Game-Emulatoren fürs iPhone: Welche Steine Apple in den Weg legt

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Game-Emulatoren fürs iPhone: Welche Steine Apple in den Weg legt

Retro-Game-Emulatoren dürfen jetzt in den App Store, doch wichtige Apps bleiben fern. Die Gründe sind technischer und geschäftlicher Natur.

Zwei populäre Game-Emulatoren bleiben dem App Store fern – aus ganz unterschiedlichen Gründen. Zwar ist die lange von Apple verbotene App-Kategorie der “Retro-Game-Emulatoren” inzwischen grundsätzlich zulässig, doch Emulatoren neuerer Spielekonsolen enthält Apple eine grundlegende technische Komponente vor. Der iOS-Fork des beliebten GameCube- und Wii-Emulators Dolphin wird deshalb nicht in den App Store kommen, wie die Entwickler jüngst mitteilten – nachdem viele Nutzer sich danach erkundigt hatten.

Apple gibt JIT-Kompilierung nicht frei

Um die für PowerPC-Prozessoren geschriebenen Spiele mit hoher Leistung auf den ARM-Chips in iPhones und iPads auszuführen, nutzt DolphiniOS Just-in-time-Kompilierung (JIT Compiler). Die Verwendung von JIT ist iOS-Apps anderer Entwickler allerdings untersagt, bislang darf nur Safari die Technik nutzen. Künftig muss Apple JIT zwangsläufig auch für andere Browser in der EU freigeben, um Chancengleichheit zu gewähren. Man habe bei Apple JIT-Support über die neue, vom Digital Markets Act vorgegebene Interoparabilitätsanfrage angefordert, schreiben die Emulator-Entwickler, Apple habe das aber schon vor mehreren Wochen abgelehnt.

Der Konzern sehe darin offenbar ein Sicherheitsrisiko. Ohne JIT ist Dolphin selbst auf einem iPhone 15 Pro Max nicht richtig spielbar, wie die Entwickler in einem Video demonstrieren.

Auch der in der EU nun mögliche Vertrieb von DolphiniOS außerhalb des App Stores hilft in diesem Fall nicht weiter: Technische Einschränkungen wie Apples JIT-Verbot greifen ebenso für Apps, die in alternativen App-Marktplätzen oder (künftig) zum Direkt-Download von einer Webseite angeboten werden.

Apple-Gebühr: Delta nicht im EU-App-Store

Der Gameboy-Emulator Delta bleibt ebenfalls dem App Store fern, aber nur innerhalb der EU. Diese Entscheidung hat keine technischen, sondern geschäftliche Gründe, wie der Entwickler Riley Testut am Wochenende mitteilte. In Deutschland und anderen EU-Ländern gibt es Delta dafür über “AltStore PAL”, den ersten allgemein verfügbaren alternativen App-Marktplatz für iPhones. Um den App-Marktplatz zu betreiben und dort seinen Emulator anzubieten, hat er zwangsläufig Apples neue Geschäftsbedingungen akzeptiert, erklärt Testut.

Würde er Delta parallel zum AltStore auch in Apples App Store vertreiben, müsste er dafür ebenfalls Apples umstrittene “Core Technology Fee” einkalkulieren. Die nach Installationen veranschlagte Gebühr wird mit den neuen Geschäftsbedingungen nämlich auch für die im App Store vertriebenen Apps fällig, egal ob diese kostenlos oder kostenpflichtig sind. Er hätte deshalb für Delta einen Kaufpreis festlegen müssen, um Apples Gebühr zu begleichen. AltStore PAL erfordert ein Abo in Höhe von 1,80 Euro pro Jahr, dieses soll auch die von Apple erhobenen Gebühren für den dort vertriebenen Emulator einspielen, so Testut.

Gäbe es Apples Core Technology Fee nicht, wäre der AltStore auch kostenlos geblieben, so Testut – und Delta zudem im EU-App-Store. In den USA ist Delta im App Store verfügbar und seit der Veröffentlichung am vergangenen Mittwoch an der Spitze der Charts geblieben. Allein an den ersten beiden Tagen sei der Emulator weit über 1 Million Mal heruntergeladen worden.

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