Lage im Südkaukasus: Die Russen verlassen Nagoenyj Karabach

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Unklare Aufgaben: Ein Checkpoint russischer Truppen in Stepanakert (Chankendi) nach der Flucht der armenischen Bevölkerung

Russlands Friedenstruppen verlassen Nagornyj Karabach. Am Mittwoch bestätigte der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin aserbaidschanische Medienberichte, laut denen der Abzug vor einigen Tagen begonnen hat.

Die knapp 2000 Mann starke Mission war nach dem von Moskau zwischen Aserbaidschan und Armenien vermittelten Waffenstillstand vom 10. November 2020 in der Region stationiert worden. Nagornyj Karabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, war aber jahrhundertelang mehrheitlich von Armeniern besiedelt.

Russlands Soldaten tranken „heftig“

2020 eroberten die Streitkräfte des aserbaidschanischen Machthabers Ilham Alijew Teile Karabachs sowie umliegende Gebiete zurück, die seit dem Krieg Anfang der Neunzigerjahre armenisch besetzt waren. Die Friedenstruppen sollten dann die Zivilbevölkerung schützen, verhinderten aber weder die Ende 2022 begonnene Blockade noch die Offensive, mit der Baku im September das übrige Karabach unter Kontrolle gebracht hat.

Der unter Armeniern wie Aserbaidschanern entstandene Eindruck russischer Ohnmacht erhärtete sich, als fünf der Soldaten einschließlich ihres stellvertretenden Kommandeurs Iwan Kowgan am 20. September durch aserbaidschanischen Beschuss getötet wurden. Alijew entschuldigte sich dafür und versprach, die Schuldigen zu bestrafen, doch davon wurde nichts bekannt. Nach der Eroberung verließen fast alle Karabach-Armenier ihre Heimat in Richtung Armenien, nur wenige Dutzend blieben zurück.

Natig Dschafarli von der aserbaidschanischen Oppositionspartei „Republikanische Alternative“ hatte der F.A.Z. auf die Frage, was die Soldaten in Karabach nun täten, im Februar in Baku unter Berufung auf Beobachter versichert: „Sie trinken heftig.“ Viel Militärgerät hätten die Russen schon abgezogen, weniger als 1000 Soldaten seien noch dort. In Aserbaidschan war die zunächst bis 2025 vereinbarte Mission nicht beliebt, Alijew hat stets ihre Befristung hervorgehoben. Dschafarli sagte, viele hätten befürchtet, dass die Russen lange in Karabach bleiben könnten. Ein baldiger Abzug „wäre ein weiterer persönlicher Sieg Alijews“.

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