Jeder Fünfte laut Statistischem Bundesamt von Armut oder Ausgrenzung bedroht

Die Zahlen verharren auf hohem Niveau: Rund 17,7 Millionen Menschen in Deutschland und damit ähnlich viele wie im Vorjahr gelten als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Dabei stieg der Anteil jener mit „erheblichen materiellen und sozialen Entbehrungen“.

jeder fünfte laut statistischem bundesamt von armut oder ausgrenzung bedroht

Als armutsgefährdet gilt, wer über weniger als 1310 Euro im Monat verfügt (Symbolbild) dpa/Fernando Gutierrez-Juarez

Mehr als jeder fünfte Einwohner gilt in Deutschland als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Dies traf im vergangenen Jahr auf gut 17,7 Millionen Menschen zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das entspricht 21,2 Prozent der Bevölkerung.

Verglichen mit 2022 blieben die Werte nahezu unverändert: Damals waren rund 17,5 Millionen Menschen oder 21,1 Prozent von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht.

Eine Person gilt in der Europäischen Union (EU) als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wenn mindestens eine der folgenden drei Bedingungen zutrifft: Ihr Einkommen liegt unter der Armutsgefährdungsgrenze, ihr Haushalt ist von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen oder sie lebt in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung.

Im vergangenen Jahr war etwa jede siebte Person armutsgefährdet – knapp zwölf Millionen oder 14,3 Prozent der Bevölkerung. 2022 lag der Anteil mit 14,8 Prozent höher. Als armutsgefährdet gilt, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Äquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. 2023 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland netto – also nach Steuern und Sozialabgaben – bei 1310 Euro im Monat. Bei zwei Erwachsenen mit zwei Kindern unter 14 Jahren lag er bei 2751 Euro im Monat.

6,9 Prozent der Bevölkerung oder 5,7 Millionen Menschen waren von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen (2022: 6,2 Prozent). „Das bedeutet, dass ihre Lebensbedingungen aufgrund von fehlenden finanziellen Mitteln deutlich eingeschränkt waren“, erklärten die Statistiker.

Die Betroffenen waren demnach beispielsweise nicht in der Lage, ihre Rechnungen für Miete, Hypotheken oder Versorgungsleistungen zu bezahlen, eine einwöchige Urlaubsreise zu finanzieren, abgewohnte Möbel zu ersetzen oder einmal im Monat im Freundeskreis oder mit der Familie etwas essen oder trinken zu gehen.

9,8 Prozent der Bevölkerung unter 65 Jahren oder 6,2 Millionen Menschen lebten in einem Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung (2022: ebenfalls 9,8 Prozent). „Das heißt, die Haushaltsmitglieder waren insgesamt sehr wenig oder nicht in den Arbeitsmarkt eingebunden“, so das Statistikamt. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn in einem Haushalt mit zwei Personen in der Altersgruppe von 18 bis 64 Jahren eine Person überhaupt nicht arbeitete und die andere insgesamt nur in vier von zwölf Monaten erwerbstätig war.

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