Neuer Vulkanausbruch auf Island - Ortschaft evakuiert

Wieder öffnet sich in Island die Erde, wieder bildet sich ein glutrotes Lavameer. Ein Ort in unmittelbarer Nähe wird rechtzeitig evakuiert.

neuer vulkanausbruch auf island - ortschaft evakuiert

Ein neuer Vulkanausbruch auf Island – rund 40 Kilometer von der Hauptstadt Reykjavik entfernt

Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen ist auf Island ein Vulkan ausgebrochen. Die Eruption auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik begann am Sonntagmorgen gegen 8 Uhr Ortszeit, wie die isländische Wetterbehörde Vedurstofa mitteilte.

Live-Aufnahmen des isländischen Rundfunksenders RÚV zeigen, wie Lava aus einem länglichen Erdspalt sprudelt. Bereits wenige Stunden danach hatte sich ein regelrechtes Lavameer in dem Gebiet gebildet, das glutrot in der Morgendämmerung leuchtete. Der 4000-Einwohner-Ort Grindavík in unmittelbarer Nähe des Areals wurde noch in der Nacht evakuiert. Menschenleben seien nicht in Gefahr, dafür möglicherweise aber die dortige Infrastruktur, erklärte der isländische Präsident Gudni Jóhannesson auf der Online-Plattform X.

Lava fließt in Richtung Grindavik

Aufnahmen isländischer Medien zeigen, wie am Rand der glühenden Lava Arbeitsmaschinen in Sicherheit gebracht wurden. Sie sollten eigentlich zum Bau von Anlagen verwendet werden, um den Küstenort vor der Lava zu schützen. Der Wetterbehörde zufolge lag der südlichste Teil des Erdspalts rund 900 Meter von Grindavík entfernt. Die Behörde warnte: “Lava fließt nun in Richtung Stadt.” Wie bedrohlich dicht der Lavastrom war und noch ist, illustrierten Luftaufnahmen der Zivilschutzbehörde.

Der Vulkanexperte Magnús Tumi Guðmundsson war mit einem Hubschrauber unterwegs und erklärte nach dem Überflug, dass der Erdriss auf eine Länge von gut einem Kilometer angewachsen sei. Es sei jedoch noch unklar, ob er bereits seine volle Größe erreicht habe. Sollte die Eruption mit ähnlicher Stärke weitergehen, werde Lava bald die ersten Häuser erreichen, warnte er.

Bis zur Hauptstadt sind es 40 Kilometer

Grindavík liegt rund 40 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Reykjavik. Der Ort war schon bei dem letzten Ausbruch Mitte Dezember in Mitleidenschaft gezogen worden – allerdings nicht durch die Lava, sondern durch etliche Erdbeben, die die Eruption angekündigt hatten. Die Beben hatten tiefe Risse in Straßen und andere Schäden verursacht. Vor wenigen Tagen fiel isländischen Medienberichten zufolge ein Arbeiter mutmaßlich in eine dieser Spalten – die Suche nach ihm wurde mittlerweile eingestellt, ohne dass er gefunden wurde.

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Der 4000-Einwohner-Ort Grindavik musste evakuiert werden, zu nahe liegt er an den Lavaströmen

Auch diesmal verzeichnete die Wetterbehörde vor der Eruption eine intensive Erdbebenserie mit mehr als 200 Erschütterungen. Die Behörde warnte davor, dass Magma unterhalb der Erdoberfläche in Bewegung und die Wahrscheinlichkeit einer Eruption hoch sei. Zuletzt war es in dem Gebiet am 18. Dezember zu einem Ausbruch gekommen.

Nirgendwo in Europa gibt es so viele Vulkane wie in Island

Die Eruption, die vierte auf der Halbinsel innerhalb von drei Jahren, nahm jedoch innerhalb weniger Tage deutlich an Intensität ab. Bereits vor Weihnachten war keine flüssige Lava mehr an der Erdoberfläche sichtbar. Die Bewohner von Grindavík konnten die Feiertage in ihren eigenen vier Wänden verbringen – jedoch mit der Unsicherheit, dass die Erde unter ihnen wieder beben und aufreißen könnte.

Island ist mit mehr als 30 aktiven Vulkansystemen die größte und aktivste Vulkanregion Europas. Der Inselstaat im Nordatlantik liegt auf dem sogenannten Mittelatlantischen Rücken, der die eurasische und die nordamerikanische Erdplatte trennt.

haz/pg (dpa, afp)

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