Krimineller Wochenrückblick aus Berlin: Mit Beil und Schusswaffe – wie schlimm steht es um die Streitkultur?

Streits esaklieren oft, so dass die Polizei einschreiten muss.

Kain und Abel hatten keine gute Streitkultur. Statt miteinander zu reden, erschlug Kain seinen Bruder Abel. So wie in der Genesis geht es auch heute noch zu. Nicht mehr auf dem Acker, wohl aber auf den Straßen und in den Häusern von Berlin: Mann verprügelt Mann, Sohn ersticht Mutter, einer erschießt den anderen.

Auch in dieser Woche gab es einige handfeste Auseinandersetzungen, die die Polizei auf den Plan riefen. So sollen Zeugenaussagen zufolge am Montagabend zwei Männer in der Reinickendorfer Straße zunächst in einen Streit geraten sein. Als die beiden aufeinander losgingen, soll eine Frau versucht haben, beide voneinander zu trennen. Im weiteren Verlauf soll einer der Männer eine Schusswaffe gezogen und damit auf den anderen geschossen und ihn am Bein verletzt haben.

In derselben Nacht ging es in Berlin-Lichtenberg zur Sache. Die Polizei teilt mit, dass offenbar eine Anwohnerin im Treppenhaus eines Wohnhauses in der Harnackstraße einen Streit zwischen zwei Männern beobachtete. Im weiteren Verlauf blieb einer der beiden mit einer Kopfverletzung im Treppenhaus liegen, während der andere Mann sich in eine Wohnung im vierten Obergeschoss begeben hatte. Als die Polizei eintraf, fanden die Beamten den Flüchtigen, der offenbar vom Balkon gestürzt war. Neben ihm lag ein Beil.

Ebenfalls in der Nacht zu Donnerstag wurde ein Mann getötet. Gegen 23 Uhr standen Polizei und Feuerwehr in der Rathenaustraße vor einer Wohnungstür, hinter der zuvor ein 44-Jähriger auf seinen 41-jährigen Mitbewohner eingestochen haben soll.

Und vor dem Amtsgericht Tiergarten wurde am Mittwoch ein besonders skurriler Streit verhandelt. Die Richterin verurteilte eine Berlinerin nach einem handgreiflichen Streit um zwei Seidenhühner zu einer Geldstrafe von 1200 Euro. Die Verurteilte war im Januar 2023 von zwei Ärztinnen eines Veterinäramtes darauf hingewiesen worden, dass der Transport von Hühnern in einer Handtasche nicht tierschutzgerecht sei. Daraufhin schlug Mandy R. zu.

In der Bibel verstieß Gott Kain nach dem Brudermord. Doch Gott versah ihn auch mit einem Mal, auf dass niemand an ihm Rache üben könne. Gott wollte nicht, dass der Streit sich ausweitete und andere Rache an Kain für Abel übten. Bei manch einer Auseinandersetzung zwischen Eheleuten, WG-Bewohnern oder zufälligen Bekanntschaften ist es wohl ebenso sinnvoll, dass eine höhere Gewalt – also Gerichte – über ihr Ende mit einer Strafe entscheidet und Selbstjustiz verhindert.