Geplante Militäroffensive: Israel schlägt Zeltstädte für Bevölkerung von Rafah vor

Israels geplante Militäroffensive in Rafah stößt international auf scharfe Kritik. Laut einem Medienbericht hat das Land seinem Nachbarn Ägypten einen Plan unterbreitet, wie die Stadt evakuiert werden soll.

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Geplante Militäroffensive: Israel schlägt Zeltstädte für Bevölkerung von Rafah vor

Israel hat vor der geplanten Militäroffensive auf Rafah im Süden des Gazastreifens einem Medienbericht zufolge die Errichtung ausgedehnter Zeltstädte für die zu evakuierende Bevölkerung der Stadt vorgeschlagen. Wie die Zeitung »Wall Street Journal« am Montag (Ortszeit) unter Berufung auf ägyptische Beamte berichtete, sieht Israels Vorschlag zur Evakuierung die Einrichtung von 15 Lagern mit jeweils rund 25.000 Zelten im südwestlichen Teil des abgeriegelten Küstengebietes vor.

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Das an Rafah grenzende Ägypten wäre für die Einrichtung der Lager und der Feldlazarette zuständig, hieß es. Die Stadt ist überfüllt mit Hunderttausenden palästinensischen Binnenflüchtlingen, die dort auf engstem Raum Schutz suchen. Im Krieg gegen die Terrororganisation Hamas bereitet sich Israel derzeit auf eine Militäroffensive auf die Stadt vor, die es als die letzte Bastion der Hamas in Gaza sieht.

Der Vorschlag zur Evakuierung der Bevölkerung sei Ägypten in den vergangenen Tagen unterbreitet worden, berichtete die Zeitung. Er kommt zu einem Zeitpunkt, da Israels geplante Militäroffensive auf Rafah international auf starke Kritik stößt.

Israels Regierung hat die in der Region tätigen Uno-Organisationen dazu aufgefordert, bei der Evakuierung von Zivilisten aus Rafah zu helfen. Alles, was im südlichen Teil der Region an der Grenze zu Ägypten passiere, müsse unter voller Achtung des Schutzes der Zivilbevölkerung stattfinden, sagte dazu Uno-Sprecher Stéphane Dujarric am Montag in New York. »Wir werden uns nicht an der Vertreibung von Menschen beteiligen«. Zudem stellte er infrage, dass es in anderen Gebieten Gazas sichere Zufluchtsstätten gebe, auch angesichts der vielen Blindgänger.

US-Präsident Joe Biden mahnte mit Blick auf die geplante israelische Militäroffensive in Rafah erneut mit eindringlichen Worten den Schutz der Zivilbevölkerung an. Nach einem Treffen mit Jordaniens König Abdullah II. im Weißen Haus sagte Biden am Montag (Ortszeit): Eine Militäroperation in Rafah dürfe »nicht ohne einen glaubwürdigen Plan zur Gewährleistung der Sicherheit und Unterstützung von mehr als einer Million Menschen, die dort Schutz suchen, stattfinden«. Viele Menschen dort seien von anderen Orten vertrieben worden, mehrfach vertrieben, auf der Flucht vor Gewalt im Norden. Jetzt seien sie in Rafah »zusammengepfercht, ungeschützt und wehrlos«. »Sie müssen geschützt werden«, forderte Biden. Die US-Regierung habe zudem von Anfang an deutlich gemacht, dass sie gegen jede Zwangsvertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen sei.

Jordaniens König Abdullah II. warnte mit deutlichen Worten vor einer Offensive. »Wir können uns einen israelischen Angriff auf Rafah nicht leisten. Er wird mit Sicherheit zu einer weiteren humanitären Katastrophe führen«, sagte er. Die Situation sei bereits unerträglich für mehr als eine Million Menschen, die seit Beginn des Krieges dorthin vertrieben worden seien. Er forderte einen sofortigen, dauerhaften Waffenstillstand. »Dieser Krieg muss aufhören.«

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