"Falsche Annahme" bei der Energiewende? Experte schlägt radikale Lösung vor

Gebäudedämmung: Hohe Investitionen, aber wie steht es um die Effizienz im Vergleich zu CO2-Preismaßnahmen?

Die aktuelle Politik in Brüssel und Berlin setzt stark auf regulative Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität. Dies umfasst unter anderem verpflichtende Sanierungen und den Einsatz bestimmter Technologien in Wohngebäuden. Doch der renommierte Ökonom Daniel Stelter hinterfragt in der Onlineausgabe des Handelsblatts die Effizienz dieser Vorgaben kritisch.

Die gegenwärtige Strategie der EU und Deutschlands sieht vor, den Energieverbrauch in Wohngebäuden durch die Richtlinie über die Gesamtenergie-Effizienz von Gebäuden bis 2030 um 16 Prozent und bis 2035 um 20 bis 22 Prozent zu reduzieren. Dies soll durch die Sanierung der ineffizientesten Gebäude erreicht werden. Doch Studien zeigen, dass der tatsächliche Energieverbrauch oft weit unter den Modellrechnungen liegt, besonders bei schlecht isolierten Wohnungen.

Zweifel an der Wirksamkeit von Sanierungen

Stelter zufolge bringen Sanierungen und die damit verbundene Dämmung der Gebäude oft nicht den erhofften Nutzen in puncto Energie-Einsparung. Dies liegt vor allem am Heizverhalten der Bewohner, das in den Planungen häufig unberücksichtigt bleibt. Trotz hoher Investitionen in die Energie-Effizienz verhalten sich die tatsächlichen Energieverbräuche oft anders als erwartet.

CO₂-Preis als effektivere Alternative?

Statt auf Vorschriften und Zwänge zu setzen, empfiehlt Stelter gegenüber dem Handelsblatt eine radikale Lösung: die Einführung und stetige Erhöhung eines CO₂-Preises. Dieser Ansatz würde nicht nur den Marktmechanismen mehr Raum geben, sondern auch den Bürgern die Konsequenzen ihres Handelns direkter vor Augen führen. Eine höhere CO₂-Bepreisung könnte somit ein effektiveres Mittel sein, um das Klima zu schützen und gleichzeitig die Eigenverantwortung der Verbraucher zu stärken.

Die vorgeschlagene Erhöhung des CO₂-Preises könnte eine für den persönlichen Geldbeutel harte, doch effektive Möglichkeit zu den aktuell diskutierten Sanierungs- und Dämmungspflichten darstellen. Diese Maßnahme würde nicht nur die Effizienz der Energieverwendung steigern, sondern auch die Kosten für die Bürger transparenter machen. So könnte jeder Einzelne direkt beeinflussen, wie viel er zum Klimaschutz beiträgt – und was es ihn kostet.

Auch interessant: 100 Prozent Ökostrom: Wieso Sie trotzdem den CO2-Preis bezahlen müssen

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