"Die Höhle der Löwen": Maschmeyer spricht über seine Tablettensucht und investiert in Mental-Health-Plattform

Jeder hat sein Päckchen zu tragen: In “Die Höhle der Löwen” ging es auch um die Psyche von Carsten Maschmeyer und den übrigen Investoren

Die Gründer von “Peers” wollen für schnellere Hilfe bei psychischen Problemen sorgen – und sicherten sich mit ihrem Start-up einen Deal in der “Höhle der Löwen”. Während des TV-Auftritts sprachen die Löwen auch über ihre eigenen Mental-Probleme.

Über psychische Probleme spricht man nicht unbedingt in aller Öffentlichkeit. In der Gründershow “Die Höhle der Löwen” wurde mentale Gesundheit am Montagabend aber nicht nur als Business-Idee verhandelt. Die Investoren gewährten auch Einblicke in ihr eigenes Seelenleben. Dafür sorgten die Gründer des Start-ups “Peers”, einer Online-Plattform für digitale Gruppenkurse gegen Burnout, Ängste und Depressionen.

Bei Peers sollen Betroffene, die sonst oft lange auf einen Therapieplatz warten müssen, schnelle psychologische Hilfe bekommen. Die Nutzer werden anhand ihrer Angaben zu passenden Gruppen von acht bis zehn Personen eingeteilt und sollen durch den Austausch in der Gruppe sowie mit erfahrenen Psychologen ihre Probleme schnell angehen können.

Bevor es um die Frage ging, ob die Löwen 400.000 Euro in die Plattform investieren, teilte das Gründer-Trio in der “Höhle der Löwen” Päckchen aus, auf denen die Investoren ihre eigenen psychischen Probleme und Belastungen notieren konnten. Und die zeigten sich erstaunlich offen für die Übung: “Wir haben gehofft, dass wenigstens ein Löwe etwas sagt, aber nicht damit gerechnet, dass so viele ihre Geschichten teilen”, sagt Gründerin Sophie Schürmann zum stern über ihren Auftritt.

“Die Höhle der Löwen”: die mentalen Probleme der Investoren

Investorin Janna Ensthaler, die kürzlich ihr drittes Kind bekommen hat, sprach über die Herausforderung, viel zu arbeiten und dennoch eine gute Mutter zu sein – und das alles bei zu wenig Schlaf. Tijen Onaran betonte die Bedeutung von Resilienz gegen permanenten Alltagsstress. Und Dagmar Wöhrl räumte ein, der Druck, im Privaten wie im Beruflichen ständig alle Erwartungen erfüllen zu wollen, laste oft schwer auf ihr.

Die heftigsten Erfahrungen schilderte Carsten Maschmeyer: Arbeitsstress führte bei ihm vor einigen Jahren zu Burn-out, Schlafproblemen, Medikamentenabhängigkeit und Depressionen. “Wir können das ganz deutlich sagen: Ich war zwei Jahre tablettensüchtig und depressiv. 2009 und 2010. Dann war ich im Entzug, musste erstmal diese ganzen blöden Medikamente wieder loswerden.” Er sei abhängig gewesen und habe sein Leben radikal ändern müssen, so Maschmeyer, der seinen Kampf gegen die Sucht 2021 öffentlich gemacht hatte. Auch heute noch leide er an Schlafproblemen, weil er “oft überdreht” sei, sagte er nun in der Gründershow.

Doppelte Löwen-Unterstützung für “Peers”

Maschmeyer und Wöhrl rangen sich in der Show nach einigem Hin und Her zu einem gemeinsamen Investment in Peers durch. Und tatsächlich kam der Deal auch im Nachgang zustande, wie die Beteiligten auf Anfrage erklärten. “Die Idee, Online-Gruppenkurse für die mentale Gesundheit anzubieten, hat mich sofort überzeugt”, erklärt Maschmeyer. “Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass mentale Gesundheit oberste Priorität hat.” Statt monatelang auf einen Therapieplatz warten zu müssen, biete die Plattform mit ihrem innovativen Konzept sofortige Unterstützung.

Für die Peers-Gründer ist nicht nur die Unterstützung der Löwen als Geldgeber wichtig. Auch dass die Beiden so offen mit dem vermeintlichen Tabu-Thema umgehen, mache sie als Vorbilder unglaublich wertvoll, sagt Co-Gründerin Julia Hautumm. Schließlich gehört auch einiges an Überwindung dazu, in der Gruppe über die eigenen psychischen Probleme zu sprechen.

In den Peers-Kursen treffen sich die Teilnehmenden wöchentlich zum Austausch, wobei jede zweite Woche eine Psychologin oder ein Psychologe dabei ist. Die Gruppenkurse laufen offiziell unter “psychologischer Unterstützung” und nicht unter dem formalen Begriff “Psychotherapie”. Perspektivisch will Peers auch vertiefende Einzelsitzungen anbieten.

Peers hat bereits erste Partnerschaften mit privaten Krankenversicherungen abgeschlossen, die die Kursgebühren übernehmen. Gesetzliche Krankenkassen sollen möglichst bald folgen. “Wir sehen Peers vor allem als Alternative für Menschen, die lange auf einen Therapieplatz warten müssen oder in ländlichen Gegenden wohnen, wo man bis zu einem passenden Therapeuten sehr weit fahren muss”, sagt Gründerin Schürmann.

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