Mundhöhlenkrebs: Tumor kann sich in Umgebung ausbreiten und äußere Haut durchbrechen

Symptome, Verlauf, Ursachen

Mundhöhlenkrebs: Tumor kann sich in Umgebung ausbreiten und äußere Haut durchbrechen

Mundhöhlenkrebs gehört zu den zehn häufigsten bösartigen Krebserkrankungen in Deutschland. Wie ein Tumor aussieht und welche Ursachen er haben kann, lesen Sie hier.

Bei Mundhöhlenkrebs – auch Mundhöhlenkarzinom genannt – handelt es sich um eine Krebserkrankung der Mundhöhle. Dabei sind alle Krebsarten gemeint, die in verschiedenen Bereichen der Mundhöhle (z. B. Mundboden, Zunge, Gaumen, Wangeninnenwand, Kiefer, Zahnfleisch, Lippen, Mandeln, Speicheldrüsen) auftreten können. Meist gehen diese von der obersten Zellschicht der Mundschleimhaut aus. Mit rund 10.000 Neuerkrankungen pro Jahr zählt Mundhöhlenkrebs zu den zehn häufigsten bösartigen Krebserkrankungen in Deutschland.

  • Wie ist der Verlauf bei Mundhöhlenkrebs?
  • Mundhöhlenkrebs: Typische Symptome und Anzeichen
  • Prognose bei Mundhöhlenkrebs: Wie stehen die Heilungschancen?
  • Behandlungsmöglichkeiten bei Mundhöhlenkrebs
  • Mundhöhlenkrebs: Ursachen und Risikofaktoren
  • FAQs zu Mundhöhlenkrebs

Wie ist der Verlauf bei Mundhöhlenkrebs?

mundhöhlenkrebs: tumor kann sich in umgebung ausbreiten und äußere haut durchbrechen

Mundhöhle

Ein Mundhöhlenkarzinom entsteht nicht plötzlich – sozusagen „über Nacht“. Der Krebs entwickelt sich über Vorstufen. Dies geschieht über einen längeren Zeitraum von Monaten oder manchmal auch Jahren. Da Mediziner und vor allem Fachärzte diese Vorstufen in der Regel erkennen, ist eine regelmäßige Untersuchung des Mundes, etwa beim Zahnarzt, von entscheidender Bedeutung.

Die Ausbreitung von Mundhöhlenkrebs wird von Experten in verschiedene Stadien eingeteilt (Staging). Zudem können auch bestimmte Eigenschaften der Krebszellen (Grading) anhand von Gewebeproben im Labor festgestellt werden. Diese Einteilungen helfen den Ärzten, über eine passende Behandlung zu entscheiden. Beim Staging wird untersucht, wie sehr sich die Krebszellen vom normalen Mundhöhlengewebe unterscheiden. Dabei werden vier verschiedene Grade des Tumorgewebes unterschieden:

Was ist ein differenzierter Tumor?

Gesunde, ausdifferenzierte Zellen können die für das jeweilige Gewebe typischen Aufgaben gut erfüllen. Bei Krebszellen ist das allerdings anders. Hier gilt: Je weniger eine Tumorzelle ausdifferenziert ist (bedeutet, je weniger sie dem normalen Gewebe ähnelt), desto bösartiger ist sie.

  • Typ G1 (niedriges Risiko): Tumorgewebe ist der normalen Schleimhaut noch sehr ähnlich und gilt als weniger aggressiv. Zudem ist es gut differenziert.
  • Typ G2: Tumorgewebe weicht etwas mehr von normaler Mundhöhlenschleimhaut ab und ist bereits mäßig differenziert.
  • Typ G3 und Typ G4 (hohes Risiko): Tumorgewebe ähnelt normalem Schleimhautgewebe kaum noch oder gar nicht mehr und ist nur noch schlecht differenziert bis undifferenziert.

Das Stadium des Tumors, welches nach der gängingen TNM-Klassifikation beschrieben wird, gibt an, ob und wie weit sich der Krebs örtlich ausgebreitet hat sowie ob umliegende Lymphknoten oder andere Organe bereits von Metastasen befallen sind (z. B. Tumorkategorie T4 des Primärtumors: Tumor ist in benachbartes Gewebe wie etwa Gefäße, Nerven oder Knochen eingewachsen; unabhängig von der Tumorgröße).

Mundhöhlenkrebs: Typische Symptome und Anzeichen

Welche Symptome ein Tumor in der Mundhöhle verursacht, hängt mitunter davon ab, an welcher Stelle im Mund er sich befindet. Entsteht Krebs beispielsweise an den Lippen oder in der Mundschleimhaut zeigt sich dieser häufig als Geschwür, welches nicht heilen will. Wer eine wunde Stelle im Mund feststellt, sollte daher spätestens nach zwei Wochen einen Arzt oder Zahnarzt konsultieren und das Leiden abklären lassen. Folgende Symptome sind zudem typische Beschwerden bei Mundhöhlenkrebs:

  • Schmerzen
  • Weiße oder rote Flecken im Mund (lassen sich nicht abwischen oder abkratzen)
  • Schwellungen
  • Mundgeruch
  • Kau- und Schluckbeschwerden
  • Vermehrter Speichelfluss
  • Zähne lösen sich oder Zahnprothese sitzt schlechter

Da Mundhöhlenkrebs sehr lange keine Symptome hervorruft, wird er häufig sehr spät diagnostiziert. Betroffene sollten raue, verhärtete, weiße, graue oder rote Flecken beobachten und diese nicht zu schnell als Bissverletzung oder Druckstellen abtun. Im Anfangsstadium von Mundhöhlenkrebs kann beispielsweise auch ein leichtes Taubheitsgefühl an Zahnfleisch, Zunge oder Lippe auftreten. Bei einem fortgeschrittenen Tumor oder im Endstadium kommt es je nach Schwere der Krebserkrankung zu weiteren Symptomen wie Apetitlosigkeit, ungewollter Gewichtsverlust, Müdigkeit oder Leistungsabfall. Es ist außerdem möglich, dass Mundhöhlenkrebs sich in die Umgebung ausbreitet, die äußere Haut durchbricht oder in den Kieferknochen einwächst.

Prognose bei Mundhöhlenkrebs: Wie stehen die Heilungschancen?

Bei Mundhöhlenkrebs liegt eine mittlere Fünf-Jahres-Überlebensrate von etwa 50 Prozent vor. Somit verläuft die Krebserkrankung bei der Hälfte der Patienten innerhalb von fünf Jahren nach der Diagnose tödlich. Die restlichen 50 Prozent der Betroffenen leben länger als fünf Jahre oder die Krankheit ist bei ihnen heilbar. Die Heilungschancen hängen dabei von verschiedenen Faktoren ab.

Je früher Mundhöhlenkrebs diagnostiziert wird, desto größer sind die Chancen auf Heilung. Wird ein Tumor im Mund allerdings nicht behandelt, verschlechtert sich die Krankheit in den meisten Fällen zunehmend. Die Prognose für die Patienten verschlechtert sich demnach mit dem Fortschritt der Erkrankung. Je später außerdem die Erstdiagnose gestellt wurde und je weiter der Tumor zu diesem Zeitpunkt bereits fortgeschritten war, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Mundhöhlenkrebs innerhalb von zwei Jahren nach erfolgreicher Behandlung erneut auftritt.

Behandlungsmöglichkeiten bei Mundhöhlenkrebs

Hat sich der Krebs noch nicht zu weit ausgebreitet, wird meist eine Operation durchgeführt, um den Tumor zu entfernen. Dabei kommt es nicht selten vor, dass auch Halslymphknoten entnommen werden. Zusätzlich kann in manchen Fällen eine Bestrahlung oder eine Chemotherapie notwendig sein. Diese Behandlungen erfolgen entweder vor oder nach der Operation.

Mundhöhlenkrebs: Ursachen und Risikofaktoren

Für Mundhöhlenkrebs ist keine eindeutige Ursache bekannt. Stattdessen können mehrere Faktoren das Risiko für Mundhöhlenkrebs erhöhen. Folgende Risikofaktoren sollte man daher kennen:

  • Rauchen
  • regelmäßiger Konsum von Alkohol (insbesondere von hochprozentigen Getränken)
  • schlechte Mundhygiene
  • chronisch wunde Stellen im Bereich der Mundschleimhaut
  • Infektion mit bestimmten Typen der Humanen Papillomaviren (HPV)

FAQs zu Mundhöhlenkrebs

Was ist Mundhöhlenkrebs?

Alle Krebsarten im Bereich der Mundhöhle (an Zunge, Muskeln oder kleinen Speicheldrüsen) zählen zum Mundhöhlenkrebs. Dabei handelt es sich überwiegend (in 80 bis 90 Prozent) um sogenannte Plattenepithelkarzinome. Diese Tumore gehen von der Schleimnhaut aus. Es können auch mehrere Bereiche in der Mundhöhle sowie Kehlkopf oder Rachen betroffen sein. Dann sprechen Experten von multilokulärem Tumorwachstum.

Wie erkennt man Mundhöhlenkrebs?

Im gesunden Zustand ist die Mundschleimhaut glatt, vor allem weich sowie rot bis rosa. Bei Veränderungen der Schleimhaut kann es sich um Entzündungen handeln. Halten die Schleimhautveränderungen jedoch länger als zwei Wochen an, könnte es sich um Mundhöhlenkrebs handeln und ein Abklärung von einem Mediziner ist notwendig. Der Arzt untersucht dann in der Regel weißliche Verfärbungen, Vorwölbungen, Einziehungen, Beschwerden beim Schlucken und Sprechen sowie vermehrten Speichelfluss, um eine genaue Diagnose stellen zu können. Mundhöhlenkrebs lässt sich auch über eine Gewebeprobe feststellen.

Wie sieht Mundhöhlenkrebs aus?

Ein Mundhöhlenkarzinom kann sich auf vielfältige Weise zeigen. Vermeintlich harmlos aussehende, nicht abwischbare weißliche oder rötliche Veränderungen der Mundschleimhaut, offene Stellen (Ulzerationen) oder Geschwülste im Mund können Anzeichen sein.

Wie sieht Mundhöhlenkrebs im Anfangsstadium aus?

Erste Anzeichen für Mundhöhlenkrebs können zum Beispiel nicht heilende Wunden der Mundschleimhaut sein. Diese Veränderungen sind im Anfangsstadium meist rau, erhaben oder eingezogen und schmerzfrei.

Quellen

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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