Chefs von BMW und Mercedes warnen vor Handelsstreit der EU mit China

Peking, 16. Apr (Reuters) – Kurz vor dem Treffen von Kanzler Olaf Scholz mit der chinesischen Führung haben sich BMW und Mercedes gegen einen Handelsstreit der EU mit China ausgesprochen. “Was wir nicht gebrauchen können als Exportnation, sind steigende Handelshindernisse”, sagte Mercedes-Chef Ole Källenius am Dienstag in Peking der ARD-Tagesschau zu der EU-Prüfung, ob es einen unfairen Wettbewerb durch chinesische E-Autos gibt. “Der beste Schutz ist, wettbewerbsfähig zu sein. Und wenn man anfängt, Handelshindernisse aufzubauen, erst der eine und dann der andere, dann führt das in die falsche Richtung”, fügte er hinzu. Er bezeichnete China eher als Chance denn als Risiko. Mit Blick auf den Besuch von Scholz sagte Källenius, die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen müssten nicht nur gepflegt, sondern auch ausgebaut werden. “Sich von so einem großen Markt zurückzuziehen, ist keine Alternative, sondern wir bauen eher unsere Position heraus”, sagte er zur Strategie seines Unternehmens in China.

Ähnlich äußerte sich der Vorstandsvorsitzende von BMW, Oliver Zipse. “Wir sehen eigentlich eher Chancen als Risiken”, sagte er der ARD-Tagesschau. BMW sei bereits weltweit aufgestellt, was die beste Strategie sei, Abhängigkeiten von einem Markt zu minimieren. Auch Zipse äußerte sich skeptisch zu EU-Prüfungen bei chinesischen E-Autos. “Wir fühlen uns nicht bedroht. Auch diesmal sollten wir es nicht übertreiben mit der Angst vor ausländischen Herstellern. Wir sind zuversichtlich, dass wir wettbewerbsfähig sind”, sagte er.

Beide Premium-Auto-Hersteller sind breit auf dem chinesischen Markt vertreten. Sie spüren den Konkurrenzdruck weniger als die Hersteller kleinerer Autos, bei denen die Margen geringer und die Zahl der chinesischen Konkurrenten gerade bei E-Autos höher sind.

Kanzler Scholz wird am Dienstag mit Präsident Xi Jinping und Ministerpräsident Li Qiang zusammentreffen. Er wird auf der dreitägigen Reise von einer Wirtschaftsdelegation begleitet, zu der auch Zipse und Källenius gehören. Scholz hatte sich am Montag ebenfalls skeptisch gegenüber einer härteren EU-Haltung gezeigt, zugleich aber auf fairen Wettbewerb und Marktzugang für deutsche Firmen in China gepocht. (Bericht von: Andreas Rinke, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter [email protected] (für Politik und Konjunktur) oder [email protected] (für Unternehmen und Märkte))

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World