FOKUS 4-Schwache Banken-Werte drücken Wall Street

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Enttäuschende Morgan-Stanley-Zahlen drücken Sektor

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Notenbanker weisen auf keine schnellen Zinssenkungen hin

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Dollar zieht an – US-Bonds unter Druck

(Neu: Anleihen, Dollar, Euro, Boeing, AMD, Nvidia)

Frankfurt/New York, 16. Jan (Reuters) – Kursverluste im Bansektor sorgen für schlechte Stimmung an der Wall Street. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte am Dienstag 0,7 Prozent schwächer bei 37.330 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gab ein halbes Prozent auf 4761 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 0,4 Prozent auf 14.907 Stellen.

Millionenschwere Zahlungen an einen Einlagensicherungsfonds haben bei den US-Geldhäusern Spuren in den Bilanzen hinterlassen. Goldman Sachs und Morgan Stanley zahlten wegen der Sondergebühr im vierten Quartal 529 beziehungsweise 535 Millionen Dollar ein. Die Morgan-Stanley-Aktie verlor vier Prozent. Goldman Sachs lagen dagegen dank einem überraschend starken Quartalsgewinn leicht im Plus. Die Konkurrentinnen Bank of America, Wells Fargo, Citigroup und JP Morgan, die am Freitag ebenfalls enttäuschende Finanzberichte präsentiert hatten, verloren zwischen gut ein und zwei Prozent.

“Die Stimmung der Investoren in Bankenaktien war Ende 2023 am positivsten”, sagte Brian Mulberry, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Zacks. Die Anleger hätten geglaubt, dass die Zinsen der US-Notenbank Fed bald wieder nach unten gehen, was das Geschäft der Geldhäuser mit Krediten und Investmentbanking stärken sollte. “Aber jetzt weicht die Zinseuphorie der Marktteilnehmer einem gewissen Realismus. Sie machen sich zunehmend Gedanken, ob sich der Kurs der Währungshüter dieses Jahr wie erwartet entwickeln wird.”

NOTENBANKER-AUSSAGEN IN DAVOS SCHÜREN NEUE ZINSÄNGSTE

Für die Zweifel sorgten unter anderem Warnungen von Notenbanker vor einer voreiligen und zu schnellen Lockerung der Geldpolitik. Fed-Direktor Christopher Waller sagte beim Wirtschaftsforum in Davos, dass die geldpolitische Lockerung mit viel Bedacht und nicht so schnell wie in der Vergangenheit erfolgen sollte. “Die Zentralbanken auf der ganzen Welt fangen an, den überschwänglichen Wetten der Anleger auf schnelle und starke Zinssenkungen entgegenzutreten”, sagte Nick Zamparelli, Chefanleger beim Finanzdienstleister Sequoia.

Die Erwartungen an Waller seien dabei wegen seiner früheren Aussagen besonders weit gesteckt gewesen, sagte Chris Weston vom Online-Broker Pepperstone. Der Fed-Direktor hatte im November gesagt, es gebe gute ökonomische Argumente für eine geldpolitische Lockerung, falls die Inflation noch weitere Monate zurückgehe. Rund 65 Prozent der Marktteilnehmer gehen derzeit von einer ersten Zinssenkung der Fed bei ihrer Sitzung im März aus. Vor der Waller-Rede waren es mehr als 70 Prozent.

Die Erwartung länger hoch bleibender Zinsen setzte auch den Staatsanleihen zu. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds stieg im Gegenzug zum fallenden Kurs auf 4,077 Prozent nach 3,950 Prozent am Montag. Gefragt war dagegen die Weltleitwährung. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg um knapp ein Prozent auf 103,365 Punkte. Der Euro gab im Gegenzug 0,7 Prozent auf 1,0873 Dollar nach.

TESLA UND APPLE UNTER DRUCK

Bei anderen Einzelwerten gerieten Boeing erneut stark unter Druck. Die Papiere des Flugzeugbauers rutschten um 7,6 Prozent ab. Die US-Luftfahrtbehörde hat das Flugverbot für die Boeing 737 Max 9-Flugzeuge auf unbestimmte Zeit verlängert. Das anhaltende Flugverbot für 171 Flugzeuge diene “der Sicherheit der amerikanischen Reisenden”, erklärte die Federal Aviation Administration (FAA).

Aus den Depots flogen auch die Aktien von Apple , die knapp zwei Prozent verloren. Der Technologieriese hatte Rabatte auf seine iPhones in China angeboten.

Gefragt waren dagegen die Halbleiterkonzerne AMD und Nvidia. Die Titel kletterten um sieben und 2,7 Prozent. Die Erwartung einer starken Nachfrage nach Chips für die Künstliche Intelligenz (KI) hatte die Experten von Barclays zu einer Anhebung der Kursziele für die beiden Unternehmen veranlasst. (Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter [email protected] (für Politik und Konjunktur) oder [email protected] (für Unternehmen und Märkte).)

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