Alonso mit nächstem "Wunder" - und unüblicher Strategie

Fernando Alonso konnte mit Lando Norris nicht mithalten

“Wunder gibt es immer wieder”, sang schon Katja Ebstein 1970, und genau dieses Motto scheint auch für Fernando Alonso zu gelten, der anscheinend in jedem Qualifying und Rennen in dieser Saison ein solches Mirakel vollbringt. Auch nach dem Rennen in China sagt der Spanier: “Es ist wieder ein Wunder, dass wir Siebter geworden sind.”

Alonso war vom dritten Platz aus in den Grand Prix gegangen, war sich aber im Vorfeld sicher, dass er wieder bis ans Ende der Top 10 fallen würde, wo Aston Martin seiner Ansicht nach hingehört. Doch mit einer anderen Strategie als seine Konkurrenten um ihn herum, fuhr Alonso schließlich auf den siebten Platz.

“Das war ein sehr gutes Rennen für mich, ich hatte viel Spaß”, sagt er. Am Start hatte er Sergio Perez überholt und wollte gegen Max Verstappen nach der Führung greifen, doch ähnlich wie im Sprint am Vortag konnte Alonso seine Pace nicht halten und fiel im Rennverlauf zurück.

¿pbshowheroespb¿”Vor dem Rennen wussten wir, dass es schwierig wird, P3 zu halten”, sagt auch Teamchef Mike Krack gegenüber i#Sky#i. “Die Ferraris sind einfach schneller und die Mclarens normalerweise auch.”

Zudem habe man noch ein paar Probleme mit dem Reifenverschleiß, woran man aber arbeiten müsse. “Das sind Sachen, die gehen nicht von heute auf morgen”, so Krack.

Laut Alonso sind die Plätze neun und zehn derzeit die natürlichen von Aston Martin, von daher sei Platz sieben ohne Ausfälle der Spitzenteams “ein bisschen besser als vorhergesagt”, wie er meint. “Wir sind vor Hamilton und Piastri gelandet, was nicht normal ist. Wir haben ein Auto, das im Durchschnitt eine Sekunde langsamer als McLaren und Ferrari ist, das haben wir gestern im Sprint gesehen.”

“Trotzdem konnten wir mit ihnen im Rennen kämpfen, von daher sind wir sehr glücklich”, betont Alonso, der zudem noch den Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde mitnahm.

Unübliche Strategie

Das war aber auch einer unüblichen Strategie zu verdanken, die Alonso als einziger Pilot der Top-5-Teams einlegte. Alonso lag während der beiden Safety-Car-Phasen gegen Rennmitte auf Position fünf, und während alle anderen Fahrer in den Top 10 auf harten Reifen bis zum Ende fuhren, zog Alonso die Soft-Reifen auf und musste noch einmal für einen Stopp auf Mediums an die Box.

Dabei fiel er zunächst außerhalb der Punkteränge zurück, konnte sich in der Schlussphase aber auf weicheren und frischeren Reifen wieder an Alexander Albon, Esteban Ocon, Nico Hülkenberg, Lewis Hamilton und Oscar Piastri vorbeischieben und auf Platz sieben fahren.

“Ich konnte im letzten Stint attackieren, das war ein gutes Gefühl”, sagt Alonso. “Ich habe mich schnell gefühlt, aber die Positionen sahen zunächst nicht so gut aus. Es war schwierig, aber es war unsere einzige Strategie. Aber es war schön, die schnellste Runde zu haben und das Auto schnell zu fühlen.”

Hadern mit langer Safety-Car-Pause

“Wir haben ein gutes DRS in diesem Jahr, von daher war es sehr einfach zu überholen”, so Alonso, der bei seiner Aufholjagd aber beinahe wie Carlos Sainz im Qualifying abgeflogen wäre, als er in der letzten Kurve auf das Kiesbett kam. “Ich habe einfach bis ans Maximum gepusht”, schildert er.

Ärgerlich war für ihn nur, dass die beiden Safety-Car-Phasen ziemlich lange gingen. “Das hat den Leuten, die nicht mehr stoppen mussten, geholfen, ihre Reifen ein bisschen länger am Leben zu halten”, so Alonso.

Die Strategie sei dabei aber einfach aus der Not heraus geboren worden. Denn Alonso sagt, dass er zum Zeitpunkt des Wechsels hinter dem Safety-Car keinen harten Reifen mehr zur Verfügung hatte. “Wir hatten nur einen Soft und einen Medium und noch 35 Runden vor uns, und nach unseren Berechnungen war es unmöglich, es bis zum Ende zu schaffen.”

Alonso: Besser, man lässt den Sprint aus

Für sein Problem hat der Spanier einen ungewöhnlichen Lösungsansatz: “Das Beste ist vermutlich, einfach den Sprint am Samstag nicht zu fahren und die Reifen für Sonntag zu sparen. Es gibt sowieso nur wenige Punkte, wenn du nicht gewinnst, und du riskierst Strafpunkte und so, von daher ist es vielleicht besser, überhaupt nicht zu fahren.”

“Idealerweise fährst du das erste Training nicht, behältst alle Reifen und fährst auch den Sprint nicht, um dir Strafpunkte zu ersparen”, sagt er bezugnehmend auf den gestrigen Sprint in China, wo er nach einem Vorfall mit Carlos Sainz drei Strafpunkte kassiert hatte.

“FT1 ist ein Spiel: Wer fährt weniger und wer benutzt weniger Reifensätze? Das ist schade für die Fans”, sagt Alonso. “Und dann der Sprint: Wenn sie eine Show und Überholen haben wollen, dann aber nicht frei fahren lassen, dann ist es besser, überhaupt nicht zu fahren.”

Krack: Es fehlt die Pace

Doch zurück zum Thema Reifenproblematik. Aston Martin hatte im Sprint gesehen, dass der Reifenabbau vom Team sehr hoch war. “Wir hatten Sorge, ob wir es mit zwei Stopps schaffen können”, sagt Krack. Daher dachte man, dass es ganz gut sei, wenn man den Soft-Reifen, den man noch übrig hat, auch benutzen würde.

“Es war ein kleines Risiko, und mit der erweiterten Safety-Car-Phase konnten wir den Soft nicht mehr gut ausnutzen. Von daher war es am Ende Schadensbegrenzung”, sagt er. “Wenn man auf die Pace des Autos schaut, die wieder einmal nicht gut genug war, dann wäre das optimale Ergebnis ohne Safety-Car heute vielleicht Platz sechs gewesen. So sind wir halt Siebter mit schnellster Runde.”

Eine andere Strategie hätte seiner Meinung nach keinen Unterschied gemacht: “Es gibt keine Strategie, wenn du ein Auto hast, das im Rennen nicht schnell genug ist”, winkt Krack ab. “Du brauchst besondere Umstände oder eine gute Position wie in Monaco. Aber wenn du auf einer Strecke, auf der man überholen kann, keine Pace hast, dann ist es schwierig.”

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