Inspiriert von einer strengen architektonischen Form, macht das neue Stück von Philip Glass einen entschieden konstruierten Eindruck und wirkt doch zugleich typisch meditativ. Komponiert hat der inzwischen 86 Jahre alte Pionier der Minimal Music „The Triumph of the Octagon“ 2023 im Auftrag des Chicago Symphony Orchestra, nachdem er sich mit dessen langjährigem Chefdirigenten Riccardo Muti über das achteckige Castel del Monte in Apulien ausgetauscht hatte. Triumphal endet die in Schönklang langsam und gleichmäßig bewegte Komposition für Streicher, Harfe und Holzbläser aber nicht. Das Ende kommt vielmehr nach minimalistischer Art beiläufig, so nun auch, als Muti das Stück beim zweiten Abend des in Kooperation mit Pro Arte durchgeführten Doppelgastspiels des Chicago Symphony Orchestra in der Alten Oper vorstellte.
Als von Mutis Heimat inspiriertes Formkunstwerk schloss sich Mendelssohns „Italienische“ Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 stringent an. Die Vorfreude, die Mendelssohn beim Aufbruch ins gelobte Land der Musik verspürte, vermittelte sich mit perfekt homogenen Streichern und den fein intonierenden Holzbläsern herzpochend. Apollinisch, hell, klassizistisch klang das, zugleich scharfsichtig auf Italien als Projektionsfläche wie auf die deutsche Tradition mit der Polyphonie im Stile Bachs bezogen. All das passte sehr gut zur eleganten Art Mutis, der in Chicago nach dem Abschied vom Amt nun den Ehrentitel „Musikdirektor auf Lebenszeit“ trägt. Hochpräzise rasant, war das Saltarello-Finale ein effektvoller Abschluss der leider durch Schwätzer in der ersten Reihe und Applaus zwischen den Sätzen zu großem Ärger des Maestro gestörten, bündig konzipierten Interpretation.
Die Sinfonische Fantasie „Aus Italien“ op. 16 muss man nicht für das stärkste Werk von Richard Strauss halten, doch fügte sie sich inhaltlich ausgezeichnet ins Programm. Denn auch Strauss arbeitet sich in den vier mit Titeln wie „In Roms Ruinen“ überschriebenen Sätzen auf ziemlich deutsche Art am südlichen Sehnsuchtsland ab. Die Klangmassen seiner riesigen Besetzung so ins Fließen zu bringen und eine Balance zu den teils massiv gesetzten Blechbläsern herzustellen gelang Muti dabei souverän. Die Hornisten leisteten an beiden Abenden Herausragendes. Das kurios am Charakter des Themas „Funiculì, funiculà“ vorbeikomponierte Finale bleibt aber immer ein grotesker Abschluss. Wahre Italianità bot als Zugabe Verdis Ouvertüre zu „Giovanna d’arco“. Muti und die Chicagoer hinterließen bleibenden Eindruck.
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