Galeria schließt 16 Warenhäuser – Düsseldorf doch noch gerettet

Essen. Der angeschlagene Handelskonzern macht erneut Niederlassungen dicht. Dem Vernehmen nach sollen 1400 Arbeitsplätze wegfallen. Und die Landeshauptstadt könnte für den Konzern ein interessanter Standort bleiben.

galeria schließt 16 warenhäuser – düsseldorf doch noch gerettet

Galeria schließt 16 seiner 92 Warenhäuser (Archiv/Symbol)

Zwei Wochen nach der Bekanntgabe der neuen Investoren für die Warenhauskette Galeria zeichnen sich die ersten Schließungspläne für Niederlassungen des Unternehmens ab. Der Unternehmer Bernd Beetz, der Galeria zusammen mit dem Investmentunternehmen NRDC Equity Partners des US-Amerikaners Richard Baker fortführen will, hatte damals erklärt, es sollten etwa 70 der 92 Warenhäuser erhalten bleiben. Jetzt zeichnet sich ab, dass auf jeden Fall 16 Filialen geschlossen werden. Darunter sind nach Informationen unserer Redaktion aus dem Umfeld des Unternehmens auch zwei Häuser in NRW. Dagegen seien Filialen an der Düsseldorfer Kö sowie in Bonn, Aachen und Münster doch noch gerettet worden..

Details zu den betroffenen Standorten und zum Zeitplan der Schließungen will Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Samstag bekannt geben. Eine Bestätigung für die betroffenen Standorte gibt es bisher nicht. Dass auf einer Liste, auf der laut „Welt“ zudem Häuser in Hannover, Freiburg, Saarbrücken, Trier, Ulm, Würzburg, Stuttgart, München und Mannheim stehen, viele Signa-Immobilien stehen, hat seinen Grund: In diesen Häusern sollten teilweise die höchsten Mieten für die Betreiber des Warenhauses fällig gewesen sein. Beetz hatte zuletzt erklärt, dass in den Verhandlungen mit Vermietern „vernünftige, marktgerechte Mieten“ ausgehandelt werden sollten. Das könnte zumindest in einigen der Signa-Häuser problematisch geworden sein.

Über die jetzigen Schließungspläne hatte als Erstes die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Demnach sollen von den rund 12.800 Beschäftigten, die Galeria aktuell noch hat, etwa 1400 ihren Arbeitsplatz verlieren. Davon dürften auch viele in den Warenhäusern wegfallen, aber Insolvenzverwalter Denkhaus hatte vor zwei Wochen auch erklärt, dass in der Essener Hauptverwaltung ungefähr die Hälfte der 900 Stellen gestrichen werden sollte. Laut Denkhaus soll es ein „sozialverträgliches Paket mit einer Transfergesellschaft“ für acht Monate geben. Welche Beschäftigten im Zweifel auf Abfindungen in welcher Höhe hoffen dürfen, ist aber noch offen. Mit den verbliebenen Beschäftigten solle Galeria eine „mittelständische Struktur“ bekommen, hatte Denkhaus erklärt.

Weiterhin wird auch über einen Umzug der Unternehmenszentrale nach Düsseldorf spekuliert. Diese Gerüchte hatten zuletzt neue Nahrung erhalten, nachdem das Haus an der Königsallee in der Landeshauptstadt geschlossen werden sollte. Der Mietvertrag für die derzeitige Firmenzentrale in Essen läuft im kommenden Jahr aus. Ob mit dem möglichen Aus für 16 Häuser die Schließungswelle bei Galeria endet, ist noch offen. Bei Experten hatte es in den vergangenen Monaten immer wieder geheißen, dass eine deutlich höhere Zahl von Häusern nicht dauerhaft überlebensfähig sei.

Die Übergabe von Galeria an die künftigen Eigentümer ist offiziell noch nicht unter Dach und Fach. Sie muss von der Gläubigerversammlung am 28. Mai noch abgesegnet werden. Galeria befindet sich aktuell noch im dritten Insolvenzverfahren innerhalb der vergangenen vier Jahre.

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