Carlo von Tiedemann kann Pflegeheim nur noch sechs Monate zahlen

Carlo von Tiedemann

Carlo von Tiedemann (80), der auf eine lange Karriere im Fernsehbereich zurückblicken kann, steht vor ernsthaften Herausforderungen. Nachdem er eine gefährliche bakterielle Infektion an den Herzkranzgefäßen nur mit Mühe überstanden hatte, erlitt er im Krankenhaus einen Rückenwirbelbruch. Dies führte dazu, dass er insgesamt drei Monate lang in medizinischer Behandlung und anschließender Rehabilitation verbringen musste. Heute ist von Tiedemann Bewohner eines Pflegeheims, was ihn jedoch vor finanzielle Schwierigkeiten stellt. Die Kosten für die Unterbringung und Pflege belasten das Ersparte des ehemaligen Fernsehstars erheblich.

Carlo von Tiedemann: “Dann würde ich sagen: ‘Gib mir die goldene Kugel”

Tiedemann wohnt seit dem 10. April in einem Zimmer im Pflegeheim im 4500-Einwohner-Ort Wrist in Schleswig-Holstein. Das hat seinen Preis. “Es ist nicht angenehm. Wir reden mittlerweile von vier Monaten Dienstausfall. Man muss schon an die Reserven gehen”, so der Moderator im Gespräch mit der “Bild”. “Große Reichtümer habe ich nie besessen. Zum Glück gibt es Rücklagen. Aber die werden langsam angegriffen.”

40 Prozent seiner Kosten werden erstattet, sagt er. Die düstere Prognose: “Noch ein halbes Jahr liegen könnte ich mir schwer leisten. Ich bin ja freier Mitarbeiter beim NDR. Da kriegst du jetzt nicht einen Pfennig.” In den Achtzigern und Neunzigern hingegen habe er bis zu 10.000 Euro im Monat verdient.

Davor, dass in seinem Heim viele Menschen für das Wohlergehen der Bewohner arbeiten, hat er großen Respekt. “Pflegenotstand sollte uns alle angehen. Hut ab vor den Menschen, die hier Tag und Nacht anderen helfen. […] Unsere Nachtschwester hat es oft mit 30 Leuten zu tun. Es gibt Menschen, die können sich nicht mehr alleine umdrehen. Da möchte ich nie hinkommen. Dann würde ich sagen: ‘Gib mir die goldene Kugel’.”

So lebt das NDR-Urgestein jetzt

Sein Alltag dort ist strikt geregelt. Carlo von Tiedemann berichtet: “Ich wache um 6 Uhr auf. Ab 7 Uhr gibt es Frühstück. Brot, Wurst, Käse. Dann lese ich Zeitung. Danach geht es zur Therapie mit einer Krankengymnastin. Sie quält mich richtig, aber ich mache mit.”

Trotz des straffen Reha-Programms will der Moderator nicht aufgeben. Er hat ein Ziel: “Ich will bald wieder nach Hause, zurück ans Mikro. Meine Hörer vermissen mich. Es ist schön, wenn man gebraucht wird.” 90 Minuten trainiert er Arm- und Beinmuskulatur. Derzeit falle ihm Treppensteigen schwer, gleiche einem “Mount Everest”, wie der sagt.

Zudem erhält er Unterstützung von der Familie. Nachmittags kommen seine Ehefrau Julia (57) und Tochter Viktoria (20) vorbei. Tiedemann: “Sie haben mich jeden Tag besucht. Das hilft sehr.”

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