Great Barrier Reef in Australien: Korallenbleiche so schlimm wie noch nie

great barrier reef in australien: korallenbleiche so schlimm wie noch nie

Great Barrier Reef: Schildkröten und Fische schwimmen über Korallen, die von der Korallenbleiche betroffen sind.

Das Great Barrier Reef vor der Küste Australiens ist nach Behördenangaben von der schlimmsten jemals beobachteten Korallenbleiche betroffen. „Die kumulativen Auswirkungen auf das Riff in diesem Sommer waren höher als in den Sommern zuvor“, erklärte die Meeresparkbehörde am Mittwoch. Luftaufnahmen hätten gezeigt, dass etwa 730 der mehr als 1000 Riffe darunter leiden. Es ist bereits die fünfte großflächige Korallenbleiche im Great Barrier Reef in acht Jahren.

Das Great Barrier Reef besteht aus rund 2500 verschiedenen Riffen und mehr als 900 Inseln. Es beherbergt mehr als 600 Korallen- und über 1600 Fischarten. Seit Jahrzehnten leidet es immer wieder unter Korallenbleichen, die auf die Erwärmung des Ozeans im Zuge des Klimawandels zurückzuführen sind.

Als Bleiche wird ein Verblassen der oft farbenprächtigen Korallen bezeichnet. Korallen sind sogenannte Nesseltiere, die mit verschiedenfarbigen Algen in einer Gemeinschaft zum gegenseitigen Nutzen leben. Bei hohen Temperaturen stoßen die Korallen die Algen jedoch ab – und verlieren so ihre Farbe. Sie wachsen nicht mehr und können sich schlechter gegen Feinde und Konkurrenten wehren. Kehren die Mikroalgen innerhalb einer bestimmten Zeit zurück, weil die Wassertemperaturen wieder sinken, kann sich die Koralle erholen – andernfalls stirbt sie.

great barrier reef in australien: korallenbleiche so schlimm wie noch nie

Das Bild links zeigt die Korallenbleiche im Dezember 2023 und das Foto rechts die Korallenbleiche im März 2024 im nördlichen Great Barrier Reef.

Zum ersten Mal kam es nach Angaben der Meeresparkbehörde nun überall im Great Barrier Reef zu einer extremen Korallenbleiche, bei der mehr als 90 Prozent der Korallen verblassten. Wie es in einem Bericht der Regierung zur Korallenbleiche in diesem Sommer heißt, litten diesmal bis zu 46 Prozent der Riffe unter Hitzestress. 2016 waren nur 20 Prozent der Riffe davon betroffen.

Der Ozean-Experte Richard Leck von der Umweltorganisation WWF in Australien sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Korallenbleiche betreffe das Riff in einem „beispiellosen“ Umfang – auch in zwei Gebieten, die bei größeren Korallenbleichen bisher verschont geblieben waren. Der südliche Teil des Riffs sei so schlimm betroffen wie noch nie. „Beängstigend“ sei auch, dass noch mehr Riffe betroffen seien als bei der großen Korallenbleiche 2016. „Aber wir werden erst in ein paar Monaten wissen, wie die Sterblichkeit der Korallen aussieht“, sagte Leck.

Der leitende Wissenschaftler der Riff-Behörde, Roger Beeden, sagte, der Klimawandel sei die größte Bedrohung für das größte Korallenriff der Welt. „Das Great Barrier Reef ist ein unglaubliches Ökosystem, und obwohl es immer wieder seine Widerstandsfähigkeit unter Beweis gestellt hat, war dieser Sommer eine besondere Herausforderung“, sagte er. Die Chefin der Great-Barrier-Reef-Stiftung, Anna Marsden, betonte, das Riff habe „den schlimmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt“.

Nicht nur das Great Barrier Reef, sondern Korallenriffe auf der ganzen Welt erleben seit dem vergangenen Jahr eine Massenbleiche. Es handle sich um die vierte globale Korallenbleiche seit Beginn der Aufzeichnungen und um die zweite innerhalb von zehn Jahren, teilte die US-Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA am Montag mit. Zwischen Februar 2023 und April 2024 sei sowohl in der nördlichen als auch in der südlichen Hemisphäre jedes großen Ozeanbeckens „eine signifikante Korallenbleiche“ dokumentiert worden, hieß es.

„Da sich die Weltmeere immer weiter erwärmen, treten Korallenbleichen häufiger und stärker auf“, erklärte der NOAA-Koordinator für die Korallenriff-Überwachung, Derek Manzello.

Klima-Modelle legen laut den NOAA-Wissenschaftlern seit Jahren nahe, dass die Korallenbleiche im Zuge der Meereserwärmung häufiger und umfassender werde. Deshalb habe die NOAA die Bemühungen um die Wiederherstellung von Korallenriffen in den vergangenen Jahren intensiviert. So sei etwa die Hitzewelle in Florida im vergangenen Jahr beispiellos gewesen – sie habe früher angefangen, länger gedauert und schwerwiegendere Folgen als andere Hitzephasen in der Region gehabt. Während der Korallenbleiche hätten die Ozeanografen aber auch viel gelernt, wie Schadensbegrenzung funktionieren kann. So seien etwa Korallen-Zuchtstätten in tiefere, kühlere Gewässer verlegt oder andernorts eine Art Sonnenschirme zum Schutz der Korallen aufgestellt worden.

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