Roman nach 105 Jahren "Leihe" aufgetaucht: Bibliothek stellt satte Rechnung

Colorado (USA) – In einer Bibliothek im US-Bundesstaat Colorado wurde kürzlich ein ausgeliehenes Buch wieder zurückgegeben. So weit, so normal. Wäre da nicht das Ausleihdatum, das an längst vergangene Zeiten erinnert.

Walter Scotts “Ivanhoe” wirkt von außen noch ziemlich intakt. Niemand weiß, durch wie viele Hände er in den vergangenen 105 Jahren gewandert ist.

Als sich damals eine heute unbekannte Leseratte den Schmöker mit dem braunen Einband mit nach Hause nahm, hörte der amtierende US-Präsident noch auf den Namen Woodrow Wilson (†67).

Walter Scotts “Ivanhoe” wurde im Jahr 1919 in der Fort Collins Free Public Library ausgeliehen. Über Generationen kehrte das Buch rund um die Romanfigur Sir Wilfred of Ivanhoe, einem Ritter aus dem England des zwölften Jahrhunderts, nicht in die Bibliothek zurück.

Erst jetzt, 105 Jahre später, tauchte es wieder auf. Wie die Poudre Libraries mitteilten, wurde der “Ivanhoe” Anfang dieses Jahres von einer Frau an seinen Ausleihort zurückgebracht. Das Buch sei beim Ausmisten der Habseligkeiten ihrer Mutter entdeckt worden.

Laut Bibliothek, deren Name sich im Laufe der Jahrzehnte immer mal wieder geändert hatte, würde sich der Roman in einem guten Zustand befinden.

Auf dem Einband ist noch deutlich erkennbar, wie hoch damals die Gebühren waren, brachte man ein geliehenes Buch nicht pünktlich zurück.

Laut Bibliothek fielen Ausleihgebühren in fünfstelliger Höhe an

In der Fort Collins Free Public Library wurde der “Ivanhoe” 1919 ausgeliehen. Heute soll das Gebäude leer stehen. Die Poudre Libraries sind als Nachfolger in einem Neubau untergebracht.

Bevor der “Ivanhoe” verschwand, sei er lediglich dreimal ausgeliehen worden. Während seiner Abwesenheit wurden selbstredend Säumnisgebühren fällig. Ganz normal, bringt man ein geborgtes Buch nicht zurück.

Auf einem Aufkleber ist noch heute deutlich zu lesen, dass pro Tag eine Gebühr von zwei Cent entrichtet werden musste. Gerechnet auf die damalige Zeit hätte sich ein Bußgeld von insgesamt 760 US-Dollar angesammelt. Klingt nach Peanuts.

Doch die Bibliothek holte den Rechenschieber heraus und münzte den Betrag auf die heutige Zeit um. “Inflationsbereinigt sind das etwa 14.000 US-Dollar”, teilten die Poudre Libraries mit. Kommt der ehrlichen Finderin ihre Zufallsentdeckung nun teuer zu stehen?

Zum Glück nicht! Denn laut Bibliothek habe man im November 2020 aufgehört, Gebühren für nicht zurückgegeben Bücher zu erheben.

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