Sorge um Personalsituation steigt
Nach Vorfall mit Stockschlag: Teile der Elternschaft zeigen Solidarität mit Baumbacher Kita
Mit einer Plakat-Aktion solidarisiert sich ein Teil der Elternschaft mit der Baumbacher Kita.
Ein Vorfall in einer Kita in Ahlheim (Hersfeld-Rotenburg) sorgt für viel Aufmerksamkeit. Ein Kind soll von einer Erzieherin mit einem Stock geschlagen worden sein.
Baumbach – Nachdem kürzlich bekannt wurde, dass eine Erzieherin in der Kita „Baumbacher Weltentdecker“ ein Kind mit einem Stock geschlagen hatte, haben sich der Elternbeirat und Teile der Elternschaft zu einer Plakat-Aktion zusammengeschlossen, um ihre Solidarität mit der Einrichtung zu bekunden.
„Das war ganz spontan. Wir haben uns am Mittwochabend mit neun Eltern zum Gestalten der Plakate getroffen und sie abends um halb 11 noch am Eingang der Kita aufgehängt“, sagt Sabrina Häde vom Elternbeirat.
Im Gespräch betonen Mitglieder des Gremiums, dass der Vorfall – von dem sie erst durch die Bitte unserer Zeitung um Stellungnahme erfahren hätten – keinesfalls verharmlost werden soll. Dennoch sehen sie ihn als Einzelfall, der entsprechend der Vorgaben aufgearbeitet wurde. Eine Vertreterin des Gremiums hatte in der Hessenschau als Elternteil aber auch gefordert, dass dem Vorfall bei Bestätigung personalrechtliche Konsequenzen folgen müssten.
Mit einer Plakat-Aktion solidarisieren sich der Elternbeirat und Teile der Elternschaft mit der Kita „Baumbacher Weltentdecker“. Auslöser war ein Vorfall Mitte März, über den unsere Zeitung am Mittwoch berichtete: Eine Erzieherin hatte ein Kind mit einem Stock geschlagen.
Trotz Kritik: Demonstrierende Eltern sind zufrieden mit Kita in Rotenburg
Nach Informationen unserer Zeitung ist es nicht das erste Mal, dass die Erzieherin – wenn auch weniger schwerwiegendes – Fehlverhalten zeigt. Davon, so der Elternbeirat, wisse man nichts. Die Mütter betonen, dass sie sehr zufrieden mit der Einrichtung und den Erziehern sind – insbesondere nach dem Umbruch vor zwei Jahren, als die Kindertagesstätte Anfang 2022 schon einmal in der Kritik stand. Mehrere Eltern warfen der damaligen Leiterin der Kindertagesstätte vor, dass dort Sicherheit und Gesundheit der Kinder gefährdet seien. Seit November 2022 ist sie nicht mehr im Dienst, eine weitere Erzieherin musste kurz zuvor gehen – den Elternvertretern ist der Vorfall bekannt.
„Hätte man mich noch vor einer Woche gefragt, wie zufrieden ich bin, dann hätte ich gesagt, dass es so gut wie noch nie läuft mit der Betreuung. In diesem Kindergarten steckt wirklich viel Liebe und Arbeit drin“, sagt Franziska Grebe vom Elternbeirat. Das bestätigt auch Iris Mähler-Ried: „Ich gebe mein Kind jeden Tag mit ruhigem Gewissen in der Kita ab. Die Erzieher sind einfühlsam und es herrscht kein ruppiger Umgangston.“ Die Zufriedenheit mit der Einrichtung werde dem Beirat auch aus der Elternschaft widergespiegelt. Größere Kritikpunkte seien seit Sommer 2023 nicht an sie herangetragen worden – da wurden die Mütter, die teils mehrere Kinder in der Einrichtung betreuen ließen, als Vertreterinnen gewählt.
Elternbeirat fühlt sich ernst genommen
Der Elternbeirat schätzt besonders das Engagement der Erzieher, die täglich für das Wohl ihrer Kinder sorgten. Sie sind zudem dankbar für die vielfältigen pädagogischen Angebote und die individuelle Förderung, die ihren Kindern geboten würden. Auch die offene Kommunikation mit dem Kindergartenteam wird gelobt – man fühle sich ernst genommen.
Der Elternbeirat der Baumbacher Kita: von links Franziska Grebe, Ivonne Askanas-Pott, Iris Mähler-Ried, Helena Mason, Sabrina Häde und Svenja Bickel.
Sorge um den Ruf der Kita in Baumbach
Nach dem jüngsten Vorfall mit dem Stockschlag bestehe nun die Sorge, dass der Ruf der Baumbacher Einrichtung erneut Schaden nimmt und sich die prekäre Personalsituation weiter verschärft. Es sei ein Rückschritt bei der guten Entwicklung der Einrichtung, auch die Erzieher belasteten die negativen Schlagzeilen. Wenn Mitarbeiter kündigten oder kein neues Personal mehr gefunden werde, müssten Kita-Gruppen schließen. Dann seien Eltern und in erster Linie deren Kinder die Leidtragenden, so der Tenor des Elternbeirats.
Aktuell werden 54 Kinder von sieben Fachkräften betreut. Fallen Erzieher aus, sei die Gemeinde „schnell in der Situation, dass wir wieder Notbetreuung anordnen müssen“, so der Bürgermeister. Ein Personal-Puffer fehle.
„Ausmaße sind nicht tragbar“: Familie des betroffenen Kindes gibt Erklärung ab
Auch die Eltern des vom Stockschlag betroffnen Kindes haben sich mit einer Erklärung an unsere Zeitung gewandt. Darin heißt es, dass die Situation „aktuell leider Ausmaße angenommen hat, die für keinen der Betroffenen tragbar sind“. Die Familie bestätigt: „Ja, es hat diesen Vorfall im Kindergarten gegeben.“ Auch sie betont aber, ebenso wie Bürgermeister Dr. Andreas Brethauer, es könne nicht die Rede von mehreren Schlägen sein. „Die Erzieherin hat unseren Sohn mit einem Ast auf den Arm gehauen, was auf keinen Fall hätte passieren dürfen, darüber sind wir uns alle einig.“
Die Kindergartenleitung habe die Eltern über den Vorfall in Kenntnis gesetzt, ebenso der Bürgermeister. „Wir setzten uns in derselben Woche, was für uns vollkommen okay war, mit allen Betroffenen an einen Tisch, um über diesen Vorfall sachlich und vernünftig zu sprechen.“ Zudem sei die Fachaufsicht informiert worden. Die Aufarbeitung des Vorfalls sei noch nicht abgeschlossen – mit dem derzeitigen Stand sei man aber zufrieden.
Medienrummel vor der Kita Baumbach spüren auch die Kinder
„Uns war es nie ein Anliegen, dem Kindergarten in der Öffentlichkeit zu schaden. Wir hielten es deshalb für vernünftig, die weiteren Schritte in die Hände der Verantwortlichen zu legen, eine ordentliche Aufarbeitung zu ermöglichen und nach Lösungen zu schauen. Der Kindergartenwechsel unseres Sohnes hatte nichts mit dem Vorfall zu tun und war bereits im Voraus geplant.“ Auch nach dem Vorfall habe das Kind die Einrichtung noch bis zu seiner Verabschiedung am 12. April besucht.
Die Eltern des betroffenen Kindes betonen: „Aus unserer Sicht haben die Kinder keine Angst vor ihren Erziehern, sie betreten fröhlich den Kindergarten und freuen sich auf die nächsten Stunden.“ Bedenklich sei aber, dass nach der ursprünglichen Berichterstattung weitere Medien den Vorfall aufgenommen haben und „nun im laufenden Betrieb ein Fernsehteam und die Presse vor der Kita stehen und Mamas und Papas befragen möchten“. Die Kinder spürten nun vor der Abgabe die Angespanntheit ihrer Eltern und „bekommen das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung sein soll. Abschließend möchten auch wir einmal zu bedenken geben, dass eine Erzieherin nicht ‘die Kita’ ist.“ (Von Carolin Eberth und Clemens Herwig)
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