Columbia University stellt wegen Demonstranten auf Onlinebetrieb um

Die pro-palästinensischen Proteste an US-Universitäten verschärfen sich weiter. Nach antisemitischen Ausfällen hat die Columbia-Universität nun auf reine Online-Lehre umgestellt. Auch in Harvard wurden Tore geschlossen.

columbia university stellt wegen demonstranten auf onlinebetrieb um

Zelte der Demonstranten an der Columbia University in New York AP/Stefan Jeremiah

Angesichts der wachsenden Spannungen durch pro-palästinensische Proteste und antisemitischen Entgleisungen hat die New Yorker Columbia University die Lehre am Montag auf den Onlinebetrieb umgestellt. In den vergangenen Tagen habe es zu viele Beispiele für „einschüchterndes und belästigendes Verhalten auf unserem Campus gegeben“, schrieb Universitätspräsidentin Nemat Shafik in einem offenen Brief.

„Antisemitische Äußerungen, wie auch andere Äußerungen, mit denen Menschen verletzt und verängstigt werden sollen, sind inakzeptabel und und es werden entsprechende Maßnahmen ergriffen“, fuhr sie fort. Zur Deeskalation und „um uns allen die Möglichkeit zu geben, über die nächsten Schritte nachzudenken, gebe ich bekannt, dass alle Kurse am Montag virtuell stattfinden werden“.

In der Nacht auf Sonntag war es bei einer Demonstration zu heftigen antisemitischen Äußerungen gekommen. Ein Rabbi warnte jüdische Studentinnen und Studenten daraufhin davor, den Campus zu betreten.

Auch an anderen Universitäten gab es Veränderungen. An der New York University und in Yale wurden Dutzende von Demonstranten verhaftet. Harvard hat den Zugang zum Harvard Yard bis Freitag eingeschränkt. Nach Angaben der Studentenzeitung wurde auch eine pro-palästinensische Studentengruppe suspendiert.

In der vergangenen Woche hatten pro-palästinensische Proteste begonnen, bei denen die Columbia University aufgefordert wurde, sich von Unternehmen zu trennen, die Verbindungen nach Israel haben. Mehr als 100 Protestteilnehmer wurden festgenommen, nachdem die Universität am Donnerstag die Polizei auf den Privatcampus gerufen hatte. Daraufhin schienen sich die Spannungen zu verschärfen, am Wochenende war die Beteiligung noch größer. Die Proteste weiteten sich auch auf andere Universitäten aus.

Spender zieht sich zurück

Robert Kraft, Eigentümer des Football-Teams der New England Patriots und Geldgeber des „Kraft Center for Jewish Student Life“ gegenüber dem Columbia-Campus, sagte, er werde seine Spenden an die Universität aussetzen.

„Ich bin nicht mehr zuversichtlich, dass die Columbia ihre Studenten und Mitarbeiter schützen kann, und ich fühle mich nicht wohl dabei, die Universität zu unterstützen, bis Korrekturmaßnahmen ergriffen werden“, hieß es in einer Erklärung.

Seit dem beispiellosen Hamas-Angriff auf Israel vom 7. Oktober und dem davon ausgelösten Krieg im Gazastreifen zeigt sich an US-Eliteuniversitäten eine tiefe Spaltung mit Blick auf den Krieg im Nahen Osten. Studenten, Professoren und die Verwaltung liefern sich erbitterte Auseinandersetzungen, die sich auch auf Onlinenetzwerke ausgeweitet haben. Dabei geht es um Vorwürfe des Antisemitismus, der Islamophobie und der Bedrohung der Meinungsfreiheit.

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