Israel vor Rafah-Offensive offenbar zu neuem Geiselabkommen bereit

Die Verhandlungen über eine erneute Waffenruhe sind festgefahren, Angehörige der israelischen Geiseln protestieren gegen die Netanyahu-Regierung. Die signalisiert laut Medienberichten nun ein Entgegenkommen an die Hamas.

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Israel vor Rafah-Offensive offenbar zu neuem Geiselabkommen bereit

Eine Bodenoffensive der israelischen Armee in Rafah steht kurz bevor, nun kommt offenbar Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen über eine Waffenruhe. Israels Regierung ist Medienberichten zufolge bereit, von ihrer ursprünglichen Forderung nach Freilassung von 40 lebenden Geiseln durch die islamistische Hamas abzurücken.

Israel sei demnach willens, in einer ersten Phase eines Abkommens die Freilassung von lediglich 20 Geiseln – laut einem ranghohen Beamten 33 Geiseln – zu akzeptieren. Das berichteten israelische Medien übereinstimmend am Donnerstagabend. Dabei gehe es um israelische Frauen, Männer über 50 Jahre und schwer Erkrankte, wie etwa der israelische Fernsehsender Channel 12 berichtete. An diesem Freitag seien dazu Gespräche zwischen einem israelischen Verhandlungsteam und einer ägyptischen Delegation in Israel geplant. Ägypten wolle eine Einigung erreichen, um Israels Militäreinsatz in Rafah noch abzuwenden.

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Im Gegenzug will Israel demnach Vertriebenen im Gazastreifen die Rückkehr in den Norden des Küstengebiets erlauben. Der Vorschlag sei bei einer Sitzung des Kriegskabinetts besprochen worden. Er soll den Angaben nach in Kürze an die Vermittler weitergeleitet werden. Dem Bericht zufolge will Israel mit dem Vorschlag die Hamas-Forderung nach einem dauerhaften Waffenstillstand umgehen.

Proteste der Bevölkerung halten an

Während die israelische Regierung somit Gesprächsbereitschaft zu signalisieren scheint, gehen die Proteste der israelischen Bevölkerung weiter. Während drinnen das Kriegskabinett tagte, protestierten Angehörige der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln draußen vor dem Militärhauptquartier in Tel Aviv und forderten lautstark ihre Rückholung.

Unklar war zunächst, wie lange eine Feuerpause im Rahmen des Deals dauern würde und ob und in welchem Umfang palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen würden. Auf ein Ende des Krieges, wie es die Hamas fordert, werde sich Israel aber nicht einlassen, hieß es.

Israel und die Hamas verhandeln seit Monaten indirekt über eine Feuerpause und die Freilassung weiterer Geiseln, die Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in den Gazastreifen entführt haben. Ägypten, die USA und Katar treten dabei als Vermittler auf. Die Hamas pocht bislang auf einen dauerhaften Waffenstillstand und den vollständigen Abzug der israelischen Truppen aus dem umkämpften Küstengebiet im Gegenzug für die Freilassung der verbliebenen Geiseln.

Ägypten will laut israelischen Medien eine Einigung erreichen, um den bevorstehenden israelischen Militäreinsatz in Rafah abzuwenden. Die Regierung in Kairo ist auch besorgt, dass Palästinenser in großen Zahlen über die Grenze kommen könnten. In der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten haben Hunderttausende Zuflucht vor den Kämpfen gesucht.

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