Verhältnis immer enger: Wladimir Putin will nach Nordkorea reisen

verhältnis immer enger: wladimir putin will nach nordkorea reisen

Im September 2023 war Kim Jong-un (m.l.) beim Weltraumbahnhof Wostotschny mit Wladimir Putin (r.) zu Besuch: „Bald“ wird der russische präsident den Gefallen erwidern und nach Nordkorea reisen.

Der russische Präsident Wladimir Putin will nach Nordkorea reisen. In einer Meldung des Außenministeriums in Pjöngjang hieß es, der Besuch sei „bald“ und zu einem „günstigen Zeitpunkt“ geplant. Die Ankündigung folgte auf einen zweitägigen Aufenthalt der nordkoreanischen Außenministerin Choe Son Hui in der russischen Hauptstadt Moskau. Choe traf dort außer ihrem Amtskollegen Sergej Lawrow auch Präsident Putin. Die russische Seite habe ihren Dank für „die uneingeschränkte Unterstützung und Solidarität mit der Haltung der russischen Regierung und des russischen Volkes“ im Ukrainekrieg ausgedrückt. Beide Seiten teilten außerdem die „ernste Besorgnis“ angesichts der „unverantwortlichen und ungerechtfertigten Provokationen der USA und ihrer Verbündeten“ auf der koreanischen Halbinsel.

Die Nordkoreaner nehmen ausdrücklich Bezug auf das „historische Gipfeltreffen“ Putins und des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un im September 2023 auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny in der russischen Region Fernost. Schon damals hatte Kim die Einladung nach Nordkorea ausgesprochen. Es wäre Putins erster Besuch in mehr als zwei Jahrzehnten Präsidentschaft. Die Beziehungen der beiden im Westen als Parias verrufenen Länder haben seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine Anfang 2022 entschieden an Dynamik gewonnen.

Im Zentrum der Zusammenarbeit stehen nordkoreanische Waffenlieferungen an die russische Armee. Berichten zufolge hat Pjöngjang dem Nachbarn bereits mehr als eine Million Granaten zur Verfügung gestellt. Zuletzt richtete sich das Augenmerk auf den möglichen Einsatz nordkoreanischer Kurzstreckenraketen gegen ukrainische Ziele. Westliche Geheimdienste vermuten, dass es sich dabei um die Modelle KN-23 und KN-24 handelt. Die dreieinhalb Tonnen schwere und fast sieben Meter lange KN-23  hat eine Reichweite von knapp 700 Kilometern.

Die Kooperation mit Russland bietet Nordkorea den Vorteil, außer dringend benötigten Devisen auch sanktionierte Technologie und Rohstoffe zu erhalten. Militärexperten nehmen an, dass russische Ingenieure Pjöngjang unterstützen, die Qualität der nordkoreanischen Waffensysteme zu verbessern.

Das Wall Street Journal zitiert die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Londoner Royal United Services Institute, Darya Dolzikowa: Der offensichtlich erfolgreiche Einsatz nordkoreanischer Raketen lasse den Schluss zu, dass die dortigen Waffensysteme zuverlässiger seien als bisher angenommen. „Wenn ich ein potenzieller Kunde wäre“, so Dolzikowa, „würde ich davon ausgehen, dass diese Technologien immer besser werden.“

Nordkorea gilt seit langem als einer der größten illegalen Waffenlieferanten der Welt. Dem Wall Street Journal zufolge betreibt das Land mehr als 300 Munitionsfabriken, darunter weitere 100 zivile Einrichtungen, die auf die Waffenproduktion umgestellt werden können. Der Einsatz nordkoreanischer Waffen im Ukrainekrieg erlaubt erstmals die Einschätzung ihrer Zuverlässigkeit und Wirksamkeit unter den Bedingungen eines realen militärischen Konflikts. Südkoreanischen Quellen zufolge setzt auch die Hamas Granatwerfer und  Artilleriemunition aus Nordkorea in ihrem Krieg gegen Israel ein. Die Behörden in Pjöngjang dementieren derartige Berichte.

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