Konflikt in Nahost: Frank-Walter Steinmeier hält zurückhaltende Reaktion Israels für wahrscheinlich

Bundespräsident Steinmeier erwartet einen milden Gegenschlag Israels. Der dortigen Regierung sei nicht daran gelegen, ihr Land »in einen Abgrund zu führen«. Iran hat derweil eine Drohung erneuert.

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Konflikt in Nahost: Frank-Walter Steinmeier hält zurückhaltende Reaktion Israels für wahrscheinlich

Wie Israel auf die Luftangriffe Irans reagieren wird, ist noch unklar. Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet jedoch eine gemäßigte Antwort. Er habe am Sonntagmorgen mit Israels Staatspräsident Isaac Herzog telefoniert und »nicht den Eindruck, dass die politische Führung des Landes entschlossen wäre, dieses Land in einen Abgrund zu führen«, sagte Steinmeier bei einer Veranstaltung im Schloss Bellevue. Er glaube, dass es in Israel »viele Leute« gebe, die die Lage »sehr verantwortlich und nachdenklich« beurteilten.

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Steinmeier, der von 2005 bis 2009 Bundesaußenminister war, geht davon aus, dass Israel »nach wie vor die Priorität« habe, die sunnitischen Partner in der Region an sich zu binden und »Amerika nicht zu verlieren«. Er glaube daher, dass die Reaktion Israels »eine andere sein wird als die, die medial erwartet wird«, fuhr Steinmeier fort. Er glaube nicht, »dass dieses Land auf dem Weg zu einem endlosen Krieg ist«.

Welche Gegenmaßnahmen Israel ergreifen wird, ist weiterhin nicht bekannt. Die Unklarheit über das Ausmaß der Reaktion dürfte dabei beabsichtigt sein. »Sie müssen so nervös sein, wie sie uns nervös gemacht haben«, hatte Premierminister Benjamin Netanyahu erst kürzlich verkündet. »Jeder Feind, der uns bekämpft, wird getroffen werden«, sagte auch der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant.

Irans Präsident Ebrahim Raisi hat derweil seine Warnung vor einem israelischen Gegenschlag wiederholt. Falls Israel auch nur die geringste »Aggression« gegen Iran ausüben sollte, wäre die iranische Antwort »verheerend« und die Israelis würden es bitter bereuen, sagte der Präsident laut der Nachrichtenagentur Tasnim. Raisi pries zudem die militärischen Kapazitäten seines Landes: »Der erste Angriff war bewusst limitiert und als Strafmaßnahme gedacht, sonst wäre vom zionistischen Regime nichts übrig geblieben.«

Iran hatte in der Nacht zum Sonntag erstmals in der Geschichte von seinem Staatsgebiet aus Israel direkt angegriffen. Nach israelischen Angaben wurden fast alle der rund 300 von Iran aus abgefeuerten Drohnen und Raketen abgewehrt. Der Angriff löste weltweit Sorge vor einem Flächenbrand im Nahen Osten aus.

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