Gaza-Proteste: Kalifornische Uni sagt Abschlussfeier mit 65.000 Teilnehmern ab

Zuletzt gab es einen massiven Polizeieinsatz gegen propalästinensische Demonstranten an der University of Southern California – nun folgen Konsequenzen: Die größte Abschlussfeier ist gestrichen.

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Gaza-Proteste: Kalifornische Uni sagt Abschlussfeier mit 65.000 Teilnehmern ab

Die Stimmung an zahlreichen US-Elite-Universitäten bleibt höchst angespannt. In Kalifornien haben die andauernden Proteste jetzt auch Folgen für mehrere zehntausend Studentinnen, Studenten und Gäste. Die University of Southern California in Los Angeles hat eine geplante Großveranstaltung bei der traditionellen Abschlussfeier abgesagt.

Mit Verweis auf besondere Sicherheitsvorkehrungen werde ein für Mai geplantes Event auf der Hauptbühne, zu dem 65.000 Menschen erwartet wurden, nicht stattfinden, teilte die Universität im US-Bundesstaat Kalifornien am Donnerstag (Ortszeit) mit. Andere Veranstaltungen für die diesjährigen USC-Absolventen seien aber weiterhin geplant.

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In den USA haben sich die propalästinensischen Demonstrationen an Universitäten ausgeweitet und teils verschärft. Am Mittwochabend (Ortszeit) nahm die Polizei in Los Angeles mehr als 90 Menschen fest, die während Demonstrationen auf das Gelände der University of Southern California vorgedrungen sein sollen, wie der US-Sender CNN berichtete.

Demnach sollen Demonstranten auf dem Campus der privaten Universität unter anderem Zelte aufgeschlagen haben. Ein Mensch sei zudem wegen eines Angriffs mit einer tödlichen Waffe festgenommen worden, sagte Kelly Muniz, Sprecherin der Polizei Los Angeles, dem Sender zufolge, ohne weitere Details zu nennen. Verletzte gab es demnach nicht.

Zunächst waren vor allem die New Yorker Universitäten Columbia und New York University (NYU) sowie die Yale University im US-Bundesstaat Connecticut betroffen. Mehr als hundert Demonstranten wurden dort zwischenzeitlich festgenommen – sie hatten sich geweigert, nicht genehmigte Proteste zu beenden. Nicht wenige jüdische Studenten fühlen sich bedrängt und bangen um ihre Sicherheit.

Teilen der Protestierenden wird Antisemitismus und die Verharmlosung der islamistischen Hamas vorgeworfen, deren Ziel unter anderem die Beseitigung des Staates Israel ist. Die Hamas hatte mit ihren Massakern und den Geiselnahmen in Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres den Gazakrieg ausgelöst.

US-Präsident Biden warnte vor Antisemitismus an Unis

Dabei geht es nicht zuletzt um die Einlassungen mehrerer Dozenten zum 7. Oktober und dem israelisch-palästinensischen Konflikt. So verfasste ein Columbia-Professor am Tag nach den Massakern einen geradezu hymnischen Artikel darüber, wie es den Todesschwadronen der Hamas gelungen war, den Grenzzaun zwischen Israel und Gaza zu überwinden und so den Sicherheitsapparat des jüdischen Staates zu düpieren.

US-Präsident Joe Biden hatte angesichts antiisraelischer Proteste an der Columbia University und anderen amerikanischen Universitäten vor Antisemitismus gewarnt, aber auch zu Empathie mit den Palästinensern aufgerufen.

Biden war am Montag dieser Woche am Rande einer Rede anlässlich des Earth Day im Bundesstaat Virginia danach gefragt worden, ob er antisemitische Demonstranten verurteile. Der Demokrat antwortete: »Ich verurteile die antisemitischen Proteste. Deshalb habe ich ein Programm entwickelt, das sich damit befasst. Ich verurteile auch diejenigen, die nicht verstehen, was mit den Palästinensern los ist.«

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