Google-Pop-up: Warum sollen Nutzer Dienste verknüpfen?

»Einige Google-Dienste sind nicht verknüpft«: Im Browser und auf dem Smartphone taucht derzeit bei vielen Nutzern eine rätselhafte Nachricht von Google auf. Was es damit auf sich hat und wie man sich verhalten sollte.

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Google-Pop-up: Warum sollen Nutzer Dienste verknüpfen?

Wer in diesen Tagen einen Dienst wie Google Maps im Browser oder den Google Play Store auf einem Android-Smartphone öffnet, wird wahrscheinlich mit einer Nachricht konfrontiert: »Einige Google-Dienste sind nicht verknüpft«.

Viele Nutzerinnen und Nutzer werden mit dieser Ansprache wohl kaum etwas anfangen können. Wir erklären, worum es geht.

Warum erscheint die Nachricht nun?

Hintergrund der neuen Nutzerabfrage ist der Digital Markets Act (DMA), der Anfang März in Europa in Kraft getreten ist. Mit dem Gesetz soll es großen IT-Plattformen schwerer gemacht werden, ihre Schlüsselstellung im Internet zum eigenen Vorteil auszunutzen. Ein wesentlicher Bestandteil der Neuregelung ist, dass Anbieter wie Google, aber auch der Facebook-Konzern Meta oder Microsoft nicht mehr so einfach Nutzerdaten zwischen ihren verschiedenen Diensten austauschen können sollen.

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Die Idee dahinter: Kleinere, aber womöglich innovativere Unternehmen haben es durch die bisherige Praxis schwer, im Markt Fuß zu fassen. Denn viele Nutzerinnen und Nutzer schrecken davor zurück, einen neuen Account einzurichten, wenn sie ein bestehendes Konto nutzen können. Mit ihren Milliardengewinnen konnten die IT-Konzerne in der Vergangenheit zudem viele Konkurrenten aufkaufen und ihre Produkte in ihre eigenen Dienste integrieren.

Das neue Pop-up zeigt: Google hat nicht vor, den Datenaustausch zwischen verschiedenen Apps und Diensten einzustellen. Stattdessen sollen die Nutzerinnen und Nutzer dem IT-Konzern einen Freifahrtschein ausstellen.

Muss ich mich sofort entscheiden?

Nein. Man kann die Frage einfach zurückstellen, Google will nach drei Tagen eine erneute Erinnerung schicken. Wer will, kann die Einstellungen auch zu einem Zeitpunkt eigener Wahl unter diesem Link aufrufen.

Was ist, wenn ich keine Dienste verknüpfen will?

Es steht jedem frei, die Verknüpfung verschiedener Angebote zu verweigern. Dies kann allerdings zu gewissen Komfortverlusten führen. So bemerkten viele Nutzerinnen und Nutzer in den vergangenen Wochen, dass es nicht mehr so einfach wie bisher war, Google Maps aus der Google-Suche aufzurufen.

Inwieweit das tatsächlich im Sinne der neuen EU-Gesetze ist, ist fraglich. Die EU-Kommission hat sich Anfang der Woche enttäuscht von der Umsetzung der neuen Regeln durch manche Konzerne gezeigt und mehrere Untersuchungen eingeleitet: Man verdächtigt die Konzerne, dass sie ihre eigenen Angebote weiter unzulässig bevorzugen. Wenn sie ihre Angebote nicht mit dem DMA in Einklang bringen, drohen hohe Geldstrafen.

Warum will Google Daten verknüpfen?

Für den Konzern ist das Erfassen und Auswerten von Daten das zentrale Geschäftsprinzip. Insbesondere profitiert der Konzern davon, aus der Nutzung von verschiedenen Diensten sehr genaue Werbeprofile zu erstellen. Wenn Google etwa dank der Navigationsfunktion in Google Maps den genauen Arbeitsweg einer Person kennt, können Werbetreibende Geschäfte ganz in der Nähe empfehlen. Und wer nach Automarken sucht, kann für lukrative Werbung von Autoherstellern und Versicherungen vorgesehen werden.

Augenscheinlich ist es dem Konzern nicht verboten, den Nutzerinnen und Nutzern weiterhin komfortable Angebote zu machen. So verweist der Konzern in seiner Hilfe-Sektion darauf, dass es auch bei einer fehlenden Freigabe möglich ist, notwendige Daten zwischen verschiedenen Diensten auszutauschen. Als Beispiel nennt Google den Dienst Gmail, der auf die im Google-Konto gespeicherten Kontaktdaten zugreifen kann und den Google Play Store, der bei Google hinterlegte Zahlungsdaten nutzt.

Für die Bewegungsprofile hat der Konzern eine andere Lösung gefunden. Statt diese voreingestellt auf Google-Servern zu speichern, werden diese nun zunächst auf den Geräten wie etwa Smartphones direkt gespeichert. Nutzer können dann entscheiden, ob es eine Sicherheitskopie online geben soll, die dann wieder an unterschiedliche Geräte verteilt werden soll.

Wer sich um die eigene Privatsphäre Gedanken macht, kann die Speicherung von Bewegungsdaten, Google-Suchern oder YouTube-Playlisten in den Account-Einstellungen komplett deaktivieren.

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