Israel-Hamas-Krieg: Katar will Vermittlerrolle bei Verhandlungen überdenken

Waffenstillstand, Geiselbefreiungen: Seit Monaten vermittelt Katar zwischen Israel und der Hamas. Doch das Emirat fühlt sich politisch ausgenutzt – und betont die Grenzen der Mediatorenrolle.

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Israel-Hamas-Krieg: Katar will Vermittlerrolle bei Verhandlungen überdenken

Das Golfemirat Katar will seine Rolle als Vermittler zwischen der israelischen Regierung und der islamistischen Hamas überdenken. Katars Rolle sei in gewissem Maße für politische Zwecke missbraucht worden, sagte Ministerpräsident Mohammed Bin Abdulrahman Al-Thani am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Doha. Wen und was er dabei konkret meinte, führte er nicht aus. »Dies hat Katar dazu veranlasst, seine Rolle völlig neu zu bewerten und wir befinden uns derzeit in dieser Phase«, sagte der Ministerpräsident, der auch Außenminister des Golfstaats ist. »Wir bekennen uns zu unserer Rolle aus einem humanitären Kontext heraus, aber dieser Rolle sind Grenzen gesetzt.«

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Al-Thani nannte zwar keine Namen. Doch die Botschaft Katars in Washington kritisierte am Dienstag Äußerungen des demokratischen US-Kongressabgeordneten Steny Hoyer. Der hatte die USA aufgefordert, ihre Beziehungen zu Katar »neu zu bewerten«. Hoyer sagte, Katar müsse der Hamas mit »Konsequenzen« drohen, falls die Terrororganisation »weiterhin Fortschritte bei der Freilassung der Geiseln und einen vorübergehenden Waffenstillstand blockiert«.

Einige andere US-Gesetzgeber hatten in den vergangenen Monaten angedeutet, dass Katar die Hamas unterstütze – ein Vorwurf, den der Golfstaat zurückweist. In Katar liegt mit rund 10.000 amerikanischen Soldaten die größte US-Militärpräsenz im Nahen Osten.

Katars Ministerpräsident betonte daraufhin am Mittwoch, dass die Rolle eines Vermittlers ihre Grenzen habe: »(Vermittler) können nicht Dinge anbieten, die die Parteien selbst nicht anbieten.«

Israel und die Hamas verhandeln indirekt seit Monaten über eine Feuerpause und die Freilassung weiterer Geiseln, die bei dem Überfall islamistischer Terroristen auf Israel am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Katar, die USA und Ägypten treten dabei als Vermittler auf. Ein Durchbruch bei den Verhandlungen ist derzeit nicht absehbar.

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