Energiewende: So rechnet es sich nicht

energiewende: so rechnet es sich nicht

Uniper-Gaskraftwerk im bayerischen Gebersdorf: Für die Energiewende fehlen flexible Kraftwerkskapazitäten.

Auch wenn Georg Stamatelopoulos bei seiner ersten Bilanzpressekonferenz als Vorstandschef von Deutschlands drittgrößtem Energieversorger EnBW seine an die Politik gerichteten Forderungen zurückhaltend und höflich formuliert hat, ist die in den Worten enthaltene Kritik heftig und deutlich. Sie lautet: So kann die Energiewende nicht funktionieren.

Im Kern geht es darum, dass der EnBW-Chef ein realistisches und funktionierendes Geschäftsmodell anmahnt, wenn Unternehmen Gaskraftwerke bauen sollen, die nach der Umstellung der Stromerzeugung auf Wind- und Solarenergie für die nötige Netzstabilität sorgen, wenn in Dunkelflauten der Wind mal nicht weht und die Sonne nicht scheint.

Das Unternehmen von Stamatelopoulos baut im Moment an drei Standorten in Baden-Württemberg solche Kraftwerke. Sie könnten perspektivisch auch die für die Energiewende so wichtige Funktion der Stabilisierung des Netzes übernehmen.

Der EnBW-Chef hat aber deutlich gemacht, dass sein Unternehmen sie nur baut, weil an diesen Standorten Großkunden aus der Industrie Wärme nachfragen, sodass sich für die EnBW langfristig Erlösquellen ergeben, welche die hohen Investitionen finanzieren. Wenn ein Kraftwerk einzig und allein für die Netzstabilisierung bestimmt ist und deswegen nur in bestimmten Zeiten läuft und Erlöse generiert, dann kann ein Kraftwerksbetreiber – und daran lässt Stamatelopoulos keinen Zweifel – ein solches Projekt eben nicht realisieren und finanzieren.

Aus diesem Grund hat der EnBW-Chef recht, wenn er anmahnt, dass die Bundesregierung nicht nur so schnell wie möglich klären muss, wie viele Kraftwerke mit welchen Kapazitäten wo entstehen sollen, sondern dass sie sich auch ein Geschäftsmodell für die Betreiber überlegen muss. Sonst werden diese gar nicht erst bauen, weil es sich für sie nicht rechnet.

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