Gegen China: USA nehmen RISC-V ins Visier

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Gegen China: USA nehmen RISC-V ins Visier

US-Gesetzgeber wollen offenbar Chinas Zugriff auf RISC-V-Technik einschränken. Das ist allerdings schwierig, weil der Befehlssatz ohne Lizenz nutzbar ist.

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China könnte sich auf die offene Befehlssatzarchitektur RISC-V ausweiten. Einige US-Politiker wollen offenbar Chinas Entwicklung von Prozessoren und Beschleunigern mit RISC-V-Technik erschweren. Schon im November 2023 sollen 18 Gesetzgeber aus dem Haus der Repräsentanten und dem Senat der Biden-Administration ihr Ansinnen dargelegt haben.

Inzwischen prüft offenbar das Handelsministerium “potenzielle Risiken” und mögliche “geeignete Maßnahmen im Rahmen der Handelsbehörden […], mit denen potenzielle Bedenken wirksam angegangen werden könnten.” Darüber berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, die laut eigenen Angaben einen Brief des Handelsministeriums an US-Abgeordnete gesehen hat.

Bisher schränken die USA Chinas Zugriff auf Prozessoren, Beschleuniger und andere Hardware ein, die mit US-Technik entwickelt wurden. Das betrifft primär CPUs und GPUs von AMD und Nvidia. Zudem darf der niederländische Hersteller ASML auf Druck der USA hin keine modernen Lithografie-Systeme an chinesische Chipfertiger verkaufen. US-Designfirmen dürfen ihre Tools zur Electronic Design Automation (EDA) nicht nach China lizenzieren.

Kann man eine offene Architektur einschränken?

Einschränkungen bei RISC-V sind dagegen deutlich schwieriger, weil die Befehlssatzarchitektur (Instruction Set Architecture, ISA) quelloffen ist. Sie hat ihren Ursprung zwar an der University of California, Berkeley, maßgeblich durch Krste Asanovic, Yunsup Lee, Andrew Waterman und auch David A. Patterson. Die später gegründete RISC-V Foundation sitzt mittlerweile aber in der Schweiz.

Der Umzug fand Ende 2019 statt – aus Sorge vor Handels- und Ausfuhrbeschränkungen. Die Befehlssatzarchitektur gehört der Foundation nicht. Sie treibt lediglich die Weiterentwicklung voran, ohne Lizenzen zu verkaufen. Jeder kann die RISC-V-Technik nach eigenem Gutdünken anpassen und Chips entwerfen. Das macht sie insbesondere für China interessant, da sich ARM in ausländischer Hand befindet, es bei x86 keine neuen Lizenzen gibt und SPARC oder MIPS kaum noch weitergeführt werden. Mit der von MIPS-Technik abgeleiteten Loongson-Architektur entwickelt China aber auch eigene Technik.

US-Behörden könnten heimischen Firmen nur die Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen verbieten und Fördermaßnahmen einstellen. Die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) etwa hat über das Programm Photonically Optimized Embedded Microprocessors (POEM) RISC-V früh gefördert.

SiFives China-Fokus

Mittlerweile ist SiFive eine der wichtigsten RISC-V-Firmen – unter anderem entwickelt sie CPU-Kerne, die Chipdesigner für ihre Prozessoren fertig lizenzieren können. Zu den Lizenznehmern gehört die DARPA. SiFive ist aber auch mit der chinesischen Firma StarFive verbandelt und zielt explizit auf den chinesischen Markt ab. Hier könnten die US-Behörden ansetzen.

Aus China kommen momentan die meisten RISC-V-Produkte, die auch für Privatbastler interessant sind, etwa die Einplatinencomputer der VisionFive-Serie. Abseits dessen kommt RISC-V-Technik in der Industrie zu Einsatz. Western Digital etwa setzt auf RISC-V-Kerne in seinen eigenen SSD-Controllern. Die European Processor Initiative (EPI) entwickelt Beschleunigerkarten auf RISC-V-Basis.

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