Autohersteller: Personalabbau bei VW geht in die heiße Phase

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Deutschlands größter Automobilhersteller weitet sein Spar- und Effizienzprogramm aus. Aus alten Fehlern will man in Wolfsburg dabei lernen.

Europas größter Autohersteller Volkswagen weitet im Rahmen seines Sparprogramms die Altersteilzeit aus und bietet zusätzlich gezielt Abfindungen an. Das kündigte das Unternehmen in einer internen Managementinformation am Montag an.

Demnach öffnet VW nun erneut sein Altersteilzeitangebot für Beschäftigte des Jahrgangs 1965. Für den Jahrgang 1966 soll es eine verlängerte Möglichkeit geben, sich zu melden. Altersteilzeit biete dem Unternehmen „die Möglichkeit, Personal nachhaltig sozialverträglich abzubauen“, wird Personalchef Gunnar Kilian in der Mitteilung zitiert.

Volkswagen will bis 2026 rund 20 Prozent seiner Personalkosten in der Verwaltung senken. Dabei will der Konzern zunächst vor allem bei den älteren Beschäftigten ansetzen.

VW zahlt Sonderprämie von 50.000 Euro

Parallel setzt Volkswagen auf ein Abfindungsprogramm, das Ende des Monats in die heiße Phase geht, intern „Turbophase“ genannt. Danach können sich Mitarbeitende zwischen dem 29. April und dem 31. Mai bei ihrer Personalabteilung ein Abfindungsangebot einholen. Werden sich beide Seiten innerhalb von zwei Wochen einig, zahlt VW neben der ausgehandelten Abfindung pauschal eine Sonderprämie von 50.000 Euro, wie aus Konzernkreisen verlautet.

Gelten soll das Angebot nur im sogenannten indirekten Bereich wie der Verwaltung und für Tarifmitarbeiter, für außertarifliche Beschäftigte im Management und für Beschäftigte im sogenannten „Tarif Plus“, der zwischen Tarifangestellten und Management angesiedelt ist. Zu diesem hat VW bereits den Zugang begrenzt, wie das Handelsblatt bereits vergangenen Herbst zuerst berichtete.

Damit ein Aufhebungsvertrag in dem neuen Programm zustande kommt, müssen sowohl Management als auch Arbeitnehmer der Vereinbarung zustimmen. Mit früheren Pauschalangeboten hatte Volkswagen schlechte Erfahrung gesammelt, denn die Personalkosten stiegen trotz der Programme nach kurzer Zeit wieder an.

Bereits Ende Dezember hatte das Management um Konzernchef Oliver Blume und Markenchef Thomas Schäfer ein Eckpunktepapier seines Effizienz- und Sparprogramms vorgestellt. Schon damals hatte das Unternehmen Aufhebungsverträge als ergänzendes Instrument zur Altersteilzeit ins Spiel gebracht. Betriebsbedingte Kündigungen waren dabei ausgeschlossen worden. Wie viele Stellen am Ende abgebaut werden sollen, ließ VW weiter offen.

Personalchef rechnet mit großem Interesse

Intern heißt es, dass das Interesse an dem Altersteilzeitprogramm groß ist. Bislang nehmen durchschnittlich 70 Prozent eines Jahrgangs bei VW das Angebot dafür an.

Mit ähnlichen Werten rechnen die Entscheider in Wolfsburg auch in der aktuellen Lage. Zuletzt hatte Personalchef Kilian auf dem Karrierenetzwerk Linkedin verkündet, dass allein seit Februar 4800 Anfragen zum Altersteilzeitprogramm bei VW eingegangen seien, 3000 davon aus dem erst kürzlich freigegebenen Jahrgang 1967.

Die Altersteilzeit läuft bei VW in der Regel über sechs Jahre. Drei Jahre arbeiten die Beschäftigten weiter voll, erhalten aber weniger Geld. Dann gehen sie in den „passiven Teil“, den frühzeitigen Ruhestand. Für die Sparvorhaben von VW heißt das, dass das Unternehmen nicht den vollen Einspareffekt in seine Planungen einrechnen kann, da die Mitarbeiter erst nach sechs Jahren kein Gehalt mehr beziehen.

Volkswagen will in den kommenden Jahren kräftig sparen. Allein die Kernmarke VW Pkw soll ihr Ergebnis bis 2026 um zehn Milliarden Euro verbessern. Der größte Teil des intern „Performance Programm“ genannten Pakets – konkret vier der zehn Milliarden – soll in diesem Jahr gehoben werden. Neben Einsparungen im Personalbereich sollen vor allem der Vertrieb und die technischen Entwicklung effizienter werden.

Insgesamt soll die operative Rendite der Kernmarke auf 6,5 Prozent steigen, zurzeit liegt die Marge des Unternehmens bei etwa vier Prozent. Auch für die anderen Konzernmarken wie Audi und Porsche gibt es Sparvorgaben mit entsprechenden Effizienzprogrammen.

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