Mehrere Hausangestellte - Insolvenzverwalter legt Einkommen von Signa-Gründer René Benko offen

mehrere hausangestellte - insolvenzverwalter legt einkommen von signa-gründer rené benko offen

Signa-Gründer René Benko am 24.4.2024 am Landesgericht Innsbruck. IMAGO/Eibner Europa

Wie viel verdiente der Gründer der insolventen Signa Holding? Im Insolvenzverfahren sind nun Zahlen bekanntgegeben worden. Benko habe einen „sehr auffälligen“ Lebensstil gepflegt, heißt es.

Seit Anfang März läuft am Landesgericht Innsbruck ein Konkursverfahren gegen den Signa-Gründer René Benko in dessen Funktion als Einzelunternehmer. Die bisher anerkannten Gläubigerforderungen gegen den ehemaligen Milliardär belaufen sich auf rund 47 Millionen Euro.

Mittlerweile seien die Untersuchungen weit genug fortgeschritten, dass der Insolvenzverwalter Andreas Grabenweger erste Äußerungen zu Benkos finanziellen Verhältnissen gemacht habe, berichtet „Profil.at“.

Grabenweger zufolge habe Benko einen „sehr auffälligen“ Lebensstil gepflegt. Mehreren Familienangehörigen habe er Unterhaltszahlungen gezahlt, die teils im fünfstelligen Eurobereich pro Monat lagen. Weitere Schenkungen hätten in Millionenhöhe stattgefunden. Einmal habe Benko als Geburtstagsgeschenk ein Pferd angeschafft.

Zwischen 2015 und 2021 verdiente Benko rund 78 Millionen Euro

Mit der Signa Holding habe Benko bis Ende November 2023 einen Beratervertrag gehabt. Für seine Beratung hätten diverse Unternehmen der Signa-Gruppe ihm zu Beginn insgesamt 56.000 Euro pro Monat gezahlt. Später sei das Honorar auf 60.000 Euro pro Monat gestiegen.

Zusätzlich habe Benko 2,5 Prozent des Gewinns, genauer des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit der Signa Holding, für sich persönlich in Anspruch genommen. Für das Jahr 2021 habe dieser Anspruch bei rund 14 Millionen Euro gelegen, allerdings bestreite Benko das Geld erhalten zu haben.

Insgesamt habe Benko zwischen 2015 und 2021 dennoch rund 78 Millionen Euro verdient.

Honorare und Prämien waren nur ein Teil Benkos Finanzquellen

Diese 78 Millionen Euro habe Benko allerdings auf mehrerlei Art ergänzt. Kunstwerke im Wert von mehreren Millionen Euro habe Benko einst besessen und anschließend weiterverkauft. Der Käufer sei dabei die Laura Privatstiftung gewesen – eine von Benkos Familienstiftungen.

Weiterhin seien Benko mehrere Kredit- und Darlehensverträge durch seine Unternehmen und Stiftungen bewilligt worden. So habe die Signa Holding ihm einen Kreditrahmen von fünf Millionen Euro gegeben. Die Signa Prime Holding GmbH wiederum habe Benko insgesamt neun Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Die Familie Benko Familienstiftung habe Benko zunächst fünf Millionen Euro Kredit gegeben, welcher im Laufe der Jahre auf 22 Millionen Euro angewachsen sei. Von einer Tochterfirma der Laura Privatstiftung schließlich habe Benko acht Millionen Euro erhalten.

Bis kurz vor dem Signa-Zusammenbruch soll Benko in Saus und Braus gelebt haben

Überdies habe Benko mehrere Immobilien an Familienangehörige und Stiftungen verteilt. Eine zig Millionen Euro teure Villa südlich von Innsbruck etwa gehöre offiziell der Laura Privatstiftung. Da Benko kein Begünstigter derselben sei, könne Benko zwar weiterhin in der Villa wohnen. Wegnehmen könne man ihm die Villa allerdings nicht.

Recherchen der „Bild“ zufolge hatte Benko bis kurz vor der Signa-Pleite seinen außergewöhnlichen Lebensstandard aufrechterhalten. In seiner Villa am Gardasee habe er noch bis zum Schluss stets mindestens zwei Hausangestellte gehabt. Noch kurz nach dem Abspringen seines wichtigsten Geldgebers habe Benko mit seinen Mitarbeitern ferner eine luxuriöse Party in einem Wellnesshotel gefeiert und die Stärke des Unternehmens beschworen.

Auf dieser Party habe Benko erzählt, er hätte vor, demnächst eine Weltreise mit seinen Kindern zu unternehmen. Von einer Signa-Immobilie zur anderen wolle er reisen – von München, nach Berlin, nach Hamburg, nach Wien, in die USA zum Chrysler-Building – und seinen Kindern so vor Augen führen, wieso ihr Vater nie zuhause sein könne.

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