Japan will größtes Atomkraftwerk wieder hochfahren

japan will größtes atomkraftwerk wieder hochfahren

Am Wasser gebaut: das japanische Atomkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa

Ein Jahr nachdem in Deutschland das letzte Atomkraftwerk vom Netz gegangen ist, beginnt Japan damit, das größte Kernkraftwerk der Welt wieder hochzufahren. Die Anlage Kashiwazaki-Kariwa war im Zuge der Reaktorkatastrophe in Fukushima im Jahr 2011 heruntergefahren und seitdem nicht wieder in Betrieb genommen worden. Nach umfangreichen Sicherheitskontrollen hat die japanische Atombehörde dem Betreiber Tepco nun genehmigt, wieder Brennelemente in einen der insgesamt sieben Reaktoren einzubringen. Am Montagnachmittag hat der Energiekonzern, der auch der Betreiber der havarierten Anlage in Fukushima ist, nach eigenen Angaben damit begonnen.

Anders als Deutschland hält Japan weiter an der Atomkraft fest. Vor allem der Ministerpräsident Fumio Kishida spricht sich dafür aus, den Energieträger wieder stärker zu nutzen, um unabhängiger von importiertem Öl und Gas zu werden und das Klima zu schonen. Nach Angaben der japanischen Energieagentur waren bis zum vergangenen Sommer zehn Reaktoren wieder hochgefahren worden, sieben hatten die nötigen Tests bestanden, und zehn weitere werden gerade überprüft. Demnach soll der Anteil der Atomkraft am Energiemix von 6 Prozent im Jahr 2019 wieder auf bis zu 22 Prozent im Jahr 2030 erhöht werden.

Bestrebungen sind umstritten

Im Volk sind die Bestrebungen aber umstritten, weil die Gefahren in dem häufig von Erdbeben heimgesuchten Land als zu hoch erachtet werden. Erst am Neujahrstag hatte ein schweres Erdbeben die nur 150 Kilometer vom Kraftwerk Kashiwazaki-Kariwa entfernte Noto-Halbinsel erschüttert. Auch der Gouverneur der Präfektur Niigata, Hideyo Hanazumi, in der die Anlage steht, hat sich bislang gegen deren Hochfahren ausgesprochen. Er könnte die Inbetriebnahme noch verhindern. In der vorigen Woche war aber ein ranghoher Vertreter des Wirtschaftsministeriums bei Hanazumi, ohne dass Inhalte des Gesprächs bekannt geworden wären.

Der Aktienkurs von Tepco stieg an der Börse Tokio um 5,8 Prozent, nachdem bekannt geworden war, dass die Arbeiten dort nun in eine entscheidende Phase gehen. Auch andere japanische Aktien, die eng mit der Atomkraft verbunden sind, legten zu. Die Strompreise an der japanischen Energiebörse gaben deutlich nach. Kashiwazaki-Kariwa hatte schon im Jahr 2017 wieder in Betrieb genommen werden sollen. Damals war die Erlaubnis aber wegen Sicherheitsbedenken nicht gegeben worden, unter anderem wegen eines zu geringen Schutzes gegen Terroranschläge.

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