Berlin-Fragebogen mit Schauspieler Trystan Pütter: „Ist Berlin zu stark, bist du zu Hamburg“

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Trystan Pütter

Berlin hat rund 3,8 Millionen Einwohner, und jeder hat seinen eigenen Blick auf die Stadt. Was macht Berlin aus, wieso lebt man hier – und tut man es überhaupt gern?

In unserer Rubrik „Fragebogen Berlin“ fragen wir bekannte Hauptstädterinnen und Hauptstädter nach ihren Lieblingsorten und nach Plätzen, die sie eher meiden. Sie verraten, wo sie gern essen, einkaufen oder spazieren gehen. Aber auch, was sie an Berlin nervt und was man hier auf keinen Fall tun sollte.

Diesmal hat der Schauspieler Trystan Pütter geantwortet, der für seine Rollen in „Toni Erdmann“, „Das fliegende Klassenzimmer“ sowie „Babylon Berlin“ bekannt ist. In der Erfolgsserie spielt der 43-Jährige einen Rechtsanwalt der „Roten Hilfe“, der politische Gefangene vertritt, die sich keine Verteidigung leisten können.

Zum Publikumsliebling wurde Pütter aber schon 2016 als Rock ‘n‘ Roller und Herzensbrecher Freddy im preisgekrönten ZDF-„Ku’damm“-Mehrteiler. Für diese Rolle bereitete er sich aufwendig vor, lernte Kontrabass spielen, tanzen und singen. Die FAZ schrieb über Pütter, er wirke auf dem Bildschirm eigenartig aus der Zeit gefallen. „Wie ein Protagonist aus einer längst vergangenen Filmära vereint er wie kaum ein anderer Nostalgie und Moderne.“

Davon können sich Pütter-Fans in diesem Jahr gleich mehrfach überzeugen, immerhin ist der Schauspieler 2024 in zwei Kinofilmen zu sehen. Privat lebt Trystan Pütter mit Familie und Hündin in Prenzlauer Berg.

1.          Herr Pütter, seit wann sind Sie schon in der Stadt?

Ich bin 2007 nach Berlin gekommen. Die Stadt war mein absoluter Sehnsuchtsort und ich habe sie verschlungen, oder sie mich … Ich hatte damals noch keinen Job, sondern dachte, die Stadt ist erstmal das Wichtigste. Ich wurde dann bald an Castorfs Volksbühne engagiert, und dann ging die Reise los.

Berlin in meinen Anfangsjahren ist für mich stark mit den letzten Castorf-Jahren am Rosa-Luxemburg-Platz verbunden. Ich habe die Stadt durch die Volksbühne dieser Zeit anders verstanden. Jetzt bin ich 16 Jahre in Berlin, ist man da schon Berliner?

2.          Welcher ist Ihr Lieblingsort in Berlin?

Ich habe es immer geliebt, nach Berlin zurückzukommen. Egal, wo auf der Welt du unterwegs bist, ob Rio oder Tokio, Berlin ist immer auch gut. Ich glaube, am Ende ist einfach Berlin mein Lieblingsort. Wenn ich irgendwo gefragt werde: „Where are you from?“, dann antworte ich immer „Berlin“. Das klingt besser als „Germany“. Home is where my heart is.

3.          Wo zieht es Sie hin, wenn Sie entspannen wollen?

Ich habe Brandenburg entdeckt, Bianchi Bikes, Future-Flex.

4.          Welche Ecken der Stadt meiden Sie?

Gerade bemerke ich, dass ich mich seit jeher auf einer Achse zwischen der Karl-Marx-Straße und dem Prenzlauer Berg bewege, mit Ausflügen in die Paris Bar und in den Tierpark Friedrichsfelde. Ich muss Berlin unbedingt genauer kennenlernen! Ich sag es Ihnen nächstes Jahr, okay?

5.          Ihr ultimativer Gastro-Geheimtipp?

Biogoods auf der Kastanienallee. Der Laden ist wunderschön, hat immer gute Musik, die Sandwiches sind sehr lecker, der Kaffee französisch und die Betreiber fühlen sich wie Freunde an. Abends frequentiere ich immer mal wieder ein Royales Steakhouse in Mitte. But Capitalism kills Love.

6.          Ihr ultimativer Shopping-Geheimtipp?

Früher war ich im Voo Store in Kreuzberg, bei Civilist, Wood Wood oder im Soto Store. Heute kaufe ich bei LPG ein.

7.          Der beste Stadtteil Berlins ist …

… Kreuzberg. Irgendwie nicht einladend, aber ein Zuhause für jeden, in jeder Form und Lebensweise. Cool, aber nicht hip. Gewachsen, nicht gentrifiziert. Divers, aber nicht woke. Oldschool, aber jeder will hin. Denk ich an Berlin, denk ich an 36.

8.          Das nervt mich am meisten an der Stadt:

Verwaiste Baustellen, die länger in der Stadt sind als ich. Vor kurzem war ich auf einer Hop-on-hop-off-Touri-Bustour durch die Stadt, um sie unseren australischen Freunden zu zeigen. Am Ende haben wir Baustellen gezählt.

Sonst nerven mich eigentlich nur Hipster-Cafés, die einen Poller in den Eingang stellen, damit keine Kinderwägen rein können. Der Kaffee kostet dort meist 11,80 Euro und der Barista hat schlechte Laune.

9.          Was muss sich dringend ändern, damit Berlin lebenswert bleibt?

Miethaie müssen verschwinden, Immobilienkonzerne entmachtet werden und die AfD darf keinen Fuß in die Tür kriegen. Ohne bezahlbaren Wohnraum wird sich der Charakter der Stadt immer mehr anderen, zu Ende gentrifizierten Großstädten angleichen.

10.          Ihr Tipp an Unentschlossene: Nach Berlin ziehen oder es lieber bleiben lassen?

Berlin ist vielleicht nicht die Hübscheste, aber sie hat Charakter, Style, und keiner hat solche Nächte wie sie. Ist Berlin zu stark, bist du zu Hamburg.

11.          Cooler als Berlin ist nur noch …

Berlin vor 15 Jahren.

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