Kolumbien weist argentinische Diplomaten nach Äußerungen Javier Mileis aus

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro war einst in einer Guerillaorganisation aktiv, Argentiniens Präsident Javier Millei nennt ihn offenbar deshalb einen »Mörder«. Nun hat der Zwist diplomatische Konsequenzen.

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Kolumbien weist argentinische Diplomaten nach Äußerungen Javier Mileis aus

Im Wahlkampf trat er mit Kettensäge auf, über Feministen machte er sich öffentlich lächerlich, Politiker bezeichnete er als »Parasiten«: Argentiniens neuer Präsident Javier Milei ist nicht für sein ausgeprägtes Fingerspitzengefühl bekannt. Nun führt Mileis mitunter sehr direkte Art zu massiven diplomatischen Verstimmungen mit Kolumbien.

Wie das Außenministerium in Bogotá mitteilte, sei die Ausweisung mehrerer argentinischer Diplomaten angeordnet worden. »Die Äußerungen des argentinischen Präsidenten haben das Vertrauen und die Würde des demokratisch gewählten Präsidenten Petro verletzt«, hieß es in einer am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Stellungnahme.

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Milei zielt offenbar auf Petros Vergangenheit ab

Milei hatte Petro in einem bislang nicht vollständig ausgestrahlten Interview des US-Fernsehsenders CNN zuletzt einen »terroristischen Mörder« genannt. Er spielte damit offenbar auf Petros Vergangenheit in der linken Guerillaorganisation M-19 an. Der heutige Präsident gehörte den Rebellen in den Achtzigerjahren an und saß wegen unerlaubten Waffenbesitzes zwei Jahre im Gefängnis. An der blutigen Besetzung des Justizpalastes 1985 war er eigenen Angaben zufolge aber nicht beteiligt.

Es ist nicht das erste Mal, das Milei seinen Amtskollegen hart angreift. Bereits im Januar hatte Milei Petro einen »mörderischen Kommunisten, der Kolumbien untergehen lässt«, genannt. Kolumbien hatte daraufhin seinen Botschafter aus Argentinien abgezogen.

Milei ist ein Bewunderer von Ex-US-Präsident Donald Trump und will Argentinien mit einem ultraliberalen Wirtschaftskurs aus der jahrelangen Krise führen. Der selbst ernannte »Anarchokapitalist« ist seit dem 10. Dezember Argentiniens Präsident. Er hatte ursprünglich radikale Wirtschaftsreformen und die Privatisierung großer Staatskonzerne versprochen.

Viele seiner radikalen Vorhaben musste MIlei inzwischen jedoch bereits wieder kassieren oder abschwächen. Er verfügt er über keine Mehrheit im Kongress, zuletzt legte er sich im Streit ums Geld auch mit mehreren Gouverneuren des südamerikanischen Landes an.

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