Expats: Singapur verschärft Zugangsbedingungen für ausländische Fachkräfte

Lange Zeit galt Singapur als einer der attraktivsten Orte für ausländische Fachkräfte. Doch die Regierung des Stadtstaats verschärft erneut die Kriterien, die für eine Arbeitserlaubnis notwendig sind.

expats: singapur verschärft zugangsbedingungen für ausländische fachkräfte

Regelmäßig belegte die südostasiatische Metropole Singapur bei Rankings der lebenswertesten Städte für Menschen, die im Ausland arbeiten und leben, Spitzenplätze. Jahrzehntelang hat der Stadtstaat diesen Ruf durch seine Offenheit gegenüber ausländischen Fachkräften aufgebaut. Zuletzt allerdings wurde in Singapur der Ton rauer, den unter Teilen der Einheimischen, die mit den Expats um Arbeitsplätze konkurrieren und sich abgehängt fühlen, wuchs auch die Fremdenfeindlichkeit.

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Die Regierung verschärft nun die Kriterien, die für eine Arbeitserlaubnis notwendig sind und hebt die Gehaltsschwelle für ausländische Fach- und Führungskräfte an, berichtet Al Jazeera.

Das singapurische Arbeitsministerium kündigte im vergangenen Monat an, dass neue Bewerber für das Employment Pass (EP)-System mindestens 5.600 Singapur-Dollar (4.140 US-Dollar) pro Monat verdienen müssen, bisher waren es 5.000 Singapur-Dollar (3.700 US-Dollar). Bewerber, die im Finanzdienstleistungssektor arbeiten, müssen mindestens 6.200 Singapur-Dollar (4.600 US-Dollar) verdienen, gegenüber derzeit 5.500 Singapur-Dollar (4.100 US-Dollar). Arbeitsminister Tan See Leng (59) erklärte während einer Haushaltsdebatte im Parlament, dass man so gleiche Bedingungen für Einheimische gewährleiste.

Die Anpassungen kamen für Analysten nicht unerwartet, da die Regierung schon in der Vergangenheit die Bestimmungen für ausländische Arbeitskräfte angepasst hat, zuletzt im September 2022.

Auch Walter Theseira, Professor und Arbeitsökonom an der Singapore University for Social Sciences (SUSS), sagte gegenüber Al Jazeera, der Schritt sei „seit einigen Jahren angekündigt“ worden.Weiter sagte Theseira, das EP-System sei ursprünglich dazu gedacht gewesen, hoch qualifizierte Arbeitskräfte ins Land zu holen, um Lücken in der Erwerbsbevölkerung zu schließen, aber „die Kriterien scheinen sich ausgeweitet zu haben, und die EP-Inhaber sind auch in der Mitte des Marktes stärker vertreten”.

Singapurische Bevölkerung zwiegespalten

Einheimische Arbeitnehmer empfinden dies als unwillkommene Konkurrenz, da sie ebenfalls für diese Jobs qualifiziert sind. „Die Regierung reagiert darauf, indem sie das EP wieder nach oben korrigiert, sodass es nun auf der Grundlage der Gehälter wieder deutlicher auf die Spitzenkräfte abzielt“, sagt Theseira.

Die Zahl der EP-Inhaber ist im Laufe der Jahre erheblich gestiegen. Im Dezember des vergangenen Jahres gab es in Singapur rund 205.400 EP-Inhaber, zwei Jahre zuvor im Dezember waren es noch 161.700. Ein im vergangenen Monat vom Arbeitsministerium im veröffentlichter Bericht zeigt, dass das Beschäftigungswachstum im Jahr 2023 in Singapur größtenteils aus Expats besteht.

Während bei den meisten Singapurern und Einwohnern mit ständigem Wohnsitz Einigkeit darin besteht, dass Einwanderung im Allgemeinen positiv für die Wirtschaft ist, glaubt allerdings etwas mehr als die Hälfte auch, dass Einwanderer den Einheimischen Arbeitsplätze wegnehmen, so eine Umfrage des Institute of Policy Studies aus dem Jahr 2021. Ein Balanceakt also für die singapurische Regueirung.

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