1. FC Union Berlin: 1:5 gegen Bayern, es warten vier Endspiele auf die Eisernen

1. fc union berlin: 1:5 gegen bayern, es warten vier endspiele auf die eisernen

Die Bayern mit Mathys Tel (l.) waren für Benedict Hollerbach (Mitte) und Kevin Vogt eine Nummer zu groß.

Wenn der 1. FC Union Berlin auf den FC Bayern trifft, dann sind die Rollen klar verteilt. Das war in den vergangenen Jahren so und das ist auch im Jahr 2024 so, selbst wenn die Münchner wahrlich keine herausragende Saison spielen. In der Statistik zu den Pflichtspielduellen beider Vereine spiegelte sich das bis zum Sonnabend in folgender Bilanz wider: Sechs von neun Vergleichen gewann der Rekordmeister, dreimal ergatterten die Eisernen zumindest ein Remis.

War die Chance auf den ersten Sieg diesmal größer, weil in der Liga für die Elf von Trainer Thomas Tuchel mit der feststehenden Meisterschaft von Bayer Leverkusen eh nichts mehr geht und die größte Konzentration auf den beiden Champions-League-Halbfinalduellen mit Real Madrid (30. April/08. Mai) liegen würde?  Nach 90 Minuten gab es darauf eine eindeutige Antwort. Die Gäste waren das klar bessere Team und gewannen verdient mit 5:1 (2:0). Leon Goretzka (29.), Harry Kane (45.), Thomas Müller (52., 66.) und Mathys Tel (62.) erzielten die Tore für den Sieger, der eingewechselte Yorbe Vertessen traf in der Schlussminute für die Gastgeber. Nie hatte der 1. FC Union Berlin in der Bundesliga vor heimischem Publikum höher verloren.

Im Vergleich zur 0:2-Niederlage beim FC Augsburg eine Woche zuvor wechselte Nenad Bjelica auf drei Positionen sein Personal. Robin Gosens und Lucas Tousart kehrten nach abgelaufenen Sperren zurück in die Startelf, auch Kevin Volland begann. Rani Khedira, Alex Král und Mikkel Kaufmann mussten dafür auf der Bank Platz nehmen. Ansonsten hoffte der Trainer des 1. FC Union Berlin in der Offensive vor allem auf die Dienste von Benedict Hollerbach. Der 22-Jährige hatte einst drei Jahre in der Jugendabteilung des Gegners gekickt, war dann über den Nachwuchs des VfB Stuttgart und den SV Wehen Wiesbaden im vergangenen Sommer in Köpenick gelandet.

Und Hollerbach rieb sich auf. Ging weite Wege, rannte, was seine Lungenflügel hergaben. Zur Wahrheit gehörte aber auch, dass er – wie seine Teamkollegen in der Offensive – arg glück- und harmlos blieb. Die Defensive des Tabellenzweiten stand über weite Strecken der ersten Halbzeit sicher und ließ nur wenige Chancen der Bjelica-Elf zu. Tousart, dessen Schuss Manuel Neuer hielt (33.) hatte so eine und Gosens war einem Treffer der Heimelf vor dem Pausenpfiff am nächsten, doch der Nationalkeeper hielt den Schrägschuss des linken Schienenspielers (42.).

All das wäre nicht weiter tragisch gewesen, hätte es auf der Gegenseite nicht zweimal im Union-Kasten geklingelt. Goretzka traf nach Vorarbeit von Tel und cleverer Körpertäuschung von Müller zum 0:1 (29.), Kane verdoppelte den Vorsprung unmittelbar vor dem Pausenpfiff mit einem Freistoß aus über 20 Metern (45.). Danilho Doekhi hatte die Mauer geöffnet, somit war Torhüter Frederik Rönnow ohne Abwehrchance geblieben. Zwei Gegentore vor der Pause hatte Union unter Bjelica noch nie und zuletzt Anfang November beim 0:3 gegen Eintracht Frankfurt kassiert.

Bjelica verzichtete auf Wechsel zur Pause. Wenn der Glaube da war, dass seine Anfangsformation dieses Spiel noch drehen könnte, wurde diese Hoffnung nur sieben Minuten nach Wiederanpfiff mit dem 0:3 durch Müller pulverisiert (52.). Eric Maxim Choupo-Moting, der Christopher Trimmel immer wieder vor riesige Probleme stellte, flankte vom Österreicher ungehindert an den langen Pfosten, wo sich der Ur-Bayer davongeschlichen hatte.

1. fc union berlin: 1:5 gegen bayern, es warten vier endspiele auf die eisernen

Ein Bild, das die Zuschauer im Stadion An der Alten Försterei am Sonnabend so oder so ähnlich gleich fünfmal zu sehen bekamen: Jubelnde Bayern-Profis.

Die Wechsel, die es zur Pause gut und gerne schon hätte geben können, holte Bjelica jetzt nach, wechselte auf einen Schlag vier Spieler aus, stellte das System auf Viererkette um. Blöd nur, dass einer der Neuen, Aissa Laidouni, gleich einen folgenschweren Fehler im Sielaufbau beging. Bayern machte es im Zentrum schnell, der Ball kam auf die rechte Seite zu Tel, der Rönnow zum vierten Mal an diesem Abend das Nachsehen gab (62.). Kurze Zeit später flankte Goretzka auf Müller – 0:5 aus Union-Sicht (66.).

Das historische Debakel war praktisch nicht mehr abzuwenden, weil die Hausherren nach dem Seitenwechsel in der Offensive nicht mehr stattfanden. In der Schlussminute erzielte Vertessen immerhin noch das 1:5. Robin Knoche hatte zuvor in der Schlussphase erstmals seit Wochen wieder Einsatzzeit bekommen, was eine Rückumstellung zur Dreierkette zur Folge hatte. Maximal noch eine Randnotiz an einem Abend, der aus Union-Sicht nicht bitterer hätte verlaufen können.

Schnellstmöglich müssen sich Trainerstab und Mannschaft nun aufrichten, im Bundesliga-Abstiegskampf, der sich von Woche zu Woche zuspitzt, warten vier entscheidende Aufgaben. In Mönchengladbach. Gegen Bochum. In Köln. Gegen Freiburg.

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