Intel-Chef Gelsinger schockt die Börsen

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Intel-Chef Pat Gelsinger auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos Mitte Januar

Der US-Chipkonzern Intel hat den Investoren an den Börsen einen kräftigen Schrecken eingejagt. Durch einen gedämpften Ausblick auf den Geschäftsverlauf des weiteren Jahres setzten die Anleger auf breiter Front zu Verkäufen an. Diese Welle erfasste weite Teile der Branche und zog vorübergehend auch die Kurse von Konkurrenten in die Tiefe. Während die Papiere der europäischen STMicroelectronics NV knapp 4 Prozent, die von AMD mehr als 3 Prozent, die von Nvidia 1,5 Prozent und die vom Branchenprimus TSMC rund ein Prozent verloren, ging es für den Kurs der Aktie von Intel rund 12 Prozent abwärts.

Zuvor erklärte der Vorstandsvorsitzende Pat Gelsinger während einer Pressekonferenz, dass es derzeit nicht so laufe wie man erhofft hatte. Auch blieb er mit seinen Prognosen von Umsatz und Gewinn unter den hochgesteckten Erwartungen vieler Analysten. Für das erste Quartal rechnet er mit Umsätzen zwischen 12,2 und 13,2 Milliarden Dollar. Die Marktbeobachter der großen Bankhäuser hatten mit durchschnittlich 14,2 Milliarden Dollar gerechnet. Gelsinger geht für den weiteren Jahresverlauf von schrittweisen Verbesserungen aus. Auch mache der einstige Technologie- und Marktführer sichtbare Fortschritte, in allen Bereichen wieder an die Spitze der Branche zu kommen, sagt er.

Das aber sehen viele Investoren vor dem Hintergrund der jüngsten Zahlenwerke etwas anders. Intel steckt gerade im größten Umbau seiner Geschichte. Die Neuausrichtung geht mit einer Investitionsoffensive einher. So peilt der Konzern bis Ende des Jahrzehnts an, mehr als 200 Milliarden Dollar in den Bau neuer und den Ausbau bestehender Fabriken zu investieren.

Darüber hinaus wollen die Amerikaner tief in den Markt der Auftragsfertigung vordringen. Dieses sogenannte Foundry-Geschäft wird bislang von asiatischen Herstellern wie TSMC, Samsung und UMC dominiert. Nun will auch Intel auf dieses Feld vordringen. Auftragsproduzenten stellen Chips nach Plänen her, die sie von Kunden vorgelegt bekommen. Sie fertigen quasi auf Maß, und das erfordert viel Flexibilität und Fingerspitzengefühl.

Nach vorläufigen Schätzungen des Analystenhauses Gartner wurden allein auf dem Foundry-Markt im vergangenen Jahr 123 Milliarden erlöst. Das waren 5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Nachfrage nach elektronischen Steuer- und Speicherbausteinen vor allem seitens der Automobilindustrie rechnete man für 2024 mit einer Steigerung der Erlöse auf dem Markt für die Chip-Auftragsfertigung von 13 Prozent. Das war wohl etwas zu optimistisch. Und auch Gelsinger scheint die Lage seines Hauses vor kurzem etwas zu zuversichtlich eingeschätzt zu haben.

Der Umsatz im gesamten Jahr 2023 fiel im Vergleich zum Vorjahr rund 14 Prozent auf 54 Milliarden Dollar. Der Jahresüberschuss rutschte von 8 Milliarden Dollar in 2022 auf 1,7 Milliarden Dollar in 2023. Vor allem die Geschäfte mit Chips für Netzwerke, Systeme der Künstlichen Intelligenz (KI) und Datenzentren blieben deutlich hinter dem Vorjahr zurück. Die Foundry-Sparte ist mit einem Umsatz von etwas weniger als einer Milliarde Dollar im Jahr die kleinste der fünf Geschäftsbereiche.

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