Signa-Insolvenz: Die Zukunft der Galeria-Reisebüros ist ungewiss

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Idylle am Meer: Die meisten Reisen werden Anfang des Jahres gebucht. Bei Galeria ist das trotz der Insolvenz noch möglich.

Nach der Signa-Insolvenz ist unklar, wie es mit den 72 Galeria-Reisebüros weitergeht. Momentan arbeiten sie normal weiter – und erleben eine hohe Nachfrage.

Die Zukunft der Galeria-Reisebüros ist ungewiss

Wer bei einem Galeria-Reisebüro anruft, wird erst einmal von einem fröhlichen Jingle begrüßt: “Herzlich willkommen auf der Sonnenseite bei Galeria Reisen.” Ob die 250 Mitarbeiter der Reisebüros nach der Signa-Insolvenz auch gerade das Gefühl haben, auf der Sonnenseite zu stehen, darf zumindest angezweifelt werden. Ihre Zukunft ist nun in der Schwebe.

“Galeria Reisen ist ein Tochterunternehmen von Galeria Karstadt Kaufhof und selbst solvent”, erklärte das Unternehmen auf Nachfrage der Süddeutschen Zeitung. “Der Betrieb der Reisebüros läuft – genauso wie der der Warenhäuser – uneingeschränkt weiter.” Die Frage, ob einigen Reisebüros jetzt die Schließung droht, ließ Galeria unbeantwortet. Geschäftsführer Rolf Maltzahn zumindest gibt sich optimistisch, nach Abstimmung mit dem Insolvenzverwalter schreibt er: “Wir gehen sowohl für die Reisebüros als auch für das Onlinegeschäft bei Galeria Reisen von einer positiven Zukunft aus.” Dazu passt, dass er weiterhin einstellt: “Wie alle Wettbewerber, so suchen auch wir Tourismusfachkräfte, Auszubildende oder auch Quereinsteiger”, sagt Maltzahn.

Die Zukunft der Galeria-Reisebüros könnte auch davon abhängen, ob die Warenhäuser, in denen sie stationiert sind, weiterhin geöffnet bleiben. Wie das Branchenmagazin fvw berichtet hat, sind im vergangenen Jahr nach der Schließung von Kaufhäusern auch Galeria-Reisebüros in externen Filialen in der Nähe weitergeführt worden, etwa im Hamburger Stadtteil Wandsbek. Dies sei laut Geschäftsführer Maltzahn auch jetzt – “im hypothetischen Falle einer Schließung des Warenhauses” – eine Option. Eigentlich ist die Ansiedlung des Reisevertriebs in den Räumlichkeiten der Kaufhäuser jedoch Teil des Geschäftsmodells.

So sagte der Galeria-Reisen-Chef noch 2022 im Gespräch mit der Fachzeitschrift TRVL Counter , die Reisebüros sollten so durchlässig wie möglich eingebunden werden, da man “die Reisebuchung eng mit dem breiten Angebot der Warenhäuser verzahnen” wolle. Die Idee dahinter: Wer eine Reise bucht, braucht vielleicht auch einen neuen Koffer, Badetücher, Badelatschen, eine neue Sonnenbrille oder möchten sich mit einem Wein aus der Region auf das Urlaubserlebnis einstimmen – all das könne er nach der Buchung direkt im Kaufhaus einkaufen.

Was passiert im Fall einer Insolvenz?

Insgesamt ist die Stimmung in den deutschen Reisebüros zu Jahresbeginn äußerst positiv. Nach den jüngsten Ergebnissen des Touristischen Vertriebsklimaindex, eines vom Ifo-Index inspirierten Pulsmessers für die Reisebranche, bewertet die Mehrheit der Reisebüros die aktuelle Lage als optimistisch und stuft die Nachfrage- und Ertragssituation für die kommenden zwei Quartale als stabil bis steigend ein. Marija Linnhoff, die Vorsitzende vom Verband der unabhängigen selbständigen Reisebüros (VUSR), ist überzeugt, dass die Buchungen für den Sommer 2024 den Rekordsommer 2019 vor der Pandemie weit übertreffen werden. “Im Januar und Februar wird normalerweise ein Drittel des gesamten Jahresumsatzes reingeholt, und das haben wir schon längst geschafft”, freut sich die Verbandschefin. Der Galeria-Reisen-Chef zeigt sich ebenfalls zufrieden: “Bei Galeria Reisen zählen die Wochen Januar bis März zu den buchungsstärksten Wochen des Jahres”, so Maltzahn. “Die Nachfrage ist gut, und die Kunden vertrauen auf Galeria Reisen.”

Kunden, die in einem Galeria-Reisebüro bereits ihren nächsten Urlaub gebucht haben oder planen, dies bald zu tun, haben nichts zu befürchten. Die Reisebüros treten nur als Vermittler zwischen den Reisenden und Veranstaltern wie Tui, DER Touristik oder Schauinsland auf, erklärt VUSR-Chefin Linnhoff. Im Falle einer Insolvenz würden die Veranstalter die Kunden direkt kontaktieren und sie bitten, sich bei Fragen rund um die Buchung künftig direkt an sie zu wenden.

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