Lufthansa rechnet bei Verdi-Streik mit großen Auswirkungen für Passagiere

Flugreisende müssen sich am Mittwoch auf Verzögerungen bei der Lufthansa einstellen. Verdi hat das Bodenpersonal zu einem ganztägigen Warnstreik an mehreren Flughäfen aufgerufen. Das aktuelle Angebot der Arbeitgeberseite sei „unzureichend und spalterisch“, heißt es bei der Gewerkschaft.

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Lufthansa rechnet bei Verdi-Streik mit großen Auswirkungen für Passagiere

Die Lufthansa rechnet mit starken Auswirkungen, wenn die Gewerkschaft Verdi am Mittwoch ihren Warnstreik beim Bodenpersonal durchzieht. Mehr als Hunderttausend Passagiere würden von den Folgen eines Sonderflugplans betroffen sein, teilte die Fluggesellschaft am Montag mit. Dieser werde gerade erarbeitet. Das Unternehmen kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft scharf: „Noch vor Beginn der eigentlichen Verhandlungen ist der Streik auch in Länge und Ausmaß völlig unverständlich“, hieß es in der Erklärung.

Personalvorstand Michael Niggemann sagte, dass der auf 27 Stunden geplante Warnstreik Gäste und Mitarbeitende unverhältnismäßig belaste. Die Arbeitgeberseite habe bereits ein konkretes Angebot vorgelegt, das unter anderem weitere Erhöhungen von Vergütung und Zusatzleistungen von insgesamt über 13 Prozent in den nächsten drei Jahren sowie eine Inflationsausgleichsprämie beinhalte. Der nächste Verhandlungstermin ist für den 12. Februar geplant.

Ganztägiger Warnstreik ab Mittwoch

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte die Lufthansa-Bodenbeschäftigten zu einem ganztägigen Warnstreik am Mittwoch, dem 7. Februar ab 4:00 Uhr an den Lufthansa-Standorten Frankfurt, München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf aufgerufen. Enden soll der Streik am Donnerstag um 7:10 Uhr.

Hintergrund sind die konzernweit laufenden Tarifverhandlungen für die rund 25.000 Beschäftigten am Boden. In den bisherigen Verhandlungen sei „ein völlig unzureichendes Angebot“ vorgelegt worden, heißt es bei der Gewerkschaft.

„Das Angebot der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde am 23. Februar, wurde in den vergangenen Tagen breit in den Betrieben diskutiert und dabei als unzureichend und spalterisch kritisiert“, so ein Verdi-Sprecher.

„Konkret bemängelt werden die acht Nullmonate ohne Vergütungsentwicklung zu Beginn, die niedrigen Erhöhungsschritte, die 36-monatige Laufzeit sowie gänzlich unbeantwortete Forderungen.“ So sehe das Angebot im ersten Jahr beispielsweise eine durchschnittliche Erhöhung von weniger als zwei Prozent vor. Darüber hinaus würden Beschäftigte außerhalb der Lufthansa Technik eine geringere Inflationsausgleichsprämie erhalten.

„Schon heute haben die Beschäftigten bei der Lufthansa rund 10 Prozent weniger in der Tasche als noch vor drei Jahren. Trotz Rekordgewinnen soll sich diese Situation mit dem Angebot der Arbeitgeber weiter verschlimmern. Darauf und auch auf den Spaltungsversuch geben die Beschäftigten jetzt eine klare Antwort“, so ver.di Verhandlungsführer Marvin Reschinsky.

Die Gewerkschaft rechnet im Zuge des Streiks mit größeren Flugausfällen und Verzögerungen. „Dieser Streik wäre unnötig, wenn Lufthansa den Bodenbeschäftigten die gleichen Erhöhungen zugestehen würde wie anderen Beschäftigtengruppen im Konzern. Wir hoffen deshalb auf das Verständnis der Passagiere, denn auch sie wünschen sich, wie die Beschäftigten, ein Ende des Personalmangels und einen besseren Service. Dafür werden aber attraktivere Arbeitsbedingungen benötigt. Sollte die Lufthansa das nach diesem ersten Warnstreik nicht einsehen, dann sind die Beschäftigten auch zu längeren Streiks bereit“, so der ver.di-Verhandlungsführer.

Neben der ver.di-Forderung nach 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten wird ebenfalls eine konzerneinheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro gefordert. Darüber hinaus soll die Schichtarbeit aufgewertet werden. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 12. Februar 2024 in Frankfurt statt.

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