Mercedes: Hätten nicht gedacht, P2 im Sprint halten zu können

mercedes: hätten nicht gedacht, p2 im sprint halten zu können

Lewis Hamilton überquerte die Ziellinie im Sprint als Zweiter

Mercedes hatte nicht gedacht, dass Lewis Hamilton in China in der Lage wäre, seinen zweiten Startplatz im Sprintrennen zu verteidigen. Hamilton war im nassen Sprint-Qualifying überraschend in die erste Startreihe gefahren und konnte die Position dann im Sprintrennen auch bis ins Ziel tragen – dann aber hinter Max Verstappen und nicht hinter Lando Norris.

“Wenn ich ehrlich bin, dann hatte ich nicht erwartet, dass wir Platz zwei halten können, weil ich nicht glaube, dass das Auto im Moment aus eigener Kraft schnell genug ist”, gibt Technikchef James Allison im neuesten Strategievideo von Mercedes zu.

Für den zweiten Platz unter schwierigen Bedingungen im Sprint-Qualifying müsse man den Hut vor Hamilton ziehen, “aber bei trockenen Bedingungen hatte ich das Gefühl, dass wir wahrscheinlich von den beiden Red Bulls geschluckt werden, und auch von anderen, weil wir derzeit einen Pace-Unterschied zur Spitze aufweisen – das können wir nicht bestreiten”, so Allison.

Doch die Dinge entwickelten sich für Mercedes am Samstag in eine günstige Richtung: Erst verabschiedete sich Norris mit einem Fehler am Start aus dem Kampf um den Sieg, und dann hielt Fernando Alonso die Konkurrenz hinter Hamilton auf, sodass dieser zumindest einen kleinen Puffer von zwei Sekunden herausfahren konnte.

“Es hat eine Weile gedauert, bis sie vorbeikamen, und das hat uns etwas Luft zum Atmen gegeben”, sagt Allison. Zwar hatte Hamilton gegen Verstappen keine Chance, doch weil Sergio Perez und die beiden Ferraris lange nicht an Alonso vorbeikamen, reichte es für sie nicht mehr, um Hamilton attackieren zu können.

“Ich möchte die Leistung nicht schmälern, weil es von Lewis eine sehr kontrollierte Fahrt war und er das absolute Maximum aus dem Auto herausgeholt hat”, sagt Allison, “aber ich denke, dass uns die Umstände des Rennens ein bisschen geholfen haben, weil Fernando als Puffer zwischen uns und den schnelleren Jungs agiert hat”.

Doch nur wenige Stunden nach dem Erfolg im Sprint folgte für Hamilton und Mercedes die große Enttäuschung: Der siebenmalige Weltmeister schied im Qualifying als 18. bereits in Q1 aus.

Das hatte der Brite unter anderem mit einer anderen Set-up-Richtung begründet, auch wenn es darüber Zweifel gab: Nico Rosberg nannte das nur eine Ausrede, die Hamilton ständig bringt, und Teamkollege George Russell verneinte, dass er ein grundlegend anderes Set-up hatte als Hamilton.

Andere Herangehensweise als Russell

Für Allison ist die Regel mit dem nun geöffneten Parc ferme zwischen Sprint und Qualifying ein zweischneidiges Schwert: “Wenn du die falsche Wahl zwischen dem Sprintteil und dem Hauptevent triffst, kannst du das Auto langsamer machen und darunter leiden”, sagt er. Denn die Set-up-Änderung könne man erst im Qualifying testen – und dann ist es zu spät für weitere Änderungen.

“Lewis hat im Nachhinein klar gesagt, dass er sich gewünscht hätte, den gleichen Ansatz wie George zu verfolgen”, sagt Allison. Damit meint er aber nicht das Set-up, sondern die Herangehensweise im Qualifying.

Russell hatte in Q1 Benzin für zwei schnelle Runden an Bord, “sodass er auf der ersten fliegenden Runde ein Gefühl für das Auto bekommen kann, dann eine Cool-Down-Runde macht und dann noch einen zweiten Versuch hinlegt, der ihm mehr Gefühl für das Auto gibt”.

Hamilton habe hingegen bei seinen beiden Versuchen nur jeweils eine schnelle Runde eingelegt. “Und im Nachhinein hat er gesagt, dass er eine weitere Runde gebraucht hätte”, so der Technikchef.

“Er hat gemeint, dass er durch die Änderungen mehr Untersteuern hatte, wodurch die Räder einfacher blockiert haben beim Anbremsen.” Das hatte den Mercedes-Piloten in der Haarnadel auch auf dem falschen Fuß erwischt, wodurch er laut Allison 0,7 Sekunden verlor und ausschied. “Ansonsten hätte er es locker in Q3 geschafft”, ist er überzeugt.

Mercedes räumt Fehler ein

Zwar hatte Hamilton das als seinen Fehler zugegeben, doch Allison betont, dass es auch der Fehler des Teams war, ihn nicht stärker zu einem Ablauf wie bei Russell animiert zu haben. “Und wir sollten offen gesagt ein Auto bauen, das nicht so schwierig ist wie das, das wir im Moment haben und das die Fahrer zu sehr untypischen Fehlern veranlasst.”

“Wir haben zwei der besten Fahrer der Welt, und ein Blockieren am Ende einer Geraden in einer Haarnadelkurve gehört eigentlich nicht zu Lewis’ Portfolio und ist eine Folge davon, dass das Auto zu knifflig ist.”

Doch Mercedes hat aus den Vorgängen in Schanghai gelernt und kann diese gleich beim nächsten Sprintevent in Miami anwenden.

“Wir haben an diesem Wochenende definitiv gelernt, dass man, wenn man ehrgeizig sein will, im Sprintrennen ehrgeizig sein sollte und es dann für das Hauptrennen herunterschrauben sollte, anstatt umgekehrt”, sagt Allison.

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