China: Bodenabsenkung in chinesischen Großstädten - Satellitenmessungen zeigen alarmierende Ergebnisse

Chinesische Wissenschaftler haben Satellitenmessungen von 82 Großstädten in China ausgewertet. Das Ergebnis: In Städten wie Peking sinkt der Boden um mehr als zehn Millimeter pro Jahr. Das habe Folgen, warnen die Forscher.

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China: Bodenabsenkung in chinesischen Großstädten – Satellitenmessungen zeigen alarmierende Ergebnisse

Die Entnahme von Grundwasser, aber auch der Bauboom in Chinas Großstädten haben offenbar Folgen: Der Boden unter vielen chinesischen Städten sinke stetig ab – und damit steige das Risiko für Überschwemmungen in den Millionenmetropolen an der Küste des Landes, berichtet ein Forschungsteam im Fachmagazin »Science«. Fast die Hälfte der städtischen Gebiete in China sinke mit einer Geschwindigkeit von mehr als drei Millimetern pro Jahr ab. Bei 16 Prozent seien es sogar mehr als zehn Millimeter pro Jahr, so die Forscherinnen und Forscher. Zu den von Absenkung stark betroffenen Städten gehöre die Megacity Peking.

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Von Shanghai ist bekannt, dass sich Gebiete der Stadt im vergangenen Jahrhundert bis zu drei Meter absenkten. Das Team um Zurui Ao von der South China Normal University in Foshan wertete nun Satellitenmessungen von 82 chinesischen Großstädten in den Jahren 2015 und 2022 aus. Von Absenkungen um mehr als drei Millimeter ist demnach rund ein Drittel der Bevölkerung dieser Städte betroffen. Stand 2020 lebten den Forschenden zufolge insgesamt 920 Millionen Menschen in den städtischen Gebieten Chinas – davon geschätzt etwa 270 Millionen auf sinkendem Boden.

Die Bodenabsenkungen könnten langfristig vor allem in den dicht besiedelten Küstenregionen Folgen haben, warnen die Forschenden. Durch die Kombination von Bodenabsenkung und Meeresspiegelanstieg könne in den nächsten hundert Jahren etwa ein Viertel der Flächen unter Meeresspiegelniveau sinken. Damit steige das Risiko für Überschwemmungen, was wiederum Schäden an Gebäuden und Fundamenten, Infrastruktur und Kanalisation nach sich ziehen könne.

China hat in den vergangenen Jahrzehnten »eine der schnellsten und umfangreichsten Stadterweiterungen in der Geschichte der Menschheit erlebt«, heißt es in der Studie. »Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, die Schutzmaßnahmen zu verstärken und die Grundwasserentnahme streng zu kontrollieren.« Langfristige Kontrollen und ein nachhaltigeres Wassermanagement, wie es in den japanischen Städten Tokio und Osaka bereits erfolgreich praktiziert werde, könnten auch in China dazu beitragen, die Absenkungsrate zu stabilisieren.

Das Absinken des Bodens wird mit einer Reihe von Faktoren in Verbindung gebracht. Eine Rolle spielen die Entnahme von Grundwasser, das Gewicht von Gebäuden, aber auch Öl- und Gasförderung und natürliche geologische Faktoren. Städte wie Venedig in Italien und Mexiko-Stadt in Mexiko sind beispielsweise für ihre Probleme mit Bodenabsenkungen bekannt. In einigen Gegenden der Welt gibt es gegenläufige Prozesse – etwa durch eine noch immer anhaltende Hebung vom Gewicht des Eisschilds der letzten Eiszeit befreiter Landflächen.

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