Elektrifizierung von Bahnstrecken: Südwesten will mehr Tempo

elektrifizierung von bahnstrecken: südwesten will mehr tempo

Ein Güterzug fährt nahe Lahr über die Rheintalstrecke.

Der Anteil der elektrifizierten Bahnstrecken im Südwesten wird in den kommenden Jahren nur geringfügig zulegen. Er soll bis 2030 voraussichtlich um zwei Prozentpunkte steigen, wie die Allianz pro Schiene unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion vom Februar mitteilte. Damit sei der Bedarf aber weiterhin nicht gedeckt. «Da viele Schienenwege in Baden-Württemberg besonders stark ausgelastet sind und es an vielen Stellen noch Lücken gibt, führt kein Weg daran vorbei, weitere Strecken zu elektrifizieren.»

Baden-Württemberg besser als andere Länder

In Baden-Württemberg verfügen 72 Prozent des Bundesschienennetzes über elektrische Oberleitungen. Damit liege das Bundesland über dem Bundesschnitt von 62 Prozent, teilte die Allianz pro Schiene mit. Züge sind in der Regel mit Strom unterwegs und gelten deshalb als besonders umweltfreundlich – doch auf vielen Strecken können sie aufgrund fehlender Oberleitungen gar nicht fahren.

Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte, vor zehn Jahren habe Baden-Württemberg bei der Elektrifizierung der Bahnstrecken noch im Bundesdurchschnitt gelegen. Mit erheblicher Anstrengung habe man es geschafft, den Anteil zu steigern. Nach Angaben des baden-württembergischen Verkehrsministeriums soll die Hochrheinbahn von Basel Badischer Bahnhof nach Erzingen bis 2027 elektrifiziert werden, da die eingesetzten Dieselfahrzeuge dann das Ende ihrer Nutzungsdauer erreichen werden. Daneben sollen die Bodenseegürtelbahn, die Brenzbahn, die Zollernalbbahn und weitere Strecken in den kommenden zehn Jahren folgen. Für andere Strecken wie die Nagoldtalbahn oder die Donaubahn Ulm-Tuttlingen seien batterieelektrische Fahrzeuge ohne durchgehende Oberleitung vorgesehen.

Verkehrsclub fordert komplett elektrischen Betrieb

Der Bund muss die Elektrifizierung von Strecken der Deutschen Bahn bezahlen, wie das Landesverkehrsministerium weiter mitteilte. Dieser verweigere allerdings eine Vollfinanzierung, wenn die Oberleitungen vor allem dem Schienenpersonennahverkehr zugutekämen. Stattdessen gewähre der Bund für derartige Vorhaben Fördermittel nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG), die jedoch weniger als zwei Drittel der gesamten Planungs- und Baukosten abdeckten. Das Land leiste eine Kofinanzierung in Höhe von etwa einem Fünftel der Gesamtkosten. Den Rest müssen die Anliegerkommunen finanzieren, wie das Ministerium weiter mitteilte. Im laufenden Jahr seien keine größeren Projekte in der Umsetzung. Dies werde sich aber in den kommenden Jahren mit dem Planungsfortschritt ändern.

Der Bahnexperte vom Verkehrsclub Deutschland, Gero Treuner, sagte, mit den in Planung befindlichen Projekten des ersten Schritts nach dem Elektrifizierungskonzept und den Zuschüssen sei das Land Baden-Württemberg sehr engagiert. «Maßstab sollte ein perspektivisch zu erreichender, komplett elektrischer Betrieb nach dem Vorbild der Alpenländer sein, nicht ein Vergleich mit dem geringeren Bundesdurchschnitt.»

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