Iran meldet Explosionen bei Isfahan

Israel hat nach übereinstimmenden US-Medienberichten den Iran angegriffen. Iranische Staatsmedien weisen Berichte über Raketenangriffe zurück, melden aber drei Explosionen in der Nähe einer Armeebasis in Isfahan.

iran meldet explosionen bei isfahan

Eine Anlage zur Herstellung von Kernbrennstoff in Isfahan (Archivbild)

Die US-Sender CNN, ABC News, MSNBC und Fox News sowie andere Medien berufen sich ihren Berichten über einen Angriff Israels auf den Iran auf US-Regierungsvertreter. Demnach hat Israel in der Nacht zum Freitag eine Militäroperation im Iran durchgeführt. Eine oder mehrere israelische Raketen hätten ein Ziel im Iran angegriffen. Berichte über Schäden gab es zunächst nicht. Israel und das US-Verteidigungsministerium haben sich bislang nicht geäußert.

Iranische Staatsmedien berichteten am frühen Morgen, dass die Luftabwehr Drohnen zerstört hätten. Die iranische Nachrichtenagentur Fars meldete, in der Nähe eines Armeestützpunktes in der Stadt Isfahan seien drei Explosionen zu hören gewesen. Ein ranghoher Kommandeur der iranischen Armee sprach laut dem Staatsfernsehen von einem nächtlichen Angriff und erklärte, dass dabei kein Schaden entstanden sei. Der Lärm, der in der Nacht in der Stadt Isfahan zu hören gewesen sei, sei auf die Luftabwehr zurückzuführen, die auf ein “verdächtiges Objekt” gerichtet worden sei.

Der zwischenzeitlich unterbrochene Luftverkehr im Iran sei wieder aufgenommen worden, hieß es weiter.

Atomanlagen in Isfahan unversehrt

In Isfahan befinden sich wichtige Einrichtungen der iranischen Rüstungsindustrie. Auch das größte nukleare Forschungszentrum des Landes ist in der Kulturstadt angesiedelt. Nach einem Rundfunkbericht bestand für die dortigen Atomeinrichtungen keine Gefahr. Auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) gab Entwarnung. Es seien keine iranischen Atomanlagen beschädigt worden, teilte die Organisation in Wien mit. IAEA-Chef Rafael Grossi rufe weiterhin “alle zu äußerster Zurückhaltung auf”, hieß es in einer Stellungnahme auf der Plattform X.

Der Iran hatte am Wochenende erstmals mit mehr als 300 Raketen und Drohnen Israel direkt angegriffen. Anlass war ein mutmaßlich von Israel geführter Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem Anfang April führende Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden getötet wurden.

USA vorab informiert

Fox News berichtete unter Berufung auf eine Quelle beim Militär, es habe sich um einen “begrenzten Angriff” gehandelt. Die USA seien nicht beteiligt gewesen und die Israelis hätten die US-Regierung vorab informiert. CNN berichtete unter Berufung auf zwei Quellen, die US-Regierung habe kein “grünes Licht” für den Angriff gegeben.

Weiter hieß es bei CNN, Atomanlagen im Iran seien kein Ziel der Angriffe gewesen. Der CNN-Militärexperte Mark MacCarley sagte: “Die Israelis mussten Vergeltung üben, aber diese Vergeltung enthielt auch eine Botschaft, nämlich: Ja, wir können es schaffen. Macht das nicht noch einmal. Wenn ihr es noch einmal tut, dann wird Chaos ausbrechen.”

Weitere Eskalation befürchtet

Seit dem iranischen Großangriff auf Israel haben die Befürchtungen, der Krieg im Gazastreifen könnte zu einem größeren regionalen Konflikt führen, deutlich zugenommen. Der Iran ist ein wichtiger Unterstützer der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas und der Hisbollah-Miliz im Libanon. Israel geht seit dem Angriff der radikal-islamistischen Hamas auf das Land am 7. Oktober gegen die Palästinenserorganisation vor mit dem erklärten Ziel, sie zu vernichten. Die EU, die USA und andere Staaten stufen die Hamas als Terrororganisation ein. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat betont, Israel behalte sich das Recht vor, sich gegen den Iran zu schützen. Der Westen hatte an Israel appelliert, besonnen zu reagieren.

kle/gri/ack (dpa, rtr, afp)

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World