Erste Hilfslieferung erreicht Gaza-Streifen über neuen Übergang

Der Druck auf Israel, mehr Hilfsgüter in den Gaza-Streifen zu lassen, wurde zuletzt immer größer. Nun ging nach Armeeangaben ein neuer Übergang im Norden des Küstenstreifens in Betrieb. Was und wie viel geliefert wurde, war zunächst nicht bekannt.

erste hilfslieferung erreicht gaza-streifen über neuen übergang

Besonders im Norden des Gaza-Streifens ist die Lage für die verbliebenen Bewohner prekär dpa/Abed Rahim Khatib

Israel hat nach Angaben der Armee erste Hilfslieferungen über einen neuen Grenzübergang zum stark zerstörten Norden des Gaza-Streifens in das Gebiet gebracht. Der Übergang sei schon am Donnerstag in Betrieb gegangen und erste Lastwagen seien in den Küstenstreifen eingefahren, teilte die Armee am Freitag mit. Die Ladung sei zuvor am großen Grenzübergang Kerem Schalom im Süden des Gaza-Streifens kontrolliert worden.

Wo genau sich der neue Übergang befindet, wie viele Lastwagen in den Gaza-Streifen fuhren und was sie geladen hatten, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Auch die für Kontakte mit den Palästinensern und humanitäre Hilfe zuständige israelische Cogat-Behörde bestätigte die Öffnung des neuen Übergangs. In einem von der Armee auf Telegram veröffentlichten Video ist zu sehen, wie Lastwagen in der Dunkelheit ganz langsam über unbefestigte Wege fahren. Auf ihren offenen Ladeflächen sind in Plastik eingeschweißte große Pakete zu sehen.

Israel hatte zuvor unter zunehmendem internationalem Druck insbesondere der USA angekündigt, die Lieferung von deutlich mehr Hilfsgütern in das umkämpfte Palästinensergebiet zu erleichtern. Verteidigungsminister Joav Galant hatte in dem Zusammenhang die Öffnung eines neuen Übergangs von Israel in den Norden des Gaza-Streifens in Aussicht gestellt. Dort ist die Lage für die verbliebenen Bewohner besonders prekär.

Zunächst war erwogen worden, den bis zum Kriegsbeginn für Personen bestimmten Übergang Erez im Norden des Gaza-Streifens für Waren zu öffnen. Der Übergang war jedoch bei dem Überfall von Terroristen der Hamas und anderer Gruppen auf Israel am 7. Oktober erheblich beschädigt worden. Dort wurden auch viele Israelis getötet. In Medienberichten war dann von einem Übergang zwischen dem Kibbuz Zikim und der Ortschaft As-Siafa im Gaza-Streifen einige Kilometer westlich von Erez die Rede gewesen.

Israel steht während des Kriegs gegen die islamistische Hamas im Gaza-Streifen zunehmend unter Druck, mehr humanitäre Hilfslieferungen in das umkämpfte Gebiet zu lassen. Hilfsorganisationen beschreiben die Lage als katastrophal und warnen vor einer Hungersnot. Die radikalislamische Hamas hatte mit ihrem brutalen Angriff auf Israel am 7. Oktober einen erneuten Krieg im Gaza-Streifen ausgelöst. Bei dem Angriff der Hamas wurden israelischen Angaben zufolge etwa 1170 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gaza-Streifen verschleppt. Etwa 100 Menschen befinden sich demnach weiterhin in der Gefangenschaft der Hamas.

Israel geht seither massiv militärisch im Gaza-Streifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher mehr als 33.600 Menschen getötet.

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