Interpol: Argentinien setzt iranischen Innenminister Ahmad Wahidi auf Fahndungsliste

Die argentinische Regierung drängt auf die Festnahme von Irans Innenminister Ahmad Wahidi. Er soll 1994 eine Schlüsselrolle beim Anschlag auf ein jüdisches Zentrum gespielt haben. Wahidi befindet sich derzeit auf Auslandsreise.

interpol: argentinien setzt iranischen innenminister ahmad wahidi auf fahndungsliste

Irans Innenminister soll an einem Anschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum in Buenos Aires beteiligt gewesen sein, der rund 30 Jahre zurückliegt. Jetzt hat Argentinien die Festnahme von Ahmad Wahidi gefordert. Interpol habe auf Antrag Argentiniens einen dringenden Fahndungsaufruf zur Festnahme des Ministers ausgestellt, erklärte das argentinische Außenministerium. Die argentinische Justiz beschuldigt Wahidi, bei der Planung des Anschlags eine Schlüsselrolle gespielt zu haben und fordert seit Jahren seine Auslieferung.

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Argentinien fordere die »internationale Festnahme« derjenigen, die für den Anschlag von 1994 mit 85 Todesopfern verantwortlich seien, bislang aber »völlig ungestraft« geblieben seien, hieß es in der gemeinsamen Erklärung des argentinischen Außenministeriums und des Sicherheitsministeriums: »Einer von ihnen ist Ahmad Wahidi.«

Wahidi besuche derzeit als Teil einer iranischen Delegation Pakistan und Sri Lanka, erklärte das Außenministerium weiter. Die Regierungen der beiden Länder seien aufgefordert, den Minister festzunehmen. Wenn ein Interpol-Mitgliedsland einen Verdächtigen zur Fahndung ausschreiben will, informiert Interpol mit einer »Roten Ausschreibung« die Behörden in den anderen Ländern. Jedes Land entscheidet selbst, ob es dem Fahndungsaufruf nachkommt.

Der frühere Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden war laut Einschätzung der argentinischen Ermittler einer der Drahtzieher des schweren Bombenanschlags 1994 auf das jüdische Gemeindezentrum Amia in Buenos Aires, bei dem 85 Menschen ums Leben kamen. Vor zwei Wochen hatte ein Gericht in Argentinien die iranische Regierung für die Attacke verantwortlich gemacht. Die Schiitenmiliz Hisbollah habe den Anschlag auf Anweisung der iranischen Regierung verübt, urteilten die Richter. Das Gericht befand darüber hinaus, dass Iran den Anschlag auf die israelische Botschaft in Buenos Aires 1992 angeordnet habe. Bei den beiden Anschlägen waren insgesamt mehr als hundert Menschen ums Leben gekommen und hunderte weitere verletzt worden.

Der Anschlag auf das jüdische Zentrum wurde bis heute nicht aufgeklärt, niemand bekannte sich dazu. Die argentinische Justiz und Israel haben Iran jedoch schon lange als Auftraggeber im Verdacht. Nach wie vor sind Haftbefehle von 2006 gegen acht Iraner in Kraft. 2023 hatte die Justiz in Argentinien in dem Zusammenhang zudem internationale Haftbefehle gegen vier Libanesen beantragt. Iran hat jede Verwicklung in die Anschläge stets bestritten.

Die jüdische Gemeinde in Argentinien ist mit über 250.000 Mitgliedern die größte in Lateinamerika.

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