Israel sieht „letzte Chance“ für Geisel-Deal vor Angriff auf Rafah, laut Medienbericht

Die Chancen, dass mit einem Deal die verbliebenen israelischen Geiseln im Gaza-Streifen freikommen, stünden gut – und damit auch einen Angriff auf Rafah abzuwenden. Das berichteten verschiedene Medien der Region. Zuletzt berieten ägyptische und israelische Unterhändler.

israel sieht „letzte chance“ für geisel-deal vor angriff auf rafah, laut medienbericht

Freunde und Unterstützer der Geisel, von der zuletzt ein Video aus dem Gaza-Streifen aufgetaucht ist, protestieren in Jerusalem für einen Geisel-Deal dpa/Maya Alleruzzo

Israel sieht die jüngsten Bemühungen um eine Feuerpause und einen Geisel-Deal im Gaza-Krieg Medienberichten zufolge als „letzte Chance“ vor dem geplanten Angriff auf die Stadt Rafah im Süden des Gaza-Streifens. Die am Freitag in Tel Aviv erfolgten Gespräche zwischen ägyptischen und israelischen Vertretern seien nach Angaben eines ranghohen israelischen Beamten „sehr gut“ und konzentriert verlaufen.

Die Ägypter seien offenbar bereit, die islamistische Hamas unter Druck zu setzen, um eine Einigung zu erzielen. Es seien bei den Gesprächen in allen Bereichen Fortschritte erzielt worden, zitierte die „Times of Israel“ am späten Freitagabend entsprechende Berichte. Zuvor hatte auch der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News von erheblichen Fortschritten berichtet.

Israel werde nicht zulassen, dass die Hamas, insbesondere ihr Anführer im Gaza-Streifen, Jihia al-Sinwar, einen Geisel-Deal hinauszögert, um die geplante Militäroffensive in Rafah zu verhindern, wurde der israelische Beamte zitiert. Die Armee hatte vor wenigen Tagen zwei weitere Reservebrigaden mobilisiert.

Al-Sinwar gilt als Planer des Massakers in Israel vom 7. Oktober vergangenen Jahres, in dessen Folge rund 1200 Israelis getötet und rund 250 Menschen nach Gaza verschleppt wurden. Er wird in Tunneln unterhalb Rafahs vermutet.

„Dies ist die letzte Chance, bevor wir nach Rafah gehen“, zitierte die „Times of Israel“ den namentlich nicht genannten israelischen Regierungsbeamten. „Entweder ein Abkommen in naher Zukunft oder Rafah“. Israel will in der an Ägypten grenzenden Stadt im Süden Gazas die letzten dort verbliebenen Bataillone der Hamas zerschlagen. Ägypten will laut israelischen Medien eine Einigung erreichen, um den Angriff in Rafah abzuwenden. Ägypten ist besorgt, dass Palästinenser in großen Zahlen über die Grenze kommen könnten.

Derweil teilte die Hamas mit, eine offizielle Antwort von Israel auf die Position der radikalislamischen Palästinenserorganisation in den Gesprächen zur Waffenruhe erhalten zu haben. Man werde das Schreiben prüfen und dann eine Antwort vorlegen, schreibt der stellvertretende Chef der Hamas im Gaza-Streifen, Khalil Al-Hayya, in einer Erklärung.

In Rafah haben Hunderttausende Zuflucht vor den Kämpfen im übrigen Gaza-Streifen gesucht. Bei dem jüngsten Gespräch zwischen ägyptischen und israelischen Vertretern sollte es israelischen Medien zufolge zunächst um ein begrenztes Abkommen mit der Hamas gehen, wonach nur einige weibliche, ältere und kranke Geiseln freikommen.

Einen Vorschlag der USA, 40 solcher Verschleppten freizulassen, hatte die Hamas abgelehnt. Ihr zufolge sollen nicht mehr so viele Geiseln am Leben sein, die in diese Kategorien fallen. Die Hamas fordert einen dauerhaften Waffenstillstand in Gaza, was Israels Regierung jedoch ablehnt.

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