„Politischer Fehler“ - IWF hält deutsche Milliarden-Zuschüsse an Intel und TSMC für rausgeschmissenes Geld

„politischer fehler“ - iwf hält deutsche milliarden-zuschüsse an intel und tsmc für rausgeschmissenes geld

„Eine robuste heimische Halbleiterproduktion ist von besonderer Bedeutung für unsere globale Wettbewerbsfähigkeit“, sagt der grüne Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Stimmt grundsätzlich, meinen Experten. Geht aber auch günstiger. IMAGO/Mauersberger

Der Internationale Währungsfonds (IWF) kritisiert Milliarden-Subventionen an Chiphersteller. Deutschland will 15 Milliarden Euro an TSMC und Intel zahlen. Das sei wohl rausgeworfenes Geld, sagen die Experten.

Der taiwanesische Chiphersteller TSMC##chartIcon hat sich in kurzer Zeit rund 17 Milliarden Dollar an Geschenken gesichert: Knapp zwölf Milliarden Dollar schießen die USA dem weltgrößten Halbleiterproduzenten für den Bau von Fabriken zu. Japan subventioniert das gleiche Vorhaben im eigenen Land mit knapp fünf Milliarden Dollar. Astronomische Zahlen – Mercedes-Boss an der Spitze: Gehaltsranking der Dax-Chefs enthüllt

 

Beide Länder verschwenden ihre Milliarden, meinen Experten. Gleiches gelte für die 8,5 Milliarden Dollar, die die USA Chiphersteller Intel##chartIcon zuschießen, und die 15 Milliarden Dollar, mit denen Indien größtenteils die heimische Tata-Gruppe fördert. Für die 15 Milliarden Euro, die Deutschland an Intel und TSMC zahlen will , sowieso. Alles rausgeschmissenes Geld.

Der IWF, unwirtschaftliche Gießkannen und teure Fehler

Förderungen nach dem Gießkannen-Prinzip hätten sich in der Vergangenheit meist als teure Fehler entpuppt, kritisiert der Internationale Währungsfonds (IWF). Zu wenig Geld fließe in die Forschung, zu viel an etablierte Unternehmen. So entstünden Überkapazitäten, eingefrorene Strukturen und unwirtschaftliche Fabriken. Letztere müsse der Staat entweder dauerhaft weiterfördern oder in einigen Jahren bei ihrer Schließung zusehen.

Behalten die Experten recht, verpuffen die Steuermilliarden größtenteils wirkungslos. Weil die Hersteller in den Fabriken zu teure Chips produzieren, zahlen die Verbraucher doppelt drauf.

Sicherheit vor Wirtschaftlichkeit und Dauersubventionen in Milliardenhöhe

Die Wendung in dieser Geschichte beginnt damit, dass wohl keines der kritisierten Länder der Grunddiagnose der Experten widersprechen würde: Deutschland, Japan und die USA pumpen ihre Steuermilliarden wissentlich in Fabriken, die anderswo günstiger und zukunftssicherer arbeiten würden.

Ähnlich der Landwirtschaft in der Bundesrepublik wissen die Länder aber auch, dass diesen Industrien ohne Subventionen bei ihnen erst recht jede Zukunft fehlt. Will Deutschland eigene Chips bauen, um seine Autohersteller und andere Unternehmen gegen Erpressungen aus dem Ausland abzusichern, muss es Gelder zuschießen. Diese Sicherheit ist den Politikern Milliarden wert.

Das sind auch keine Einzelfälle. Steuer-Milliarden fließen weltweit neben Landwirtschaft und Chipindustrie auch in die Rüstung. Bewerten Länder Industrien als überlebenswichtig, leisten sie sich Dauersubventionen. Sicherheit kann niemand in Geld aufwiegen. Doch Experten bezweifeln, dass diese Argumentation für Chipwerke zutrifft.

Chipfabriken sind keine Bauernhöfe und der Zwang zur Zusammenarbeit

Die Kritik der Experten an der Sicherheitsthese lautet etwa so: Stellen beispielsweise deutsche Werke ihre Chips teurer her als japanische, kaufen deutsche Unternehmen ihre Halbleiter in Fernost. Heimischen Werke bleiben auf ihren Prozessoren sitzen. Der Staat müsste größtenteils nutzlose Fabriken mit Steuergeldern am Leben halten; nur für den äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass sich die Bundesrepublik mit Japan überwirft und dort keine Chips mehr kaufen darf.

Gleichzeitig bleibt die Bundesrepublik für die Ausgangsmaterialien der Chipherstellung von Zulieferern, vor allem aus Asien, abhängig. Vollkommene Versorgungssicherheit garantieren auch die eigenen Werke daher nicht.

Ähnliche Dilemma drohen allen Ländern. Gegensteuern können sie bestenfalls mit Schutzzöllen, was die Chips für die weiterverarbeitenden Unternehmen aber derart verteuert, dass auch ihre Produkte unwirtschaftlich werden. Weil sie so die gesamte Wirtschaft ihrer Konkurrenzfähigkeit berauben, kann das niemand wollen.

Die Lösung des Problems könne eine westliche Gesamtstrategie sein statt Einzelstaaten-Kleinklein, schlägt der IWF vor. Kein Land überlebe ohne die Innovationen der anderen. Nur China sei groß genug, um eine eigene Chip-Industrie zu betreiben. Soll nicht das Land, aus deren Abhängigkeit sich der Westen befreien will, als lachender Sieger dastehen, muss der Westen zusammenarbeiten. Die USA, Europa, Japan und Südkorea brauchen einen gemeinsamen Plan statt einen Überbietungs-Wettbewerb. Gründe dafür gebe es genug.

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