Galeria Karstadt Kaufhof: Mehr als 70 Filialen sollen fortgeführt werden

Der ehemalige Eigentümer Richard Baker übernimmt wie mit seiner Investmentgesellschaft die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Mehr als 70 Filialen bleiben bestehen, es wird aber auch harte Einschnitte geben.

galeria karstadt kaufhof: mehr als 70 filialen sollen fortgeführt werden

Galeria Karstadt Kaufhof: Mehr als 70 Filialen sollen fortgeführt werden

Die neuen Eigentümer der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof werden voraussichtlich mehr als 70 der 92 Filialen fortführen. Das teilte Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Mittwoch in Essen mit und bestätigte damit einen Bericht des manager magazins vom Mittwoch. Diese Zahl ist demnach Teil der Investorenvereinbarung, die am Dienstag notariell beurkundet wurde.

Bei den neuen Eigentümern handelt es sich um ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners mit Eigner Richard Baker (58) sowie der Unternehmer Bernd Beetz (73), der auch Präsident des Fußball-Drittligisten SV Waldhof Mannheim ist und der bereits von 2018 bis 2019 Aufsichtsratsvorsitzender von Kaufhof war.

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Die neuen Eigentümer sind überzeugt, die insolvente Warenhauskette zurück auf die Erfolgsspur bringen zu können. „Wir sind froh, dass unser Plan einstimmig angenommen und unterstützt wird. Wir glauben an die Zukunft von Galeria und haben nur einen Fokus: das Warenhaus“, das teilte Beetz mit.

Weiter betonte der 73-Jährige: „Wir wollen langfristig investieren, entwickeln und wachsen.“ Die nächsten Wochen seien entscheidend, um die Voraussetzungen für ein solides Geschäftsmodell zu schaffen. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, „können wir Galeria auf einen erfolgreichen Kurs bringen“, so Beetz.

Gesamtbetriebsratschef Jürgen Ettl begrüßte die bevorstehende Rettung. „Es ist klar, dass es erneut zu harten Einschnitten kommen wird, aber es werden auch tausende von Arbeitsplätzen erhalten bleiben.“

Gläubiger müssen am 28. Mai noch zustimmen

Die unterzeichnete Vereinbarung über die Übernahme tritt jedoch nur dann in Kraft, wenn das Amtsgericht Essen und die Gläubigerversammlung dem von Denkhaus erstellten Insolvenzplan zustimmen. Wenn sie das nicht tun, kommt der Verkauf nicht zustande. Denkhaus will den Insolvenzplan bis Ende April vorlegen. Die Gläubiger kommen am 28. Mai in der Messe Essen zusammen, um darüber abzustimmen.

Mit Baker kehrt ein Mann zurück zu Karstadt Kaufhof, der zumindest beim Kaufhof-Teil des Handelsriesen von 2015 bis zur Veräußerung an die Signa 2018 schon einmal das Sagen hatte – und der vielen Beteiligten, seien es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, seien es Geschäftspartner oder seien es die Kunden, nicht unbedingt in guter Erinnerung sein dürfte. Tatsächlich gelang es HBC und Baker schon beim ersten Versuch nicht, die kriselnde Handelskette gegen den zunehmenden Druck der Online-Konkurrenz wieder auf die Beine zu stellen.

Unternehmensberater hat das Nachsehen

Das einzige Konkurrenzangebot kam vom ehemaligen Karstadt-Chef Helmut Merkel (75), hinter dem nach Informationen des manager magazins der öffentlich bislang kaum bekannte Unternehmensberater Felix Finger, Gründer und Managing Partner der Unternehmensberatung Brook Valley mit Sitz in Düsseldorf, steht. Im Interview mit manager magazin sprach er über die Hintergründe und seine Pläne für den Traditionskonzern. Sein Konzept sah allerdings lediglich den Erhalt von 60 Warenhäusern der Gruppe vor – zehn zu wenig, wie nun klar ist.

Das Insolvenzverfahren war in der vergangenen Woche eröffnet worden. Galeria hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Der bislang zur Signa-Gruppe des Österreichers René Benko gehörende Konzern beschäftigt rund 12.800 Menschen. Durch eine weitere Reduzierung der Anzahl der Filialen dürften Stellen wegfallen. Wie viele das sein werden, ist noch offen.

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