Videospiel-Mythos: Wieso ihr niemals in eure Cartridges pusten solltet

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Nicht in die Cartridges pusten! | Shaktisinh Rana/EarlyGame

Für die ganzen jungen Hüpfer unter unseren Lesern erkläre ich nochmal kurz, um was es hier überhaupt geht. In einer Zeit, in der es noch keine Smartphones, Apps und Touchscreens gab, wurden Videospiele noch nicht direkt auf die Konsole gedownloaded. Nein, die meisten Spiele gab es noch nicht einmal auf CD! Zu den guten alten Nintendo-Zeiten musste man Spiele noch auf sogenannten Cartridges oder Modulen kaufen. Diese riesigen Cartridges wurden dann in die Konsole gesteckt, wenn man zocken wollte.

Vielleicht erinnern sich einige von euch ja zumindest noch an den Game Boy. Bis zum Game Boy Advanced wurden auch hier noch kleinere Versionen solcher Cartridges genutzt. Wenn man diese Module ständig wechselt oder sie auch mal länger in der Schublade liegen lässt, wo sie langsam einstauben, konnte es passieren, dass ein Spiel mal nicht startete, wenn man zocken wollte. Der typische Trick, um das Problem zu lösen, war, einfach einmal schön unten in die Cartridge reinzupusten und voilà, meistens startete das Spiel schnell wieder.

Nicht in die Nintendo-Cartridge pusten!

Wenn man drüber nachdenkt, macht das ja eigentlich auch Sinn. Die Cartridges sind unten offen und im Inneren befinden sich die Kontakte, mit denen das Spiel in die Konsole gesteckt wird (wie unten im Bild zu sehen). Ein logischer Grund dafür, dass ein Spiel nicht startet, könnte also sein, dass die Kontakte verstaubt sind – reinpusten sollte das Problem also lösen, richtig?

videospiel-mythos: wieso ihr niemals in eure cartridges pusten solltet

Hier seht ihr die Kontakte einer Nintendo Cartridge. | © Nintendo

Wie sich aber herausgestellt hat, bringt das Pusten eigentlich gar nichts. Das Spiel einfach zu entfernen und erneut in die Konsole zu stecken, reicht eigentlich schon aus, da, wenn das Spiel nicht startet, in der Regel einfach die Kontakte nicht richtig ausgerichtet waren. Reinpusten kann der Cartridge tatsächlich eher schaden, als dass es irgendetwas hilft.

Warum? Ganz einfach. Beim Pusten in die Cartridges kommt immer auch etwas Feuchtigkeit auf die Kontakte. Auch wenn ihr beim Pusten nicht sabbert, hat euer Atem immer eine hohe Luftfeuchtigkeit. Haucht einfach mal eine Scheibe an, dann seht ihr, wie sie beschlägt. Dass Elektronik und Feuchtigkeit sich nicht gut vertragen, muss ich glaub’ ich nicht erst erwähnen, oder?

Selbst wenn also nicht direkt Wasser in die Cartridges oder die Konsole kommt, sorgt die Feuchtigkeit für Korrosion auf den Kontakten. Dadurch wird es für die Konsole immer schwieriger, die Cartridges zu erkennen und irgendwann sind die Kontakte so hinüber, dass das Spiel gar nicht mehr funktioniert.

Woher kommt der Puste-Mythos?

Aber woher kommt denn dann der Mythos, dass man in seine Nintendo-Cartridges pusten muss?

Im Prinzip haben einige Spieler früher gemerkt, dass, wenn sie in ihre Cartridges pusten, diese plötzlich wieder funktionieren. Was sie nicht wussten: Das hatte nur scheinbar etwas mit dem Pusten zu tun. Das haben sie weitererzählt und irgendwann hatte sich dieser Irrglaube in der Zockergemeinde festgesetzt. In Wahrheit hätte das einfache Herausnehmen und erneut reinstecken der Cartridges aber schon gereicht, um das Spiel zu starten – das Pusten war schon immer völlig überflüssig. Wenn ihr noch ein altes N64 oder Original Super Nintendo zu Hause habt, probiert es aus – ihr werdet sehen, dass das Spiel auch ohne Pusten irgendwann wieder startet, nachdem ihr die Cartridge einige Male herausgenommen und wieder reingesteckt habt.

Das war’s auch schon. Jetzt seid ihr alle ein bisschen schlauer und könnt euren Eltern erzählen, was sie früher beim Zocken immer falsch gemacht haben.

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