Centeno (EZB) - Auch nach zwei Zinssenkungen wäre Geldpolitik noch straff

– von Francesco Canepa

Washington, 17. Apr (Reuters) – Der geldpolitische Kurs der EZB im Euro-Raum wäre aus Sicht von Portugals Notenbankchef Mario Centeno auch nach zwei Zinssenkungen immer noch konjunkturbremsend. “Selbst nach Senkungen um 25 oder 50 Basispunkte werden wir immer noch eine straffe geldpolitische Ausrichtung haben”, sagte er am Rande der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington der Nachrichtenagentur Reuters. Ein erster Schritt nach unten im Juni sei sehr wahrscheinlich. Danach würden sich die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) für das weitere Vorgehen an den hereinkommenden Daten orientieren, insbesondere an den Daten zur Arbeitslosigkeit und zum Wachstum.

Centeno deutete an, dass die Euro-Notenbank die Schlüsselzinsen auf drei Prozent senken könnte. “Ich kenne niemanden, der sagt, dass der neutrale Zinssatz bei über drei Prozent liegt”, sagte das EZB-Ratsmitglied. “Wie schnell sollten wir dorthin kommen? Wir haben Zeit.” Unter einem neutralen Zins verstehen Notenbanker den Zins, der eine Volkswirtschaft weder bremst noch antreibt. Aktuell liegt der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Banken erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken, bei 4,00 Prozent. Die EZB hält den Satz inzwischen seit September auf diesem Rekordniveau.

Centeno wies zudem Börsenspekulationen zurück, die EZB werde womöglich zögern, die Zinsen noch vor der US-Notenbank zu senken. Im Unterschied zu den USA stagnierten Wirtschaftsleistung und Investitionen in der Euro-Zone. “Wir müssen das anerkennen und unsere Geldpolitik nach den Daten der Euro-Zone ausrichten”, sagte er. “Wenn das bedeutet, dass wir die Zinssätze vor den USA senken müssen, dann ist das eben so.” Wie oft die EZB die Zinsen senken werde, das hänge von den Daten ab, die die Zentralbank erhalte. (Bwarbeitet von Frank Siebelt Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter [email protected] (für Politik und Konjunktur) oder [email protected] (für Unternehmen und Märkte).)

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