Lufthansa: Neue Tarifvereinbarung bringt 12,5 Prozent mehr Gehalt für Bodenpersonal

Lohnerhöhung und Inflationsausgleich: Die Lufthansa hat Details zum neuen Tarifvertrag veröffentlicht. Ver.di nennt das Ergebnis »historisch«, die Airline spricht von einer »großen wirtschaftlichen Herausforderung«.

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Lufthansa: Neue Tarifvereinbarung bringt 12,5 Prozent mehr Gehalt für Bodenpersonal

Die Lufthansa ist im Tarifkonflikt den Forderungen der Gewerkschaft Ver.di entgegengekommen. Nach der Grundsatzeinigung in der Schlichtung vom Mittwoch bekommt das Bodenpersonal künftig bis zu 18 Prozent mehr Lohn. Die Details zum Tarifabschluss für die rund 25.000 Beschäftigten teilten die Airline und Ver.di nun mit. Diese erhalten rückwirkend zum 1. Januar 2024 sieben Prozent mehr Geld, mindestens jedoch 280 Euro mehr.

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Zum 1. März 2025 erhalten alle Beschäftigten einen Sockelbetrag von 150 Euro, und die Vergütungen werden dann nochmals um weitere zwei Prozent erhöht. Der Urlaubsgeld-Zuschlag steigt um 150 Euro. Darüber hinaus erhalten alle Beschäftigten eine Inflationsausgleichszahlung von insgesamt 3000 Euro in zwei Stufen. Die Laufzeit des Tarifvertrags beträgt 24 Monate.

Zudem wird laut Ver.di eine monatliche Schichtzulage von 3,6 Prozent des Grundgehalts wieder eingeführt, die es vor 2005 für die Bodenbeschäftigten der Lufthansa gab. Die Lufthansa bezifferte die durchschnittliche Gehaltserhöhung auf rund 12,5 Prozent. Personalvorstand Michael Niggemann sprach von einem guten Kompromiss, der zugleich eine »große wirtschaftliche Herausforderung« sei.

Demnach steigen die Entgelte bei unteren und mittleren Gehaltsgruppen überproportional. »Um diesen Kompromiss haben wir hart gerungen und wir können jetzt sehr zufrieden sein«, sagte auch Ver.di-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky. »Dieses Ergebnis ist historisch.« So gleiche man Ost-Tarifverträge an das Westniveau an.

Mit der Einigung wurden weitere Streiks beim Bodenpersonal abgewendet. Als Schlichter haben der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow für die Gewerkschaft und der ehemalige Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, für die Airline geholfen, im zuletzt festgefahrenen Tarifkonflikt eine Lösung zu finden. Die Beschäftigten hatten in den vergangenen Wochen mehrmals die Arbeit niedergelegt, um das Unternehmen unter Druck zu setzen. Viele Lufthansa-Flüge wurde gestrichen, jedes Mal mussten deshalb rund 100.000 Reisende ihre Pläne ändern.

»Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich meinen persönlichen Beitrag zur Beilegung dieses Tarifkonflikts leisten konnte«, wird Ramelow in der Pressemitteilung der Lufthansa zitiert. Der Abschluss sei ein großer Erfolg, nicht nur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Airline, sondern auch für die Fluggäste. »Das freut auch mich als regelmäßiger Lufthansa-Kunde ganz besonders.«

Weise sprach hingegen von »schwierigen« Verhandlungen und verwies auf die »große wirtschaftliche Herausforderung in einem internationalen Umfeld« für die Fluggesellschaft.

Die Lufthansa hatte zuletzt rund zehn Prozent Tariferhöhung bei 28 Monaten Laufzeiten neben einer Inflationsprämie geboten. Ver.di forderte 12,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

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