Israel-Gaza-Krieg: Recep Tayyip Erdoğan will Hamas-Anführer Ismail Haniyyeh empfangen

Nach Angaben der Hamas stecken die Gespräche mit Israel über eine erneute Waffenruhe in einer Krise. Der Chef der Terrororganisation besucht in Kürze einen mächtigen Sympathisanten – in der Türkei.

israel-gaza-krieg: recep tayyip erdoğan will hamas-anführer ismail haniyyeh empfangen

Die Verhandlungen über eine neue Waffenruhe sowie die Freilassung weiterer Geiseln bleiben bislang ohne Ergebnis. Nach Darstellung der radikalislamische Terrormiliz Hamas stecken die Gespräche gar in einer »Krise«. Das sagte ein ranghohes Hamas-Mitglied dem Nachrichtensender Al Jazeera.

Die USA, die zusammen mit Katar und Ägypten zwischen Israel und der Hamas vermitteln, würden »Partei für Israel ergreifen« und zuvor gemachte Angebote zurückziehen, hieß es. Die USA hätten einen Vorschlag gemacht, der die israelische Position komplett übernehme. Israel habe zuvor einen Vorschlag der Hamas abgelehnt.

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Die israelische Zeitung »Haaretz« hatte zuletzt berichtet, dass die Hamas eine Freilassung von Geiseln aus Gaza im Gegenzug für palästinensische Häftlinge erst nach Ablauf einer 42-tägigen Feuerpause vorgeschlagen habe. Die Hamas hatte zuvor einen Vorschlag der USA abgelehnt, der die Freilassung von 40 Geiseln gegen 900 palästinensische Häftlinge während einer sechswöchigen Waffenruhe vorsah.

Am Dienstagabend hielt sich eine hochrangige israelische Delegation für etwa zwei Stunden zu Gesprächen in Kairo auf, wie es aus Kreisen des Flughafens hieß. Über Fortschritte oder neue Vorschläge nach diesen Gesprächen wurde nichts bekannt.

Gespräch zwischen Hamas-Anführer Haniyyeh und Erdoğan geplant

Unterdessen empfängt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan dem türkischen Sender NTV zufolge am Wochenende Hamas-Chef Ismail Haniyyeh. Erdoğan hat das israelische Vorgehen im Gazastreifen nach dem Hamas-Überfall am 7. Oktober wiederholt scharf kritisiert. Er bezeichnete die radikal-islamische Palästinenser-Organisation, die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, zudem als Befreiungsbewegung.

Israel zieht sich aus Stadt im Nordosten des Gazastreifens zurück

Die israelische Armee hat sich derweil nach Angaben von Einwohnern aus der Ortschaft Beit Hanun im Nordosten des Gazastreifens zurückgezogen. Ein Armeesprecher sagte, man prüfe die Berichte. Israelische Militäreinsätze in dem Gebiet hätten Augenzeugen zufolge schwere Zerstörungen hinterlassen. Dutzende Männer seien dort festgenommen und in israelische Gefängnisse zum Verhör gebracht worden.

Bei dem Hamas-Massaker Anfang Oktober in Israel waren rund 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden. Ein Teil davon wurde etwa nach Verhandlungen freigelassen. Israel war bisher davon ausgegangen, dass von den noch rund 130 verbliebenen knapp 100 Geiseln am Leben sind. Nun wird aber befürchtet, dass deutlich mehr tot sein könnten. Israel möchte sich die Möglichkeit offenhalten, die Kämpfe in Gaza nach einer Feuerpause fortzusetzen.

Seit Kriegsbeginn am 7. Oktober hat die israelische Armee nach Angaben des von der islamistischen Hamas kontrollierten Medienbüros insgesamt mehr als 5000 Palästinenser aus dem Gazastreifen festgenommen. Ein israelischer Armeesprecher sagte auf Anfrage, man prüfe die Zahlen. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben war zunächst nicht möglich.

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